Geldpolitik

EZB-Chefin Lagarde: "An der Preisfront sind wir stabil"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Berlin (Reuters) - Nach Jahren des Auf und Abs bei der Inflation ist laut EZB-Chefin Christine Lagarde in der Euro-Zone endlich Stabilität eingekehrt.

Die Französin verwies am Freitag in der ARD darauf hin, dass es zwar viele Krisen und Bedrohungen gebe. "Doch an der Preisfront sind wir stabil", fügte sie hinzu. Die Europäische Zentralbank (EZB) sei entschlossen, diese Stabilität zu erhalten. Im Juni lag die Inflationsrate im Euro-Raum bei 2,0 Prozent - also dem Zielwert der EZB. Die Zentralbank hat den Leitzins seit Juni 2024 bereits um zwei volle Prozentpunkte gesenkt - auf zuletzt 2,0 Prozent. Investoren erwarten, dass sie auf der Sitzung im laufenden Monat eine Pause einlegen dürfte. Zugleich wird noch auf eine Senkung im Jahresverlauf auf 1,75 Prozent spekuliert.

Mit Blick auf den weiteren Zinspfad wollte sich Lagarde am Freitag nicht festlegen: "Wir werden auf der Basis unseres Kompasses entscheiden", sagte die EZB-Chefin mit Blick auf die mittelfristig angestrebte Inflationsrate von 2,0 Prozent: "Wir werden alle Instrumente, die wir haben, einsetzen, um dieses Ziel zu erreichen."

ZU VIELE "HANDELSHINDERNISSE" IM EURORAUM

Zu den anstehenden Entscheidungen hinsichtlich der Zollpolitik der USA sagte Lagarde: "Das ist auf jeden Fall eine der Hauptquellen für Unsicherheit". Es gelte, sich auf unterschiedliche Szenarien vorzubereiten. Die von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist vom 9. Juli, bis zu der die EU und andere Länder ein Abkommen zur Senkung der Zölle mit den USA abschließen müssen, rückt immer näher. Nach den von Trump im April angekündigten reziproken Zöllen würde sich der vorübergehende Zusatzzoll von zehn Prozent auf 20 Prozent verdoppeln, wenn bis zu diesem Termin keine Einigung erzielt wird.

Lagarde betonte, abseits der Zollproblematik gelte es für den Euro-Raum, Handelshindernisse im Binnenmarkt abzubauen. Die Euro-Zone sei zwar nicht überreguliert, aber es gebe zu viele Vorgaben und gesetzliche Vorgaben: "Das müssen wir ein bisschen ausdünnen", sagte die EZB-Chefin.

Die wirtschaftlichen Systeme der Europäischen Union müssten effizienter und produktiver werden, damit der Euro mit der Rolle des Dollar als führender Währung der Welt gleichziehen könne. Die Politik müsse ihre Hausaufgaben machen, damit die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür gegeben seien. Die Stärke einer Währung sei auch immer ein Spiegelbild der Stärke der Wirtschaft. Am Vormittag empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz die EZB-Chefin. Die Begegnung dient laut der Bundesregierung dem "regelmäßigen Austausch" zu aktuellen Fragen des Euroraums.

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