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APA ots news: PRODUKTIVITÄTSBERICHT 2024: WEICHEN FÜR DIE NACHHALTIGE SICHERUNG DES WIRTSCHAFTSSTANDORTES MÜSSEN JETZT GESTELLT WERDEN

Wien (APA-ots) - Zwtl.: Österreichs Wirtschaft kämpft mit steigenden  
Kosten, 
Arbeitskräfteknappheit und Versäumnissen in der Digitalisierung und 
Energiepolitik - Der Produktivitätsbericht 2024 legt zwölf 
Empfehlungen vor, wie die nächste Regierung durch Maßnahmen in diesen 
Bereichen die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort stärken sollte. 

"Österreich steht am Scheideweg: Steigende Arbeits- und Energiekosten 
belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure und zusätzlich hemmt 
der Arbeitskräftemangel das Wachstum. Die Einkommen sind in 
Österreich zwar hoch, doch nicht alle Bevölkerungsgruppen profitieren 
davon und das Ausmaß der absoluten Armut ist zuletzt gestiegen. Die 
grüne Transformation und die Digitalisierung erfordern massive 
Investitionen, die durch die Rezession und eine angespannte budgetäre 
Lage erschwert werden", fasst Christoph Badelt, Vorsitzender des 
Produktivitätsrates, den Status Quo zusammen. Er fordert "innovative 
Lösungen und eine neue Ausrichtung der Wirtschaftspolitik", um 
Reformstaus zu beseitigen und Österreich fit für die Zukunft zu 
machen. 

Die Digitalisierung ist ein Schlüssel zur Stärkung der 
Wettbewerbsfähigkeit. 

Der Einsatz fortschrittlicher digitaler Technologien kann die 
Produktivität stark verbessern, doch Österreich liegt im 
internationalen Vergleich in wichtigen Bereichen zurück. Ein Grund 
dafür ist der Mangel an IT-Fachkräften. Außerdem ist die 
Breitbandabdeckung unterdurchschnittlich und vor allem kleine und 
mittlere Unternehmen (KMUs) nutzen fortschrittliche Technologien 
vergleichsweise selten. Hohe Anfangsinvestitionen stellen für kleine 
Unternehmen eine Hürde dar und erschweren bei diesen die Anwendung 
neuerer Technologien. Angesichts des immer schnelleren technischen 
Wandels im Bereich der digitalen Spitzentechnologien muss Österreich 
dringend handeln, um frühere Versäumnisse aufzuholen. Der 
Produktivitätsrat empfiehlt eine umfassende 
Digitalisierungsoffensive. Dazu gehören ein schnellerer Ausbau des 
Breitbandnetzes, Maßnahmen zur Beseitigung von Kostennachteilen der 
KMUs bei der Nutzung digitaler Technologien, die weitere 
Digitalisierung und Entbürokratisierung von Unternehmensgründungen 
sowie ein umfassender Ansatz zur Stärkung digitaler Kompetenzen im 
Rahmen des Bildungssystems aber auch in den Unternehmen. 

Die Bereitstellung kostengünstiger Energie aus klimaneutralen 
Energiequellen sollte zügig vorangetrieben werden. 

Nach einer kurzen Phase der Entspannung steigen die Energiepreise 
aktuell wieder an. Besonders die Preise für Strom und Gas sorgen für 
große Schwankungen. Sie sind in Österreich stärker aneinander 
gekoppelt als in vielen anderen EU-Ländern. In der Industrie sind die 
Energiepreise in den letzten Jahren stark gestiegen und belasten nun 
die Wettbewerbsfähigkeit in wichtigen Branchen wie dem Fahrzeugbau. 
Gleichzeitig sind die Lohnkosten gestiegen. Das erhöht den 
Kostendruck auf die Unternehmen weiter. Der Produktivitätsrat 
empfiehlt die Beschleunigung des Ausbaus von erneuerbaren Energien 
und der Energieinfrastruktur zur langfristigen Stärkung der 
Wettbewerbsfähigkeit . Gleichzeitig sollte Österreich seinen Gasbezug 
weiter diversifizieren. Kurzfristige Entlastungen bei allen 
Bestandteilen des Energiepreises, wie z. B. bei den Energiesteuern, 
könnten Unternehmen helfen, mit den aktuellen Herausforderungen 
umzugehen. Mittelfristig ist es wichtig, industrielle Prozesse 
stärker auf Elektrizität umzustellen, energieeffizienter zu machen 
und klimaneutrale Energieträger zu nutzen. Auch die Gestaltung der 
Netzgebühren und Energiesteuern sollte diesen Entwicklungen Rechnung 
tragen. 

