„Erwarten ein volatiles Jahr“

Analysten sehen kaum noch Potenzial für Europa-Aktien in diesem Jahr

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Quelle: rarrarorro/Shutterstock.com

Steuert die Rally europäischer Aktien schon auf ihr Ende zu? Geht es nach Marktstrategen, dann schon. Laut einer Umfrage der Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter den Profis ist das Potenzial für dieses Jahr praktisch schon ausgeschöpft.

So ergibt sich im Mittel ein Jahresendwert für den Stoxx Europe 600 von gerade mal 534 Punkten. Aktuell rangiert der Index, der die 600 größten Firmen Europas vereint, bereits bei 531 Punkten. Die jüngste Outperformance gegenüber US-Aktien dürfte demnach nicht anhalten.

Am optimistischsten sind dabei noch die Strategen der Deutschen Bank. Hier wird ein Potenzial von 590 Punkte bis Jahresende gesehen – ein mögliches Plus von zwölf Prozent. Die UBS hingegen erwartet einen Fall von elf Prozent auf 470 Punkte bis zum Jahresende.

Europäische Aktien zeigten sich zuletzt ungewohnt stark 

Bislang lief es gut für europäische Aktien im noch jungen Börsenjahr 2025. Auf Sicht von einem Monat zog der Stoxx 600 um gut fünf Prozent an, der deutsche Leitindex Dax gewann sogar fast 7,3 Prozent hinzu. Der S&P 500 als Indikator der Wall Street stieg indes um nur 2,9 Prozent.

Dahingegen waren die Aktien des alten Kontinents in den vergangenen Jahren immer nur die zweite Wahl der Anleger. Während der S&P 500 in den vergangenen fünf Jahren fast 84 Prozent stieg, verbesserte sich der Dax nur um 58 Prozent, der Stoxx 600 sogar nur um 26 Prozent.

Nun soll diese kurze Phase der Stärke gegenüber US-Aktien schon wieder vorbei sein. „Angesichts der politischen Ereignisse und der Unsicherheiten an vielen Fronten – geopolitisch, fiskalpolitisch und geldpolitisch – erwarten wir ein potenziell volatiles Jahr für den Aktienmarkt Europas“, zitiert Bloomberg den Strategen Roland Kaloyan von der Société Générale. Kaloyan rechnet mit einem Jahresendwert von nur 530 Punkten für den Index.

Laut Bloomberg gebe es Gründe für die aktuelle Stärke europäischer Aktien. Einerseits sei der politische Aufruhr in Deutschland und Frankreich teilweise verdaut, zudem bleiben die Wachstumsaussichten zwar verhalten, aber noch positiv. Ein weiterer Faktor sei die Europäische Zentralbank (EZB), welche bis zum Jahresende die Zinsen noch drei- bis viermal senken könnte.

Strategen befürchten erneut schwaches Gewinnwachstum

Mit dem just ins Amt gekommenen US-Präsidenten Donald Trump gebe es allerdings auch einen unberechenbaren Faktor, wenngleich Trump bisher keine Zölle auf Europa verhängt habe.

Allerdings vertrauen die Anleger auch darauf, dass europäische Firmen ihre Gewinne ausbauen können. Der pessimistisch eingestellte UBS-Stratege Gerry Fowler mahnte gegenüber Bloomberg an, dass man ein „niedriges oder sogar negatives Gewinnwachstum“ im dritten Jahr in Folge sehen könnte. Einige der größeren Firmen müssten beweisen, dass schrumpfende Margen nicht unausweichlich seien.

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Neben der UBS sehen auch die Société Générale und JPMorgan ein schwächeres Gewinnwachstum. Die allgemeinen Erwartungen an die Profite seien indes vergleichsweise hoch, so Bloomberg, trotz der eher gedämpften Konjunktur des alten Kontinents.

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