Aktien Asien/Pazifik: Leichte Gewinne - Hoffnungen auf Handelsgespräche
TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - An den wichtigsten asiatisch-pazifischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag moderat nach oben gegangen. Die Märkte reagierten damit auf die jüngste US-Notenbanksitzung und Aussichten auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen China und den USA.
Eine Zinssenkung hatte es zwar nicht gegeben, aber offensichtlich fand der Fed-Chef bei der anschließenden Pressekonferenz die richtigen Worte. "Jerome Powell hat es gestern vermieden, die Zinssenkungserwartungen zu dämpfen, und stellte zugleich klar, dass künftige geldpolitische Schritte wesentlich von den realwirtschaftlichen Entwicklungen abhängen - Entwicklungen, die maßgeblich von Trumps Handelspolitik mitbestimmt werden", betonte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Der Fed-Chef hat dem Weißen Haus symbolisch den Ball zurückgespielt und noch einmal betont, dass jede Eskalation in den Handelsstreitigkeiten direkt in höhere Inflationserwartungen und damit höhere Zinsen umschlagen könnte." Powell distanziere damit die Notenbank geschickt von politischen Vorgaben, mache aber klar, wie eng Geld- und Handelspolitik miteinander verflochten seien.
In China ging es vor den anstehenden Handelsgesprächen nach oben. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewann zuletzt 0,63 Prozent auf 22.835,37 Punkte, während der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien um ebenfalls 0,63 Prozent auf 3.855,89 Punkte kletterte. Die Märkte ließen sich damit auch nicht von US-Präsident Donald Trump bremsen, der eine Reduzierung der Zölle in Höhe von 145 Prozent auf chinesische Waren vor ersten Gesprächen mit Peking an diesem Wochenende abgelehnt hatte.
Die Märkte konzentrierten sich vielmehr auf mögliche Ergebnisse der Gespräche, so die Marktstrategen der Deutschen Bank. "Nach der raschen Eskalation des Handelsstreits zwischen den zwei wirtschaftlichen Großmächten setzen sich die Kontrahenten nun immerhin an den Verhandlungstisch", hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg. "Das Ziel der Gespräche dürfte erst einmal eine Deeskalation sein."
In Japan tendierten die Kurse ebenfalls höher. Der 225 Werte umfassende japanische Leitindex Nikkei-Index schloss 0,41 Prozent fester mit 36.928,63 Punkten. Der weltgrößte Autobauer Toyota geht unterdessen im neuen Geschäftsjahr von Milliardeneinbußen durch die US-Zollpolitik aus. Das Unternehmen bezifferte die Kosten der US-Zollwirren allein in den Monaten April und Mai auf rund 180 Milliarden japanische Yen - umgerechnet sind das rund 1,1 Milliarden Euro. Die Aktie gab über ein Prozent nach.
Der australische Leitindex S&P/ASX 200 tendierte ebenfalls höher und gewann 0,16 Prozent auf 8.191,70 Punkte.
Für Aufmerksamkeit sorgte weiterhin der Konflikt zwischen Indien und Pakistan, deren Indizes etwas hinterherhinkten. "Die Himalaya-Region Kaschmir ist seit der Entstehung der heutigen Staaten Indien und Pakistan im Jahr 1947 umkämpft und es kommt immer wieder zu Unruhen", führte die LBBW zur historischen Entwicklung aus. "Durch die aktuelle Eskalation wächst international die Sorge vor einem neuen Krieg auf dem Subkontinent."/mf/mis