SPD-Chef dringt auf baldige Entscheidung über Tennet-Übernahme

Berlin (Reuters) - SPD-Chef Lars Klingbeil dringt auf eine baldige Klärung im Ringen um eine Übernahme des Deutschlandgeschäfts des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet.
"Was nicht geht, ist, dass das jetzt noch monatelang diskutiert wird", sagte Klingbeil am Donnerstag im Reuters-TV-Interview. Es sei wichtig, dass der Netzausbau vorankomme. Bei ihm kämen die Signale an, dass die Bundesregierung in ihren Gesprächen mit der niederländischen Regierung in der Schlussphase sei. Zuvor hatte Reuters berichtet, dass es in der niederländischen Regierung Verärgerung darüber gibt, dass die monatelangen Gespräche über eine milliardenschwere Übernahme mit der Bundesregierung immer noch nicht abgeschlossen sind. Dafür werden Differenzen in der Ampel-Koalition, aber auch mit den Niederlanden über den Preis für Tennet Deutschland verantwortlich gemacht.
Eine Tennet-Übernahme sei einer der Wege, wie man beim Netzausbau vorankommen könne, sagte der SPD-Chef. Er sei bereit, auch andere Weg zu diskutieren. "Aber ich habe jetzt noch nicht gehört, dass es bessere Wege gibt, die man gefunden hat", fügte Klingbeil hinzu. Man habe in der Debatte bereits viel Zeit verloren. Der Staat müsse aber in den Ausbau der Netze investieren.
Der Wert des Deutschland-Geschäfts des niederländischen Staatsunternehmens wird auf 20 bis 25 Milliarden Euro taxiert. Die Niederlande wollen das Geschäft in Deutschland abstoßen, weil die nötigen Investitionskosten in den kommenden Jahren als zu hoch erachtet werden und man sich dafür auf das eigene Land konzentrieren möchte. In seinen Planungen für die nächsten zehn Jahre rechnet Tennet mit Investitionen von bis zu 160 Milliarden Euro, die meisten davon in Deutschland.
(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)