Drei Fragen an Bernecker

Haushaltskrise: Was heißt das für die Börse? – Geht die Gold-Rally weiter? – Schafft TUI die Wende?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Welche Auswirkungen hat die Haushaltskrise des Bundes Ihrer Meinung nach auf den Aktienmarkt? 

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes hat historische Dimensionen. Erstmals seit 1949 entschied ein Gericht darüber, wie die öffentliche Finanzierung in allen Haushalten an neuen Kriterien auszurichten ist. Dies führt zu umfangreichen Umstellungen, gesetzlichen Ansprüchen und Verpflichtungen, mit dem Ergebnis am Ende: Der Sozialstaat ist gestoppt.

Damit eröffnen sich für alle Haushalte neue Möglichkeiten, Investitionen solide zu finanzieren und darin liegt der wichtigste Anstoß für Deutschland, die Investitionslücken aufzufüllen. Wir reden hier über Größenordnungen von rund 500 Milliarden Euro in den nächsten Jahren. Für die Börse ist dies eine beinahe wunderbare Unterstützung, aber nicht im Schnellverfahren, sondern schrittweise.

Gold hat ein neues Allzeithoch erreicht: War es das schon oder sehen wir bald neue Rekorde?

Gold hat seine Spitzenpreise der letzten Jahre erneut erreicht, erfolgreich getestet, aber der weitere Trend bleibt offen. Die Rahmendaten sind bekannt: Die Gesamtmenge des Goldes auf der Welt erreicht rund 170.000 Tonnen und die Bodenreserven dafür liegen bei ungefähr 25.000 Tonnen. Mehr Gold gibt es nicht.

Größte Käufer sind seit Jahren die Notenbanken aller Welt, soweit sie über Währungsreserven verfügen. Deren Goldbestände legen also zu. Gleichzeitig nimmt der Anteil des Dollars an den Währungsreserven kontinuierlich ab; von einst 73 Prozent auf inzwischen knapp über 50 Prozent. In dieser Wechselwirkung liegt die weitere Tendenz für den Goldpreis in Dollar gerechnet, der selbst an Qualität verliert.

Ergebnis: Der Goldpreis kann in kleinen Schritten zulegen, aber ein Gold-Boom mit rasantem Tempo ist vorerst nicht in Sicht. 

TUI hat gestern eine traumhafte Performance hingelegt: Ist das die langersehnte Wende?

TUI ist der größte Touristikkonzern der Welt, der an der deutschen Börse kaum wahrgenommen wird. Die Hauptnotierung erfolgt in London – noch! Mit über 20 Milliarden Euro Umsatz schaffte TUI das Comeback nach der Coronakrise mit beeindruckenden Zahlen. Ein Marktwert von knapp 3 Milliarden Euro ist eine glatte Unterbewertung.

Aber TUI wird als Ferienaktie anders wahrgenommen als eine Tech-Adresse oder irgendein anderes spektakuläres Geschäft.

Dennoch: Gibt es keine neuen Rückschläge à la Corona lässt sich eine Verdoppelung des Marktwertes rechtfertigen.

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