Haiti - Übergangsrat soll am Donnerstag eingesetzt werden

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Port-au-Prince (Reuters) - Nach wochenlangen Verzögerungen und monatelanger Eskalation der Bandengewalt soll in Haiti noch in dieser Woche der präsidiale Übergangsrat zur Stabilisierung des Landes vereidigt werden.

Die Zeremonie zur Einsetzung des ins Stocken geratenen Prozesses werde am Donnerstag in der "Villa d'Accueil", dem Amtssitz des Ministerpräsidenten, am Rande der Hauptstadt Port-au-Prince stattfinden und nicht im Nationalpalast, der in den vergangenen Tagen wiederholt von Banden beschossen worden war, teilte das Büro des scheidenden Staatschefs Ariel Henry am Mittwoch mit. Die Einsetzung des Rates gilt als wichtiger erster Schritt, um den unter politischer Instabilität und großer Armut leidenden Karibikstaat zur Normalität zurückzuführen.

Die Einsetzung des neunköpfigen Übergangsrates, der die Nachfolge Henrys antreten soll, hatte sich wochenlang verzögert, weil hinter den Kulissen ein heftiger Machtkampf zwischen verschiedenen politischen Gruppierungen tobte. Der mächtige Bandenchef Jimmy Barbeque" Cherizier bestand am Mittwoch darauf, dass die Banden an den Gesprächen über die politische Zukunft Haitis beteiligt werden müssten. Die rivalisierenden Banden kämpfen vor allem in der Hauptstadt um ihre Territorien. Es wird erwartet, dass der Rat einen Interimsministerpräsidenten ernennt und bei der Bildung einer Regierung hilft, die schließlich nationale Wahlen organisieren soll.

Die Hälfte der mehr als elf Millionen Einwohner des Landes leidet nach UN-Angaben unter akuter Ernährungsunsicherheit, mehr als 360.000 Menschen sind auf der Flucht. Bewaffnete, vermutlich Bandenmitglieder, haben diese Woche erneut den wichtigsten Importterminal für Treibstoff beschlagnahmt und dessen Schließung gefordert. Ohne Treibstoff können beispielsweise die Krankenhäuser in Haiti nicht weiter betrieben werden.

(Bericht von Harold Isaac, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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