Deutschland holt im Standortvergleich auf - Schweiz Nr. 1

Berlin (Reuters) - Deutschland hat in einem internationalen Standortvergleich Boden gutgemacht.
Es belegt in dem Ranking der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften den 19. Platz, wie die Schweizer Business School IMD am Dienstag zu ihrer Untersuchung von 69 Ländern mitteilte. 2024 hatte es lediglich zu Rang 24 gereicht, 2023 zu Platz 22. Innerhalb der Top 20 habe die Bundesrepublik neben Kanada und Luxemburg den größten Sprung nach vorn geschafft. Begründet wird der Aufstieg etwa mit einer effizienteren Regierung sowie Fortschritten im Kampf gegen Bestechung und Korruption. Auch die Infrastruktur wird besser bewertet als zuletzt, ebenso der Bereich Finanzen. Allerdings: 2021 und 2022 lag Deutschland noch weiter vorn auf dem 15. Platz.
Platz eins belegt die Schweiz, die Singapur an der Spitze ablöste und auf den zweiten Rang verwies. Begründet wird die Top-Position der Schweiz unter anderem mit widerstandsfähigen und stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen sowie einer weltweit führenden Regierungseffizienz und Infrastruktur. Nummer drei ist Hongkong, gefolgt von Dänemark und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Taiwan, Irland, Schweden, Katar und den Niederlanden. "Die zehn führenden Volkswirtschaften verfügen alle über einen starken institutionellen Rahmen, eine robuste Infrastruktur und anpassungsfähige Governance-Modelle", sagte der Direktor des IMD World Competitiveness Center (WCC), Arturo Bris.
Die weltgrößte Volkswirtschaft USA findet sich auf dem 13. Platz wieder, China belegt Rang 16. Österreich verharrt auf Rang 26. Die Studie basiert auf mehr als 260 verschiedenen Daten - etwa zu Beschäftigung, Handel und Staatsverschuldung - sowie auf einer weltweiten Befragung von Tausenden Managern.
WÄHRUNG ALS INDIKATOR
Besonders gut steht Deutschland den Angaben nach in den Bereichen wissenschaftliche Infrastruktur sowie Gesundheit & Umwelt da: Hier reicht es jeweils zu einem Platz unter den Top 10. Besonders schlecht schneidet dagegen die Steuerpolitik ab. Die Bundesrepublik kommt hier nur auf den 61. Rang. Deutschland stehe vor einigen Herausforderungen, erklärten die Studienautoren. Dazu gehörten die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, mehr Anreize für ausländische Direktinvestitionen sowie eine verbesserte Schulbildung. Auch müsse ein Gleichgewicht zwischen sozialer Fürsorge und individueller Verantwortung wiederhergestellt werden.
"Starke Währungen entwickeln sich zu einem Indikator für langfristigen Erfolg", sagte WCC-Direktor Bris. Eine schwache Währung biete zwar den Vorteil, dass Exporte für ausländische Käufer billiger werden. Eine starke Währung spiegele jedoch robuste wirtschaftliche Fundamentaldaten wider - etwas das Vertrauen der Investoren, eine stabile Regierungsführung und das Vorhandensein von hochwertigen Exportunternehmen, die dem Preisdruck standhalten können, so der Bericht.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)