RBI-Chef hält Teilverkauf in Russland für wahrscheinlichstes Szenario

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Wien (Reuters) - Die Raiffeisen Bank International (RBI) bleibt eigenen Angaben zufolge wohl auch bei einem möglichen Verkauf ihres Russland-Geschäfts mit einem Minderheitsanteil im Land. "Wir werden höchstwahrscheinlich 60 Prozent verkaufen und 40 Prozent behalten", sagte Bankchef Johann Strobl am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Bisher habe die Bank aber noch keine Lösung gefunden, die die Voraussetzungen für alle Seiten erfülle. Für einen Verkauf der russischen Tochter benötige die RBI nämlich Genehmigungen von insgesamt fünf Behörden. Neben der Zustimmung der russischen Zentralbank und von Präsident Wladimir Putin müssten nach Worten des Managers auch die US-Sanktionsbehörde OFAC sowie die Europäische Zentralbank (EZB) und die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) grünes Licht geben.

Die RBI hofft laut Strobl darauf, dass die Bank auch bei einem Teilverkauf eine Dividende aus Russland erhalten wird. Sollte der Verkauf nicht klappen, könnte die Bank ebenfalls eine Dividendenausschüttung aus Russland beantragen. Bisher habe die RBI darauf verzichtet, weil sie sich sonst dem russischen Markt verpflichten müsste.

Darüber hinaus will die RBI den Geschäftsabbau in Russland in den kommenden Monaten beschleunigen, um die Anforderungen der EZB zu erfüllen. Der Kreditbestand soll bis 2026 um 55 Prozent auf rund drei Milliarden Euro schrumpfen. Bis auf wenige Ausnahmen sollen keine neuen Kredite mehr vergeben werden und der Zahlungsverkehr innerhalb und außerhalb Russlands weitgehend eingeschränkt werden. Von den Kunden will die Bank hohe Kontoführungsgebühren verlangen. Die Maßnahmen seien mit der EZB abgestimmt und das US-Finanzministerium informiert worden.

Auch das Geschäft mit anderen Banken schränkt die RBI ein. Die russische Tochterbank nehme nur noch Einlagen von Instituten mit einem westlichen Mutterkonzern an. Im Firmenkundengeschäft würden nur noch wenige große, internationale Kunden die Möglichkeit haben, Transaktionen zu tätigen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich und Tom Sims, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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