Insider: China macht mit Cognac-Importen Druck bei EU-Zöllen für E-Autos

Reuters · Uhr
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Paris/Brüssel (Reuters) - In den Streit über chinesische Importzölle auf französischen Cognac ist Insidern zufolge Bewegung gekommen.

Eine Lösung hänge aber noch von dem parallel laufenden Konflikt der Volksrepublik mit der EU über Zölle auf Elektroautos "Made in China" ab, sagten fünf mit den Entwicklungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe mit China eine vorläufige Einigung auf Mindestpreise für Import-Cognac, hieß es in den Kreisen. Eine bindende Vereinbarung wolle China aber erst unterzeichnen, wenn es auch Fortschritte bei den E-Autos gebe. Sollte es bis Ende einer Frist am 5. Juli keine Einigung geben, könnte China eine bereits geltende vorübergehende Abgabe von bis zu 39 Prozent auf europäischen Weinbrand dauerhaft einführen.

Die französischen Cognac-Hersteller sehen sich als Leidtragende in einem größeren Handelskonflikt zwischen Brüssel und Peking. China hatte eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen europäische Hersteller von Brandy - vor allem Cognac - eingeleitet, nachdem die EU Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt hatte. Frankreich hatte sich für diese Zölle stark gemacht.

Infolge des Streits brachen die Cognac-Exporte nach China, dem wichtigsten Markt für die Spirituose, um bis zu 70 Prozent ein. Die Aktien von Remy Cointreau und dem Martell-Produzenten Pernod Ricard sind seit der Ankündigung der vorläufigen Zölle im Oktober um bis zu 35 Prozent gefallen. Auch LVMH mit seinem Hennessy-Cognac könnte von einer Einigung in dem Streit profitieren.

MINDESTPREISE WÄREN DAS KLEINERE ÜBEL

Die Gespräche über die Cognac-Importe ziehen sich seit Monaten hin. Für die französischen Hersteller wären einem Insider zufolge die nun vorläufig vereinbarten Mindestpreise das kleinere Übel im Vergleich zu der Aussicht, dauerhaft die derzeitigen Zölle entrichten zu müssen. Die Mindest-Importpreise reichen laut einer Präsentation des Verbandes der Cognac-Hersteller BNIC, die Reuters einsehen konnte, von 46 Yuan (weniger als 5,50 Euro) pro Liter bis hin zu 613 Yuan (knapp 73 Euro). Für Flaschen der hochpreisigen Kategorie werden mitunter im Einzelhandel mehrere Tausend Dollar verlangt.

Einem französischen Regierungsvertreter zufolge haben chinesische Vertreter die Streitthemen Cognac und Elektroautos stets miteinander verknüpft. Die Regierung in Paris lehne dies zwar ab, sei aber vorsichtig optimistisch, dass vor der Frist eine offizielle Einigung erzielt werden könne. Der französische Handelsminister Laurent Saint-Martin sagte kürzlich, die Gespräche seien "auf dem richtigen Weg", aber noch nicht abgeschlossen. Der Verband BNIC lehnte eine Stellungnahme ab. Das chinesische Handelsministerium reagierte nicht auf eine E-Mail-Anfrage mit der Bitte um eine Äußerung zu dem Thema.

(Bericht von Tassilo Hummel und Julia Payne, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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