Trump kritisiert Powell und sinniert über eine eigene Rolle als Fed-Chef

Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat Notenbankchef Jerome Powell wenige Stunden vor dem anstehenden Zinsentscheid erneut mit Kritik überzogen.
Dieser habe "schlechte Arbeit" geleistet und werde wahrscheinlich die Zinsen wieder nicht senken, sagte der Republikaner am Mittwoch vor Reportern und sinnierte dabei, ob er sich nicht selbst zum Chef der US-Notenbank ernennen sollte.
"Powell ist zu spät", sagte Trump und bezog sich dabei auf seinen Wunsch nach Zinssenkungen. Der US-Staatschef traf Powell Ende Mai zu einem persönlichen Gespräch, nachdem er den Fed-Chef zuvor als "Narren" und "Dummkopf" tituliert hatte. Turmp ließ Powell nach der Unterredung im Weißen Haus wissen, dass er einen Fehler begehe, wenn er die Zinsen nicht senke.
Die Finanzmärkte halten es für sehr wahrscheinlich, dass der Zinsentscheid am Abend (20.00 MESZ) keine Veränderung des Schlüsselsatzes bringen wird. Der Leitzins dürfte damit in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent bleiben. In diesem Bereich liegt er bereits seit Dezember - sehr zum Ärger des US-Präsidenten, der die unabhängige Notenbank schon seit längerer Zeit zu einer Lockerung drängt. Unlängst verschärfte er den Ton und deutete sogar nicht näher beschriebene Zwangsmaßnahmen an.
(Bericht von Jeff Mason, Doina Chiacu, geschrieben von Reinhard Becker.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)