Apple: Klare Übertreibung? ++ Deutsche Bank: J.P. Morgan hat kein Interesse! ++ EZB-Stresstest: Nur eine Bank steht wohl auf der Kippe!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während der Dax etwas schwerfällig in den neuen Monat gestartet ist, haben die US-Börse wieder richtig Fahrt gewonnen. Alle drei großen Indizes lagen deutlich im Plus. Einzig Apple trübte gestern das Bild ein wenig ein. Der Ausblick des Tech-Konzerns stieß nicht auf große Gegenliebe. Allerdings kamen die Zahlen nach Börsenschluss. Den Handelstag dominierten Aussagen von Donald Trump.

Handelsstreit: Lösung noch Ende November?

US-Präsident Donald Trump will den Handelsstreit mit China offenbar noch in diesem Monat aus der Welt schaffen. Zum Treffen der G20-Staaten Ende November wolle er ein Handelsabkommen mit dem Präsidenten der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, Xi Jinping, abschließen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagmorgen unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertraute Personen. Er habe bereits Regierungsmitarbeiter und Leute aus seinem Stab mit der Ausarbeitung von Details beauftragt.

Auslöser für diesen Schritt sei ein Telefonat mit Xi am Donnerstag gewesen. Trump selbst hatte das Gespräch als „lang und sehr gut“ bezeichnet und sich in über Twitter positiv zum Verlauf der Gespräche über ein Handelsabkommen geäußert. An der Börse wurden die Informationen von Bloomberg positiv aufgenommen. Die zuletzt arg gebeutelten Indizes in China und Hongkong legten deutlich zu.

Dax direkt über 11.600 Punkten

Der deutsche Leitindex lässt sich von der guten Stimmung an den internationalen Märkten heute auch anstecken. Direkt zum Handelsstart überspringt er 11.500 Punkte. In den vergangenen beiden Handelstagen erwies sich die Marke als zu hohe Hürde. Alle guten Dinge sind drei! Heute ist es soweit. An einem sehr nachrichtenarmen Tag legt der Dax richtig gut los. Als erster Kurs steht auf der Handelstafel in Frankfurt 11.636,48 Punkte - ein Plus von deutlich über einem Prozent.

J.P. Morgan will Deutsche Bank nicht

Für die US-Großbank J.P. Morgan kommt nach den Worten von Konzernchef Jamie Dimon eine Übernahme der Deutschen Bank nicht infrage. „Das würde für uns keinen Sinn ergeben“, sagte Dimon dem „Handelsblatt“. „Wenn man ein Unternehmen kauft, nur um zu konsolidieren, dann ist das fast unmöglich, ohne den Patienten dabei zu töten.“ Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass das Frankfurter Institut auf seinem Sanierungskurs Unterstützung aus den USA bekommt: Der Hedgefonds Hudson Executive wird überraschend einer der größten Aktionäre. Hudson wird von Ex-J.P. Morgan-Finanzchef Douglas Braunstein geleitet.

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EZB-Stresstest: Nur ein Institut fällt wohl durch

Bei dem mit Spannung erwarteten Stresstest der europäischen Geldhäuser ist in Italien einem Zeitungsbericht zufolge nur die Banca Carige durchgefallen. Sie sei die einzige italienische Bank, die als „anfällig“ eingestuft worden sei, berichtete die Zeitung „Il Sole 24 Ore“ am Freitag ohne konkrete Angabe von Quellen. Die harte Kernkapitalquote des Instituts sei bei dem simulierten Stresstest unter die Schwelle von 5,5 Prozent gefallen. Banca Carige und die EZB waren für einen Kommentar zunächst nicht erreichbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte getestet, wie sich bestimmte Szenarien auf Bankbilanzen und Kapitaldecke auswirken. Die Ergebnisse sollen am Abend veröffentlicht werden.

Die italienischen Institute stehen bei dem EZB-Stresstest besonders im Fokus, weil sie zehn Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise immer noch auf einem riesigen Berg an faulen Krediten sitzen. Insgesamt wurden in den vergangenen Monaten 48 Banken aus 15 EU-Ländern und Norwegen unter die Lupe genommen.

Apple: War der Ausblick wirklich so schlecht?

