Dax legt nach Rekordjagd Pause ein - Hensoldt gibt neue Aktien aus
Die Rekordjagd des Dax ist am Donnerstag nicht weiter gegangen. Der deutsche Leitindex verlor 0,2 Prozent auf 16.629 Punkte. Markteilnehmer sprachen von einer gesunden Atempause nach zuletzt sieben Gewinntagen. Sie halten die Marktlage teils für überkauft. Am Vortag hatte der Dax bei gut 16.727 Punkten einen weiteren Rekordstand erreicht. Seit Jahresbeginn hat er nun rund 19,5 Prozent zugelegt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte am Donnerstag einen Abschlag von 0,76 Prozent auf 26 535 Zähler. "Die Aktienmärkte verlieren zunehmend an Kursdynamik", stellte Marktbeobachter Andreas Lipkow fest. Es sei in den letzten Handelstagen bereits ein hohes Maß an Konjunkturoptimismus und Zinssenkungsfantasie eingepreist worden. Weitere Impulse könnte diesbezüglich der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Nahezu unveränderte Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA bewegten vorab die Kurse an der Wall Street und hierzulande nicht.
Commerzbank fällt ans Dax-Ende
Mit einem Kursverlust von rund vier Prozent rutschte die Aktie der Commerzbank am Donnerstag ans Dax-Ende. Eine Niederlage der polnischen Commerzbank-Tochter mBank vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) hatte die Aktien unter Druck gesetzt. Sie rutschten damit unter die 21-Tage-Linie als charttechnischem Indikator für den kurzfristigen Trend.
Polens Banken haben vor dem EuGH eine weitere Niederlage im Streit um missbräuchliche Bedingungen bei Fremdwährungsdarlehen hinnehmen müssen. Die Aktien der MBank, an der die Commerzbank die Mehrheit hält, fielen daraufhin ebenfalls im Warschauer Handel. Für ihre polnische Tochter musste die Commerzbank bereits millionenschwere Belastungen stemmen.
Im MDax sorgte am frühen Abend der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung für Aufsehen. Für die Übernahme des Rüstungsspezialisten ESG will er wie angekündigt sein Grundkapital erhöhen. Durch die Ausgabe neuer Aktien gegen Geld solle das Kapital um zehn Prozent erhöht werden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Taufkirchen mit.
Angeboten werden laut Bloomberg 10,5 Millionen neue Aktien. Die neuen Papiere werden laut Hensoldt ab diesem Jahr gewinnberechtigt sein. Auf der Handelsplattform Tradegate verlor die Hensoldt-Aktie nach Bekanntwerden der Kapitalerhöhung rund drei Prozent. Hensoldt hatte am Dienstag bekannt gegeben, ESG für bis zu 730 Millionen Euro von der Beteiligungsgesellschaft Armira übernehmen zu wollen. Hensoldt-Chef Thomas Müller will den Zukauf neben der Kapitalerhöhung auch mit neuen Schulden in Höhe von 450 Millionen Euro finanzieren. (mit Material von dpa-AFX)