Glyphosat-Fall verloren

Bayer weiter auf Talfahrt

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Dennis Diatel/Shutterstock.com

Die Bayer-Aktie hat sich am Freitag nach einer Niederlage in einem US-Glyphosatfall weiter von ihrem Anfang Oktober errichten Hoch seit Ende Januar entfernt. Das Bayer-Papier fiel um 2,2 Prozent auf 26,19 Euro. Damit setzte sich der negative Trend der vergangenen Tage fort. Der Kurs nähert sich wieder den wenige Monate alten Tiefs seit 2005.

Am Donnerstag sprach eine Geschworenen-Jury an einem Staatsgericht in Philadelphia dem Kläger William Melissen, der seine Krebserkrankung auf die Verwendung glyphosathaltiger Unkrautvernichter zurückführt, insgesamt 78 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu. Bayer betont, weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt zu sein und will gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen.

Grundsätzlich ändert das Urteil wenig mit Blick auf die US-Glyphosatstreitigkeiten. Inklusive des aktuellen Falles Melissen hat Bayer nun 7 der jüngsten 21 Prozesse verloren. Die Leverkusener setzen weiter auf eine mögliche Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, um das Glyphosat-Thema eventuell abhaken zu können. Das wird aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Unsicherheit bleibt also. Goldman-Sachs-Analyst James Quigley erwähnte denn auch in einer Studie vom Freitag, die Rechtsstreitigkeiten blieben ein Problem. Anleger dürften daher einen Bogen um die Aktie machen. Quigley erwähnte mit Blick auf das höchste Gericht, dass die Schwelle sehr hoch sei, dass es dort zu einer Verhandlung kommt. Wenn sich das Gericht damit befasse, könne dies einen enormen Fortschritt bedeuten, um die Belastung endlich loszuwerden. Der Ausgang bleibe aber freilich unklar.

Die Klagen rund um Glyphosat hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden US-Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB. Zum Vergleich: Bayer ist an der Börse aktuell rund 26 Milliarden Euro wert, also deutlich weniger als das, was für Monsanto gezahlt worden war.

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Wochenausgabe 29.06.2025
US-Börsen beeindrucken mit ihrer Performance - wie das wohl weitergeht?29. Juni · onvista
US-Börsen beeindrucken mit ihrer Performance - wie das wohl weitergeht?
Kolumne von Stefan Riße
Zweite Chance für den Euro29. Juni · Acatis
Zweite Chance für den Euro
Der große onvista-Halbjahresausblick
Aktien, Silber, Bitcoin: Meine Kursziele bis Jahresende29. Juni · onvista
Aktien, Silber, Bitcoin: Meine Kursziele bis Jahresende

Das könnte dich auch interessieren

KI-Boom hält an
Micron-Geschäftszahlen treiben Chip-Branche an26. Juni · dpa-AFX
Micron-Geschäftszahlen treiben Chip-Branche an
Vorbörsliche Gewinne
Starke Zahlen von H.B. Fuller helfen Henkel26. Juni · dpa-AFX
Starke Zahlen von H.B. Fuller helfen Henkel
Agrar- und Pharmakonzern
Supreme Court will Rat von US-Regierung zu Bayers Glyphosat-Berufunggestern, 16:03 Uhr · Reuters
Supreme Court will Rat von US-Regierung zu Bayers Glyphosat-Berufung
Plus vier Prozent
Roboter-Partnerschaft verhilft GFT zu starkem Erholungsversuchgestern, 11:24 Uhr · dpa-AFX
Roboter-Partnerschaft verhilft GFT zu starkem Erholungsversuch
Hersteller von Windkraftanlagen
Nordex schwach - Kepler sieht ausgeglichene Chancen und Risikengestern, 13:16 Uhr · dpa-AFX
Nordex schwach - Kepler sieht ausgeglichene Chancen und Risiken