Aktien Frankfurt: Stimmungsdaten aus der Wirtschaft treiben Dax hoch

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine deutlich aufgehellte Wirtschaftsstimmung hat am Dienstag dem deutschen Aktienmarkt kräftig Auftrieb beschert. Nachdem sich der Dax zunächst den Kursgewinnen aus Übersee angeschlossen hatte, ging es infolge robuster Konjunkturdaten aus der Eurozone weiter aufwärts. Gegen Mittag legte der deutsche Leitindex um 2,23 Prozent auf 12 536,64 Zähler zu. Die Hürde bei rund 12 400 Punkten wurde somit locker wieder überwunden. Seit einer Woche war der Dax mehrfach an dieser Marke ausgebremst worden.

Der MDax für mittelgroße Börsenwerte stieg zuletzt um 1,14 Prozent auf 26 268,91 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,80 Prozent vor.

Laut dem Forschungsinstitut IHS Markit erholte sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone im Juni kräftig von ihrem Einbruch in der Corona-Krise. Der Optimismus unter den Einkaufsmanagern war deutlich ausgeprägter als Analysten erwartet hatten. Trotz allem sprach Portfoliomanager Thomas Altmann von der Investmentboutique QC Partners aber von weiter eher vorsichtigen Anlegern. "Natürlich haben alle Angst, nach oben nicht dabei zu sein. Gleichzeitig ist die Angst, nach unten dabei zu sein, aber noch größer."

Unter den Einzelwerten blieb die von einem milliardenschweren Bilanzskandal erschütterte Wirecard-Aktie im Fokus. Nach der heftigen Talfahrt seit Donnerstag, während derer sie 85 Prozent einbüßte, ging es nun erstmals wieder aufwärts. Zuletzt erholte sich das Papier des Zahlungsabwicklers mit 14 Prozent auf 16,50 Euro. Noch am Mittwoch hatte es allerdings mehr als 100 Euro gekostet.

Für die Aktien von HeidelbergCement als zweitstärkstem Wert im Dax ging es nach einem positiven Analystenurteil um 4,3 Prozent nach oben. Bei der Societe Generale übernahm Analyst Xavier Marchand nun die Bewertung der europäischen Baustoffbranche und hob die HeidelCement-Papiere von "Hold" auf "Buy". Die Ergebnisse des Zementherstellers hätten sich in Krisenzeiten als widerstandsfähig erwiesen, lobte er.

In der zweiten Reihe waren die Anteilsscheine des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieter Compugroup Schlusslicht im MDax mit einem Minus von fast 5 Prozent. Das Unternehmen besorgte sich zur Finanzierung weiteren Wachstums frisches Geld am Aktienmarkt. Der Abschlag auf den Schlusskurs am Vortag kam dabei jedoch nicht gut an.

Für die Aktien der Lufthansa ging es zugleich um 1,2 Prozent abwärts. In den Verhandlungen mit den Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit über Sparmaßnahmen gab es bislang keinen Durchbruch. Angestrebt wird eine Lösung jedoch bis Donnerstag. Dann findet die Hauptversammlung statt, bei der über eine Kapitalbeteiligung des Bundes an der Fluggesellschaft abgestimmt wird. Nervös ist man vor allem mit Blick auf Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der Nachverhandlungen mit dem Bund gefordert hatte. Wird das Rettungspaket nicht durchgewunken, droht ein Insolvenzverfahren.

Im SDax sprangen die Anteilsscheine des Stahlhändlers Klöckner & Co um 20 Prozent hoch. Dank Einsparungen infolge der fortschreitenden Geschäftsdigitalisierung kam KlöCo in der Corona-Krise besser als zunächst befürchtet durch das zweite Quartal./ck/jha/


Von Claudia Müller, dpa-AFX

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