Aktien Frankfurt: Dax-Erholung gerät nach schwachen Konjunkturdaten ins Stocken

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngste Erholung des Dax hat am Donnerstag eine kleinen Dämpfer erhalten. Angesichts enttäuschender Konjunkturdaten aus der Eurozone stand der deutsche Leitindex am frühen Nachmittag minimal tiefer bei 10 413,83 Punkten. Seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März hat das Börsenbarometer rund ein Viertel zugelegt.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 0,54 Prozent auf 22 394,50 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone hingegen zeigte sich kaum bewegt.

Die Corona-Krise schickte die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone auf eine beispiellose Talfahrt. Extreme Rückgänge gab es vor allem bei Dienstleistern. Diese wurden besonders stark durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens getroffen. Laut Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank waren diese wirtschaftlichen Folgen der Virus-Krise zwar bereits absehbar gewesen, seien aber im Ausmaß trotzdem erschreckend und zeigten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie eindrucksvoll auf.

An der Dax-Spitze zogen Aktien von Wirecard mit einem Plus von 7,6 Prozent davon. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten bei dem Zahlungsdienstleister in dessen Sonderprüfung bislang nichts bilanziell Auffälliges gefunden. Allerdings verschob das Unternehmen die Veröffentlichung des Prüfberichts bereits zum zweiten Mal. Analyst Simon Bentlage von der Investmentbank Hauck & Aufhäuser nannte es "sehr beruhigend", dass die Prüfer bislang nichts Auffälliges gefunden hätten.

Unter den Favoriten im Dax fanden sich auch die Anteilsscheine von Daimler , die 0,4 Prozent gewannen. Die Corona-Krise hatte zwar mit geschlossenen Autohäusern und Stillstand in den Werken erwartungsgemäß deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Mit einer Halbierung des Aktienkurses im Pandemie-Crash binnen vier Wochen bis Mitte März hatten sich die Anleger jedoch bereits entsprechend positioniert. Auch europaweit verzeichneten am Donnerstag Aktien aus der Autobrache Gewinne.

Zudem blickten die Anleger auf den Immobiliensektor. So erteilte der Wohnimmobilienkonzern Vonovia fortgesetzten Spekulationen über eine mögliche Übernahme des im MDax gelisteten Konkurrenten Deutsche Wohnen vorerst eine vage Absage. Die Aktien von Deutsche Wohnen stiegen dennoch um fast vier Prozent, während die von Vonovia knapp zwei Prozent verloren.

Klares Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren die Anteilsscheine von Corestate , die mehr als ein Viertel an Wert einbüßten. Die virusbedingte Streichung der Dividende schlug den Aktionären des Immobilien-Investmentmanagers schwer aufs Gemüt.

Der Euro geriet angesichts der schwachen Konjunkturdaten unter Druck und notierte zuletzt bei 1,0786 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,9271 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf am Mittwoch 1,0867 (Dienstag: 1,0837) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9202 (0,9228) Euro gekostet.

Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,18 Prozent auf 144,44 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,46 Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Bund Future notierte mit plus 0,03 Prozent bei 171,94 Zählern./la/fba


Von Lutz Alexander, dpa-AFX

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