Dax steigt leicht, steuert aber auf Wochenminus zu

Zum Wochenausklang haben sich die Anleger in Deutschland wieder etwas aus der Deckung getraut. Nach einem schwachen Vortag stieg der Dax im frühen Handel um 0,35 Prozent auf 22.645 Punkte. Dennoch deutet sich für den Leitindex ein Wochenverlust von rund zwei Prozent an, nachdem er deutlich von seinem jüngsten Rekordhoch abgerutscht war.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,74 Prozent auf 28.680 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,72 Prozent nach oben.
Schwache US-Börsen belasten Stimmung
Druck auf den Kursen kommt dabei weiterhin aus den USA. An den dortigen Börsen haben sich am Donnerstag die Wirtschaftssorgen mit Wucht zurückgemeldet. Darunter litten insbesondere die konjunktursensiblen Technologiewerte, die zur Wochenmitte noch einen weiteren Erholungsversuch im aktuellen Abwärtstrend unternommen hatten.
Nach neuen Aussagen von US-Präsident Donald Trump ist die Angst vor einer Ausweitung des Zollkonfliktes der USA mit ihren Handelspartnern wieder gestiegen. Damit steuerten Anleger den als sicher geltenden Hafen der US-Staatsanleihen an. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,3 Prozent auf 40.814 Punkte.
Darüber hinaus beschäftigt die Anleger ein möglicher Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA - der sich aber womöglich noch abwenden lässt. Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, der zuletzt Widerstand seiner Partei gegen einen Haushaltsentwurf der Republikaner angekündigt hatte, lenkte ein und argumentierte, ein sogenannter Shutdown der Regierung würde nur US-Präsident Donald Trump in die Hände spielen.
Sollte es am Wochenende aber doch zu einem Shutdown in den USA kommen, "wäre dies sicherlich der Sargnagel für die angeschlagene Wall Street und damit auch ein Katalysator für die noch relativ stabilen, anderen Weltbörsen", fürchtet Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
BMW im Minus, Daimler Truck mit Erholung
Die Aktien von BMW fielen im frühen Handel um knapp vier Prozent. Der Autobauer geht nach einem Gewinneinbruch mit Vorsicht ins neue Jahr. 2024 belasteten das schwache Geschäft in China und Probleme mit Bremssystemen die spürbar. Der operative Gewinn fiel unerwartet deutlich um knapp 38 Prozent, der Umsatz knickte um gut acht Prozent ein.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will nach einem Gewinnrückgang 2025 wieder mehr Geld im Tagesgeschäft verdienen. Das bereinigte operative Ergebnis soll um fünf bis 15 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis um 15 Prozent gefallen. Der Umsatz ging wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Europa und Asien um drei Prozent zurück. Hoffnung macht allerdings der starke Auftragseingang im Schlussquartal. Die Aktien stiegen am Morgen um rund fünf Prozent und setzten sich damit an die Dax-Spitze. Allerdings hatten die Aktien am Vortag auch ein deutliches Minus verbucht.
Gold weiterhin stark gefragt
Der Goldpreis hat unterdessen ein Rekordhoch knapp unter der Marke von 3.000 US-Dollar erreicht. Geopolitische Risiken und ein eskalierender Zollstreit sorgten weiter für eine hohe Nachfrage nach dem sicheren Anlagehafen Gold. Am Morgen stieg die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bis auf fast 2.994 Dollar und damit so hoch wie noch nie.
Zuletzt hatte der Goldpreis am Donnerstag nach einem Preissprung ein Rekordhoch erreicht. Im Verlauf der Handelswoche konnte die Notierung kräftig zulegen und das Edelmetall hat sich seit Montag um etwa 80 Dollar je Unze verteuert. Sichere Anlagehäfen sind an den Finanzmärkten stärker gefragt, nachdem es noch keinen Durchbruch bei den Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu geben scheint.
(mit Material von dpa-AFX)