Arbeitskosten in Deutschland steigen unterdurchschnittlich

Berlin (Reuters) - Die Arbeitskosten in Deutschland sind im ersten Quartal deutlich langsamer gestiegen als in den meisten anderen Euro-Staaten.
Sie erhöhten sich um durchschnittlich 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Nur in Malta (+1,5 Prozent) und in Frankreich (+2,0 Prozent) fiel der Anstieg noch geringer aus. In der Euro-Zone insgesamt legten die Arbeitskosten im ersten Quartal um 3,4 Prozent zu, in der Europäischen Union um 4,1 Prozent.
Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Löhne in Deutschland legten in den ersten drei Monaten des Jahres um durchschnittlich 2,8 Prozent zu, in der Euro-Zone insgesamt um 3,4 Prozent. Die Lohnnebenkosten erhöhten sich in Deutschland mit 1,7 Prozent nur halb so stark wie in der Währungsunion.
In der besonders stark im internationalen Wettbewerb stehenden deutschen Industrie sanken die Arbeitskosten im ersten Quartal, und zwar um 0,3 Prozent. Die exportabhängige Industrie steckt seit Jahren in der Krise und hat Arbeitsplätze abgebaut. Auch deshalb stagnierten die Löhne hier zu Jahresbeginn. Bei den deutschen Dienstleistern gab es hingegen einen Anstieg der Arbeitskosten von 3,9 Prozent. Getrieben wurde das durch steigende Verdienste: Diese legten um 4,3 Prozent zu.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge haben Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs in Deutschland 2024 durchschnittlich 43,40 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde gezahlt. Dies sind die siebthöchsten Arbeitskosten in der Europäischen Union (EU-27). Gemessen am EU-Durchschnitt von 33,50 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber damit rund 30 Prozent mehr für eine Stunde Arbeit. Die höchsten Arbeitskosten je geleistete Stunde wurden demnach in Luxemburg (55,20 Euro), Dänemark (50,10 Euro) und Belgien (48,20 Euro) gezahlt. Die Länder mit den niedrigsten Arbeitskosten waren Ungarn (14,10 Euro), Rumänien (12,50 Euro) und Bulgarien (10,60 Euro).
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)