IMK-Prognose: Deutschland überholt USA 2026 beim Wachstum

Berlin (Reuters) - Die über Jahre lahmende deutsche Wirtschaft kommt laut Prognose des gewerkschaftsnahen Instituts IMK wieder in Gang und startet 2026 durch.
Sie kehrt demnach nach zwei Rezessionsjahren 2025 in die Wachstumsspur zurück: Die Forscher des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwarten beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Plus von 0,2 Prozent. 2026 dürfte die Konjunktur dann anziehen und ein Zuwachs beim BIP von 1,5 Prozent herausspringen. "Das Wachstum ist damit im kommenden Jahr ein wenig stärker als in den USA und im Durchschnitt des Euro-Raums", sagen die IMK-Experten voraus. Für die Vereinigten Staaten veranschlagen sie für 2026 ein Plus von 1,2 Prozent und für die Euro-Zone von 1,3 Prozent.
Hauptgründe für die heraufziehende Erholung in Deutschland sind aus Sicht der Forscher ein anziehender Konsum der privaten Haushalte und die positiven Impulse der staatlichen Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen. "Wir sehen jetzt die Entwicklung, die wir auch schon im Frühjahr prognostiziert hatten: Die politische Unsicherheit in Deutschland ist gesunken, ebenso wie die Energiepreise, das kurbelt die Einkaufsneigung der Menschen an", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien.
Die zunehmenden staatlichen Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen dürften überdies ab der zweiten Jahreshälfte die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen stärken. Das IMK rechnet durch die Vorhaben der Bundesregierung in diesem Jahr mit zusätzlichen Impulsen von gut acht Milliarden Euro und 2026 von mehr als 40 Milliarden Euro.
Bundesbankchef Joachim Nagel hatte jüngst betont, Deutschland könnte eine Erfolgsgeschichte werden, wenn es gelinge, wirtschaftliche Strukturprobleme entschlossen anzugehen und zu lösen: "Nachdem Deutschland einige Zeit als kranker Mann Europas tituliert wurde, werden inzwischen hierzulande und auf europäischer Ebene große Hoffnungen in die neue Regierung gesetzt. Daraus könnte tatsächlich eine Turn-Around-Story werden."
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)