Börse am Morgen

Dax im Plus – Studie von EY: Schwere Zeiten für deutsche Konzerne stehen bevor

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Quelle: peterschreiber.media/Shutterstock.com

Der Dax ist am Mittwoch fast unverändert in die verkürzte, letzte Handelswoche des Jahres gestartet. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,24 Prozent im Plus bei 16.746 Punkten.

Der Handel startete sehr ruhig, denn die meisten großen Investoren haben ihre die Bücher für das Jahr bereits geschlossen. „Am letzten Handelstag vor Weihnachten war das Handelsvolumen auf ein Vier-Wochen-Tief gefallen“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners und erwartet auch für die drei verbleibenden Handelstage des Jahres geringe Volumina. Ein erneuter Versuch des Dax, die Marke von 17.000 Punkten zu überwinden, hält er daher für durchaus möglich. In Einzelwerten könnte es wegen des dünnen Umsatzes außerdem durchaus zu deutlicheren Kursbewegungen kommen. 

Für Aktienanleger hierzulande ist das zu Ende gehende Jahr 2023 in Summe ein sehr erfolgreiches, denn der Dax hat seit Jahresbeginn ein Fünftel an Wert zugelegt. Den Großteil seiner Gewinne fuhr der Index - angetrieben von einer sinkenden Inflation und der Hoffnung auf bald fallende Leitzinsen - Ende Oktober bis Mitte Dezember ein. Seit seinem Rekordhoch bei knapp über 17.000 Punkten hat das Börsenbarometer zwar einen kleinen Teil der Gewinne wieder abgegeben, hält sich nun aber stabil.

Studie: Wachstum der 100 deutschen Topkonzerne schwächt sich ab 

Deutschlands 100 börsennotierte Top-Konzerne haben einer Studie zufolge in diesem Jahr die schwierigen Rahmenbedingungen zu spüren bekommen. Nach Daten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY verzeichneten 66 der 100 umsatzstärksten Unternehmen in den ersten neun Monaten ein Plus bei den Erlösen, 34 dagegen einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Jahr zuvor hatten noch fast alle Firmen (93 Prozent) den Umsatz gesteigert. Für das kommende Jahr erwartet EY keine großen Wachstumssprünge. 

„Der Gegenwind nimmt zu“, sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland. „Viele Unternehmen wuchsen zuletzt - wenn überhaupt - nur noch leicht, oft mit Wachstumsraten unterhalb der Inflationsrate.“ Die weltweiten politischen Unsicherheiten und Kriege führten zu erheblicher Verunsicherung sowohl bei Unternehmen als auch bei der Bevölkerung. 

Wachstumstreiber Autoindustrie 

Wachstumstreiber der Top 100 war in diesem Jahr den Angaben zufolge noch die Autoindustrie, deren Umsatz in den ersten neun Monaten um 11 Prozent zulegte. Allerdings werde die Luft für die Branche angesichts eines lahmenden weltweiten Neuwagenabsatzes immer dünner, sagte Ahlers. 

Die sonstigen Industrieunternehmen verzeichneten den Angaben zufolge in den ersten drei Quartalen in der Summe ein Umsatzplus von 5 Prozent, Handelsunternehmen von 4 Prozent. Schlechter lief es für die Gesundheitsbranche, die nach dem Corona-Boom ein Erlösminus von 12 Prozent verbuchte. Logistikunternehmen schrumpften um 14 Prozent, die Chemiebranche verzeichnete ein Minus von 20 Prozent. Am stärksten fiel der Umsatzrückgang mit 44 Prozent bei den Energieversorgern angesichts deutlich gesunkener Strompreise aus. 

Das operative Ergebnis (Ebit) der Konzerne stieg zusammengerechnet gegenüber dem Vorjahreszeitraum kräftig um 32 Prozent auf gut 135 Milliarden Euro. Der Anstieg sei aber vor allem auf den Rekordverlust des Energiekonzerns Uniper von fast 45 Milliarden Euro im Zuge der Gaskrise im Jahr 2022 zurückzuführen. Dieser drückte damals die Gesamtbilanz nach unten. Werde der Effekt herausgerechnet, ergebe sich ein Rückgang des Gesamtgewinns von 8 Prozent in den ersten drei Quartalen 2023.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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