Börse am Morgen 20.02.2024

Dax ohne Impulse etwas schwächer – Bayer unter Druck – Barclays: Milliarden für die Aktionäre

onvista · Uhr
Quelle: Stonel/Shutterstock.com

Nach einem verhaltenen Wochenauftakt hat der Dax  auch am Dienstag zunächst etwas nachgegeben. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,26 Prozent im Minus bei 17.048 Punkten.

Für eine erneute Annäherung an die Rekordmarke von 17.198 Punkten fehlen derzeit Schwung und Impulse. Andererseits scheint die runde Marke von 17.000 Punkten eine gute Unterstützung zu sein. Der Dax müsse jetzt zeigen, ob er sich dauerhaft oberhalb der Marke von 17.000 Punkten etablieren könne, sagte der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Wichtig sei, dass keine Gewinnmitnahmen im großen Stil einsetzten.

Bayer: Aktie unter Druck 

Die leidgeprüften Anleger von Bayer bekommen mit einer vom Agrar- und Pharmakonzern zusammengestrichenen Dividende am Dienstag den nächsten Dämpfer. Händler wie Analysten werteten den Schritt allerdings teils positiv.

Die eingedampfte Dividende zur Verringerung der Schuldenlast sei wohl als notwendiger Schritt zu sehen, sagte ein Marktteilnehmer. Für Analystin Emily Field von Barclays ist es eine der plausibelsten Optionen, die Bayer habe, um die Bilanzprobleme anzugehen.

Der Kurs schwankte deutlich, zuletzt war die Richtung mit minus zwei Prozent aber klar negativ. Die Einschnitte stünden im Zusammenhang mit dem Schuldenstand, den hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim freien Finanzmittelfluss. Analysten werten den Schritt als Notwendigkeit, um die Bilanzprobleme in den Griff zu bekommen.

Air Liquide steigert Gewinn

Der französische Gasehersteller Air Liquide hat im vergangenen Jahr von einer guten Nachfrage profitiert. Der Konzernerlös stieg auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf gut 27,6 Milliarden Euro. Analysten hatten sich einen Tick mehr erhofft. Inklusive der Folgen des starken Rückgangs der Energiepreise sowie negativer Währungseffekte ging der Umsatz aber um 7,8 Prozent zurück. Preisschwankungen muss Air Liquide an die Kunden aus der Großindustrie weitergeben.

Im laufenden Jahr will Unternehmenschef Francois Jackow die Betriebsmarge weiter steigern und bei konstanten Wechselkursen den um Sondereffekte bereinigten Nettogewinn vergrößern.

2023 verdiente Air Liquide unter dem Strich mit gut 3,3 Milliarden Euro fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit hatten Analysten im Schnitt gerechnet. Für das abgeschlossene Jahr sollen 3,20 Euro je Aktie als Dividende ausgezahlt werden, das sind 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Barclays will Kosten deutlich senken - Milliarden für die Aktionäre

Die britische Bank Barclays will mit milliardenschweren Einsparungen ihren Gewinn nach oben treiben. Bis zum Jahr 2026 sollen die Kosten um zwei Milliarden Pfund sinken, teilte das Geldhaus bei der Veröffentlichung seiner Jahresbilanz am Dienstag in London mit. Davon sollen vor allem die Anteilseigner profitieren: So will die Bank in den Jahren 2024 bis 2026 insgesamt mindestens 10 Milliarden Pfund für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgeben. Die Aktien sprang zum Handelsauftakt um fast 7 Prozent nach oben.

Die Kostensenkungen sollen helfen, die Rendite auf das materielle Eigenkapital der Bank bis 2026 auf mehr als zwölf Prozent zu steigern. Im Jahr 2023 betrug sie nach 10,4 Prozent im Vorjahr lediglich neun Prozent. Dies lag jedoch an Sonderkosten von einer Milliarde Pfund, vor allem für das jetzige Sparprogramm. Im vierten Quartal rutschte Barclays wegen dieser Einmalbelastung sogar mit 111 Millionen Pfund in die roten Zahlen. Im Gesamtjahr verdiente das Institut trotz sprudelnder Zinseinnahmen unter dem Strich mit rund 4,3 Milliarden Pfund 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Jetzt soll es das neue Sparprogramm richten. Bankchef C.S. Venkatakrishnan gliedert das Institut dazu in fünf neue Sparten. Der neue Plan ziele darauf ab, die operative und finanzielle Leistung von Barclays weiter zu verbessern sowie höhere Renditen zu erzielen, sagte der Manager.

Deutschland: Gastgewerbe wächst 2023 kaum

Das Gastgewerbe in Deutschland ist im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als zunächst geschätzt. Die preisbereinigten Umsätze sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,1 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Bei einer ersten Schätzung Mitte Januar war die Behörde noch von 2,6 Prozent Umsatzwachstum ausgegangen. Nominal hatten die Hoteliers und Wirte 8,5 Prozent höhere Erlöse in der Kasse als im Vorjahr. Die erste Schätzung war noch von 9,6 Prozent ausgegangen. Damit verfehlten die Betriebe den realen Gastgewerbeumsatz aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 11,3 Prozent.

Die gerade noch positive Bilanz des Jahres 2023 verdankten Hotels und Gaststätten vor allem den besonders hohen realen Zuwächsen zu Jahresbeginn. Im weiteren Jahresverlauf bremsten gestiegene Preise für Lebensmittel, Personal und Energie die Branche. Im Dezember mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft sind nach vorläufigen Ergebnissen die nominalen Umsätze wegen der stark erhöhten Preise zwar noch um 5,0 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen, preisbereinigt ergab sich aber ein Rückgang um 0,2 Prozent.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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