Hat der Tech-Gigant aus Cupertino die Börse wirklich enttäuscht? Apple plant mit einer Spanne von 89 bis 93 Milliarden Dollar. Die Schätzungen der Analysten lagen bei 92,7. Also ist es doch durchaus möglich die Schätzungen der Analysten zu treffen. Da Apple generell etwas konservativ plant, können die Schätzungen auch übertroffen werden.

Allerdings habe ich heute auch gelesen, dass teilweise erwartet wurde, dass Apple im laufenden Quartal beim Umsatz die Marke von 100 Milliarden Euro knackt. Allerdings wachsen für den iPhone-Produzenten die Bäume nicht in den Himmel und die Experten sollten auch mal die Kirche im Dorf lassen.

Zahlen mehr als in Ordnung

Der Konzern verdiente 14,1 Milliarden Dollar. Das sind rund 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Nur mal so zum Vergleich: Apple verdient in einem Quartal soviel wie der DAX-Konzern Merck an der Börse wert. HeidelbergCement, Covestro, ThyssenKrupp, RWE und Lufthansa liegen mit ihrer Marktkapitalisierung deutlich unter dem Quartalsgewinn von Apple. Der Umsatz stieg dabei im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 62,9 Milliarden Dollar.

Aktie deutlich unter Druck

Nachbörslich kam das veröffentlichte Zahlenwerk nicht besonders gut an. Besonders der Ausblick verschreckte die Anleger. Die Aktie gab rund 6 Prozent ab. Bekanntlich bringt es nichts, sich gegen die Meinung des Marktes zu stemmen. Trotzdem ist die Reaktion meiner Meinung nach klar übertrieben. Apple hat im Großen und Ganzen genau das geliefert, was erwartet wurde. Aber das reicht mittlerweile nicht mehr! Für mich fühlt sich der deutliche Kursverlust daher etwas falsch an.

Kurz & knapp:

Deutsche Post: Die britische Investmentbank HSBC hat die Aktie des Bonner Logistik-Konzerns von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und das Kursziel von 40 auf 29 Euro gesenkt. Für die Logistikbranche werde die See rauer, so das Fazit von Analyst Edward Stanford nach der ersten Halbzeit der Quartalsberichte in dem Sektor. Die Stimmung ändere sich spürbar, denn die konjunkturellen Unsicherheiten wirkten sich auf die Ausblicke der Konzerne aus, schrieb er am Freitag. Der Experte sieht weiterhin die durchschnittlichen Marktschätzungen für 2019 in Gefahr. Dass die Bundesnetzagentur die von der Post geplante Porto-Erhöhung verschoben habe, komme überraschend und sorge für zusätzliche Ungewissheit. Der Dax-Konzern veröffentlicht am 6. November die Zahlen für das dritte Quartal.

Morphosys: Die Investmentbank Oddo BHF hat das Kursziel für das Biotechg-Unternehmen nach Studiendaten von 110 auf 116 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Das Biotechnologieunternehmen habe mit seinem Wirkstoffkandidaten Mor208 deutlich bessere Resultate erzielt als erwartet, schrieb Analyst Igor Kim in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Experte wertet dies als gutes Zeichen, dass Morphosys wie beabsichtigt Ende des kommenden Jahres die Zulassung in den USA beantragen und das Mittel 2020 dann auf den Markt bringen könnte. Diese Aussichten trügen nun zum höheren Kursziel bei. 

Erste Group: Das Wiener Geldhaus hat im dritten Quartal dank gesunkener Risikokosten und einer höheren Kreditnachfrage in den Kernmärkten in Osteuropa mehr verdient. Der operative Gewinn (Ebit) erhöhte sich auf 696,3 (634,1) Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 454,0 (363,0) Millionen Euro. Österreichs größte Bank liegt damit beim Nettogewinn über den Erwartungen von Analysten. Für das Gesamtjahr traut sich die Bank nun mehr zu. Die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) werde 2018 bei über zwölf Prozent erwartet, nachdem bislang zehn Prozent in Aussicht gestellt worden waren. Zum dritten Quartal lag sie bereits bei 14,4 Prozent.

Von Markus Weingran

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Foto: 360b / Shutterstock.com

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