Stadt Moskau wirbt mit 20.000-Euro-Sonderzahlung um Soldaten für Ukraine-Krieg

Moskau (Reuters) - Die Stadt Moskau wirbt mit einer Sonderzahlung von 1,9 Millionen Rubel (rund 20.000 Euro) um Bürger, die sich zum Kampf in der Ukraine verpflichten.
Damit erhöhe sich das Jahreseinkommen dieser Soldaten im ersten Dienstjahr auf 5,2 Millionen Rubel (knapp 55.000 Euro), teilte das Büro von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Dienstag mit. Das Angebot gelte ab sofort.
Damit liegt der Jahressold für russische Vertragssoldaten aus Moskau bei mehr als dem Fünffachen des durchschnittlichen russischen Nominallohns im ersten Quartal 2024. Einige Ökonomen warnen daher vor riskanten Ungleichgewichten. So sei schon der bislang hohe Sold für die in der Ukraine dienenden Soldaten zu einem Maßstab für die übrige Wirtschaft geworden. Das habe zu einer Spirale des Lohnwachstums in allen Branchen geführt, weil die Arbeitnehmer dort ein gleiches Lohnniveau fordern. Großzügige Zahlungen für Freiwillige haben Russland zuletzt geholfen, eine neue landesweite Mobilmachung zu vermeiden. Im Jahr 2022 hatte eine solche Kampagne dazu geführt, dass zahlreiche Menschen Russland verlassen hatten.
Nach Angaben russischer Behörden haben sich in diesem Jahr bisher etwa 190.000 Menschen freiwillig zum Kampf in der Ukraine gemeldet. Im Gesamtjahr 2023 waren es den Angaben zufolge 490.000. Die Stadt Moskau, in der sich ein Großteil der eher gebildeten Arbeitskräfte Russlands konzentriert, liegt dabei im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung hinter anderen Regionen. Über die Zahl der Freiwilligen aus Moskau gibt es keine offiziellen Angaben. Die Stadtverwaltung schätzt aber die Gesamtzahl der Moskauer, die zum Stichtag 13. Juni in der Ukraine kämpften, auf 45.000.
(Bericht aus dem Reuters-Büro Moskau. Geschrieben von Ralf Bode, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)