APA ots news: Österreichs Wirtschaft verharrt in der Krise

dpa-AFX · Uhr
    Wien (APA-ots) - Industrie und Bauwirtschaft schwächeln in Österreich  
nach wie vor. 
Eine Besserung der Lage ist noch nicht in Sicht. Mit Fortdauer der 
Konjunkturflaute droht die längste Rezession der letzten 25 Jahre. 
Auch im Euro-Raum hemmt der produzierende Bereich das 
Wirtschaftswachstum; zuletzt konnten lediglich Volkswirtschaften mit 
großem Dienstleistungssektor leicht zulegen. Die Inflation lässt 
weiter nach. Der private Konsum verläuft in Österreich angesichts der 
kräftigen Realeinkommenszuwächse enttäuschend. 

"Die derzeitige Rezession in der Herstellung von Waren ist die 
zweitlängste Krise seit über 20 Jahren. Bislang dauerte nur die Krise 
Anfang der 2000er-Jahre länger, jedoch waren damals die 
Produktionseinbußen deutlich geringer", so der Autor des aktuellen 
WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker. 

Die heimische Herstellung von Waren steckt nach wie vor in der 
Rezession. Die Rückgänge der letzten sechs Quartale markieren den 
drittstärksten Produktionseinbruch nach der Finanzmarkt- und 
Wirtschaftskrise 2008/09 und der COVID-19-Krise. Trotz der Dauer der 
Schwächephase deuten Unternehmensumfragen bislang auf keine Besserung 
hin. 

Wie die Industrie leidet auch Österreichs Bauwirtschaft unter 
einem ausgeprägten Nachfragemangel. Über die letzten neun Quartale 
brachen die Wohnbauinvestitionen in realer Rechnung um rund 18% ein. 
Der Nichtwohnbau schrumpfte im selben Zeitraum zwar deutlich 
schwächer (rund -6%), ist aber bereits seit dem 2. Halbjahr 2020 
rückläufig. Im I. Quartal 2024 erreichten die 
Nichtwohnbauinvestitionen preisbereinigt das niedrigste Niveau seit 1 
995. 

Vorlaufindikatoren für Österreich und den Euro-Raum lassen auch 
für die kommenden Monate nur eine gedämpfte Wirtschaftsdynamik 
erwarten. Die mangelnde Nachfrage nach Industriegütern belastet vor 
allem darauf spezialisierte Euro-Länder wie Deutschland und 
Österreich. Volkswirtschaften mit bedeutenderem Dienstleistungssektor 
wie Frankreich und Spanien erzielten zuletzt zumindest ein leichtes 
Wachstum. In fast allen Euro-Ländern dämpft die Bauwirtschaft - vor 
allem der Hochbau - den BIP-Zuwachs. 

In den USA dürfte die günstige Konjunktur angesichts der guten 
Stimmung von Unternehmen und privaten Haushalten fortdauern. 
Lediglich die Erwartungen zur Industrieproduktion trübten sich ein. 

Neben der internationalen Nachfrageschwäche leidet Österreichs 
Wirtschaft auch unter der zaghaften Konsumnachfrage. Obwohl sich die 
hohen Lohnabschlüsse des Vorjahres nach wie vor positiv auf die 
Einkommen auswirken und die Inflation seit Jahresbeginn deutlich 
zurückgegangen ist, geben die privaten Haushalte nur sehr zögerlich 
Geld aus. Laut Statistik Austria stiegen die nominellen 
Einzelhandelsumsätze (ohne Kfz-Handel) im II. Quartal 2024 lediglich 
um 0,4% gegenüber dem Vorjahr. In realer Rechnung entspricht dies 
einem Rückgang von 1,6%. 

Die Inflationsrate sank auch im August weiter auf 2,4% ( 
vorläufig; Juli 2,9%). Dämpfend wirkte insbesondere die Verbilligung 
von Mineralölprodukten. 

Der heimische Arbeitsmarkt leidet mit zunehmender Dauer verstärkt 
unter der Konjunkturschwäche. Die unselbständige Beschäftigung wuchs 
in den vergangenen Monaten kaum mehr, während die Zahl der beim AMS 
gemeldeten offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr deutlich abnahm. Die 
Arbeitslosenquote steigt tendenziell an. 

Abbildung 1: Wertschöpfung in der Herstellung von Waren - auf der 
WIFO-Website 

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar 
". 

Rückfragehinweis: 
   Rückfragen bitte am Montag, dem 9. September 2024, zwischen 9 und 14 
   Uhr, an 
   Mag. Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01 - 245, 
   marcus.scheiblecker@wifo.ac.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom 

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OTS0024    2024-09-09/09:00

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