Immobilienpreise mit kräftigstem Anstieg seit 2022 - "Kein neuer Boom"

Berlin (Reuters) - Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Quartal 2025 so stark gestiegen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.
Von Januar bis März zogen sie um durchschnittlich 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist das größte Plus seit dem dritten Quartal 2022 und das zweite in Folge: Von Ende 2022 an waren die Immobilienpreise wegen höherer Zins- und Materialkosten durchgängig gefallen. Im Schlussquartal 2024 folgte die Trendwende mit einem Anstieg von 1,9 Prozent.
Experten gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden Quartalen fortsetzen wird. "Einen neuerlichen Boom erwarten wir aber nicht", sagte Ökonom Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die Hypothekenzinsen bewegten sich aktuell auf einem etwas höheren Niveau als noch zu Jahresbeginn. "Es können sich weniger Haushalte den Kauf einer Immobilie leisten als noch vor zehn Jahren", betonte Güth. Daher sei eher mit einer moderaten Aufwärtsentwicklung zu rechnen.
EXPERTEN RECHNEN MIT PLUS VON DREI PROZENT
Für 2025 insgesamt bahnen sich nach zwei Minus-Jahren in Folge erstmals wieder höhere Preise für Immobilien an. Wohnimmobilien in Deutschland werden sich Experten zufolge um durchschnittlich drei Prozent im Vergleich zu 2024 verteuern. Das sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Immobilienanalysten von 15 Banken und Finanzinstituten im Schnitt voraus. 2026 soll es ebenfalls ein Plus von drei Prozent geben. Im vergangenen Jahr waren die Immobilienpreise noch um 1,5 Prozent gesunken, 2023 sogar um 8,4 Prozent.
In den meisten Gegenden zogen die Preise im ersten Quartal an. In den sieben größten Städten Deutschlands (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) mussten für Eigentumswohnungen 3,8 Prozent mehr gezahlt werden als Anfang 2024. In kreisfreien Großstädten außerhalb der Top-7-Metropolen verteuerten sich Wohnungen um durchschnittlich 6,1 Prozent. In dichter besiedelten ländlichen Kreisen zahlten Käufer von Eigentumswohnungen 4,1 Prozent mehr. Allein in dünn besiedelten ländlichen Kreisen gaben die Wohnungspreise nach, und zwar um 0,8 Prozent.
"Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich ebenfalls in den meisten Regionen", fanden die Statistiker heraus. In kreisfreien Großstädten außerhalb der sieben größten Städte stiegen die Preise um 3,4 Prozent. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen erhöhten sie sich um 2,5 Prozent zum Vorjahresquartal.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)