Aktien Frankfurt: Vorerst stabil bei anhaltenden Verwerfungen am Ölmarkt

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Vortagesrutsch hat sich der Dax am Mittwoch etwas gefangen. Der deutsche Leitindex zeigte sich am Nachmittag mit plus 0,73 Prozent auf 10 324,20 Punkte noch immer recht stabil, wenngleich er am Vormittag mit zeitweise mehr als 10 400 Punkten deutlich stärker zugelegt hatte. Ein weiteres Konjunkturpaket der USA in Höhe von 480 Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise wurde am Markt als hilfreich für die Aktienkurse gesehen.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,06 Prozent auf 22 180,10 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 0,6 Prozent.

Eine weitere Stabilisierung der Aktienkurse dürfte nun auch davon abhängen, ob der Verfall der Ölpreise in den kommenden Tagen gestoppt werden könne, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Dann könne sich auch die Wall Street wieder stabilisieren. Allerdings sollte der Einbruch beim Öl auch eine Mahnung für die Anleger sein, nicht zu optimistisch bei Aktien zu werden, so Stanzl. "Was der Stillstand des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens anrichtet, dringt jetzt erst allmählich durch den Ölpreis-Crash und schlechte Quartalszahlen der Unternehmen ins Bewusstsein der Anleger", erklärte er.

Am Ölmarkt bilden derzeit eine schwache Nachfrage im Zuge der Corona-Krise und volle Lagerstätten eine gefährliche Mischung. Zeitweise war am Anfang dieser Woche bei der US-Sorte WTI sogar für die Abnahme von Öl Geld bezahlt worden. Am Mittwochmorgen stand vor allem der Preis für die Nordseesorte Brent unter Druck - dieser fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit 1999.

Im Dax setzten sich Infineon mit einem Plus von mehr als fünf Prozent an die Spitze. Als Treiber erwies sich die Umsatzprognose des Konkurrenten STMicroelectronics , die laut Händlern besser als befürchtet ist. Auch Halbleiterwerte aus den Reihen hinter dem Dax wie Siltronic und Aixtron legten deutlich zu. Die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard gewannen knapp eineinhalb Prozent - hier warten die Anleger auf die Ergebnisse der Bilanz-Sonderprüfung.

Die Papiere des Softwarespezialisten Teamviewer machten mit einem weiteren Rekordhoch und einem Plus von zuletzt 5,7 Prozent ihrem Ruf als einem der Corona-Krisengewinner wieder alle Ehre. Fraport als einer der Krisenverlierer verloren dagegen 3,6 Prozent, belastet von einer Verkaufsempfehlung der Citigroup.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erteilte erstmals in Deutschland eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen Corona - und zwar an das Mainzer Unternehmen Biontech . Dessen Papiere sprangen um 36 Prozent auf fast 53 Euro hoch.

Der Euro kostete 1,0876 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,0837 (Montag: 1,0860) Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,01 Prozent auf 144,70 Punkte. Die Umlaufrendite sank im Gegenzug von minus 0,45 Prozent am Vortag auf minus 0,46 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,28 Prozent auf 172,26 Punkte./ajx/jha/


Von Achim Jüngling, dpa-AFX

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