Maßnahmen zur Mobilisierung des Arbeitskräfteangebots sind 
erforderlich. 

Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird durch die 
demografische Entwicklung bis 2060 stark zurückgehen. Modell- 
Simulationen des Produktivitätsrates zeigen, dass sich das 
Wirtschaftswachstum durch die schrumpfende Erwerbsbevölkerung 
erheblich verlangsamt, sofern das Produktivitätswachstum nicht 
deutlich zunimmt. Dies ist jedoch angesichts des langfristigen 
Wachstumstrends der Arbeitsproduktivität unwahrscheinlich. Eine 
Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials ist daher notwendig, um die 
langfristige Verlangsamung des Wirtschaftswachstums einzudämmen. 
Maßnahmen wie die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und 
älteren Menschen sowie die Verbesserung des Qualifikationsniveaus 
könnten den Wohlstand (gemessen als BIP pro Kopf) signifikant 
steigern. Dafür sind mehr Kinderbetreuungsplätze und flexible 
Arbeitszeitmodelle für Frauen notwendig. Eine Koppelung des 
Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung würde ebenfalls zur 
Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials beitragen. Migration kann 
zusätzlich helfen, das Arbeitskräfteangebots zu stabilisieren. Die 
stärksten Effekte ergeben sich aus kombinierten Maßnahmen. Der 
Produktivitätsrat empfiehlt ein umfassendes Maßnahmenpaket zur 
Mobilisierung des Arbeitskräfteangebots , das diese Punkte abdeckt . 

Die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt sollte durch den Abbau 
sozialer Barrieren und die Stärkung frühkindlicher Förderung 
verbessert werden. 

Bildung und Qualifikation sind entscheidend für individuelle 
Arbeitsmarktchancen und für das wirtschaftliche Wachstum. In 
Österreich hängen schulische Leistungen und Bildungswege stark vom 
familiären Hintergrund ab. Zwar wurden im Finanzausgleich 2024-2028 
zusätzliche Mittel für die Verbesserung der frühkindlichen Betreuung 
und Bildung bereitgestellt, es fehlen jedoch weiterhin einheitliche 
Qualitätsstandards und klare Ziele. Sprachförderung für Kinder mit 
Migrationshintergrund, ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr 
sowie Unterstützung für sozial benachteiligte Kinder sind notwendig, 
um sozioökonomische Ungleichheiten zu reduzieren. Die frühe 
Differenzierung der Bildungswege beeinträchtigt die Chancengleichheit 
vieler Schüler:innen und finanzielle und soziale Hürden erschweren 
den Erwerb von Qualifikationen. Der Produktivitätsrat empfiehlt daher 
Maßnahmen, die allen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu qualitativ 
hochwertiger Bildung und den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen 
ermöglichen . Dazu sind einheitliche Qualitätsstandards und 
ausreichende Ressourcen für alle Bildungsbereiche notwendig. 
Ausbildungsinitiativen und verbesserte Arbeitsbedingungen im 
Bildungsbereich sind entscheidend, um Personalengpässe zu vermeiden. 

Aufgaben und Zusammensetzung des Produktivitätsrates 

Der 2022 gegründete Produktivitätsrat analysiert die langfristige 
Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und gibt in seinem 
jährlichen Bericht an den Nationalrat auch Empfehlungen an die 
Bundesregierung. Das fünfköpfige Gremium unter dem Vorsitz von 
Christoph Badelt, auch Präsident des Fiskalrates, wird von einem Büro 
unterstützt, das an der Oesterreichischen Nationalbank angesiedelt 
ist. Der aktuelle Produktivitätsbericht 2024 steht zum Download zur 
Verfügung: https://www.produktivitaetsrat.at/publikationen/prod- 
jahresberichte/2024001.html . 

Rückfragehinweis: 
   Büro des Produktivitätsrates 
   Dr. Andreas Reinstaller 
   Telefon: +43(0)676 6672574 
   E-Mail: andreas.reinstaller@produktivitaetsrat.at 
   Website: https://www.produktivitaetsrat.at/ 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/36191/aom 

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OTS0042    2024-11-27/10:00

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