BVB: Nur ein Wunder kann Mannschaft und Aktie wieder auf Kurs bringen

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Die unerwartete Niederlage gegen Abstiegskandidat Augsburg tut gleich doppelt weh. Zum einen haben die Bayern nach Punkten zu Borussia Dortmund aufgeschlossen und zum anderen büßt die Aktie heute in der Spitze über 10 Prozent ein. Von Hoch im November vergangenen Jahres ist die Aktie mittlerweile um über 30 Prozent wieder zurückgekommen.

Chart BVB-Aktie – 1 Jahr

Champions League aus schon besiegelt?

Geht es nach den Spielern, dann ist das Ding noch nicht durch. Obwohl der Bundesliga-Spitzenreiter in den vergangenen Wochen gehörig ins Wanken geriet und das erste Duell mit Tottenham Hotspur 0:3 verloren ging, schlug BVB-Kapitän Marco Reus vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag in Dortmund gegen die Engländer forsche Töne an: „In diesem Stadion wurden schon einige Spiele absolviert, in denen Geschichte geschrieben wurde. Wir sind in der Lage, das Unmögliche zu schaffen.“ Selbstbewusst fügte der Nationalspieler an: „Die ganze Mannschaft glaubt daran.“

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Erinnerungen an die Sternstunden vergangener Tage wie den unvergessenen Last-Minute-Siegtreffer von Felipe Santana zum 3:2 gegen Malaga im Champions-League-Viertelfinale 2013 sollen helfen, die aufkommenden Zweifel zu vertreiben. Nur ein Jahr später war die Borussia erneut einem Coup nahe, als sie im Viertelfinale nach einem 0:3 beim späteren Titelgewinner Real Madrid im Rückspiel früh mit 2:0 führte, in den letzten Minuten aber viele Chancen vergab. Eine ähnliche Energieleistung wie in dieser Partie, die der damalige Coach Jürgen Klopp als „Blaupause für jede Aufholjagd“ bezeichnete, könnte den BVB auch am Dienstag einem Husarenstück näherbringen.

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Statistik macht wenig Hoffnung

Die Auftritte in den Gruppenspielen dieser Saison, in denen der BVB ohne Gegentreffer blieb und mit deutlichen Siegen gegen AS Monaco (3:0) und Atlético Madrid (4:0) überzeugte, machen dem Team Mut: „Zu Hause sind wir eine Macht“, kommentierte Angreifer Mario Götze voller Hoffnung auf ein Happy End gegen Tottenham. Allerdings spricht die Statistik auch eine deutliche Sprache. Nur dreimal wurde in der Geschichte des Wettbewerbs eine Niederlage mit mindestens drei Toren noch wettgemacht.

Spielerisch in der Krise.

Das die Schwarz-Gelben ist in den vergangenen sieben Spielen nur ein Sieg gelandet haben und in der Bundesliga den Neun-Punkte-Vorsprung auf Verfolger FC Bayern leichtfertig verspielten, wertete Reus nicht als Handicap: „Wir befinden uns noch immer in einer Ausgangsposition, die okay ist. Es ist wichtig, weiter positiv zu bleiben. Wenn wir wieder mehr unsere Mentalität zeigen, kommen wir da auch raus.“

Defensive gewinnt die großen Spiele

Ein alt bekannter Spruch wird auch sicherlich am Dienstag wieder zum Tragen kommen. „Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.“ Daher wird  viel davon abhängen, ob die kapitalen Abwehrfehler der vergangenen Wochen abgestellt werden können. Der einstige BVB- und Tottenham-Profi Steffen Freund brachte die Ausgangslage im „Kicker“ auf den Punkt: „Dortmund darf am Dienstag kein Gegentor kassieren, dann ist alles vorbei. Fünf Tore traue ich der Borussia nicht zu, drei aber schon. Geht Dortmund bis zur 60. Minute in Führung, ist alles möglich, dann wackelt Tottenham richtig.“

Alle 11 Spieler sind gefragt

Ohne die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive droht jedoch ein neuerlicher Rückschlag. „Wir müssen sehr, sehr clever spielen“, sagte Trainer Lucien Favre. Für die harsche Kritik des externen BVB-Beraters und TV-Experten Matthias Sammer an der Einstellung seiner Profis nach dem 1:2 am Freitag in Augsburg äußerte der Schweizer Fußball-Lehrer Verständnis: „Da ist er Journalist, da darf es das sagen. Wir leben in einer Demokratie und müssen das akzeptieren.“

Mannschaft muss wieder in die Spur kommen

Ein Erfolg gegen den Tabellendritten der Premier League könnte der Borussia auch einen Schub für den Bundesliga-Endspurt geben. Sportdirektor Michael Zorc nahm die Profis in die Pflicht: „Der Zeitpunkt des Spiels ist mir vollkommen egal. Was wir von der Mannschaft erwarten dürfen, ist eine sehr gute Leistung. Weniger vermeidbare Fehler. Dann schauen wir mal, was geht.“

Kunststück schon einmal geschafft

Schon einmal, im Achtelfinale der Europa League 2016, gelang dem BVB ein 3:0-Erfolg über die „Spurs“. Und auch die jüngste Bilanz des Gegners ist nicht gerade furchteinflößend. In den vergangenen drei Ligaspielen gegen den FC Burnley (1:2), FC Chelsea (0:2) und FC Arsenal (1:1) verbuchte das Team von Trainer Mauricio Pochettino nur einen Punkt. Allerdings kann der Coach im Gegensatz zum Hinspiel wieder auf Nationalstürmer Harry Kane zurückgreifen.

Anleger nicht überzeugt

An der Börse ging die Talfahrt der Aktie nach der Niederlage am Freitagabend unterdessen weiter. Das im SDax notierte Papier büßte zum Wochenauftakt bis zu elf Prozent ein und fiel zeitweise unter die Marke von 7 Euro. Im Herbst hatte die einzige Fußballaktie Deutschlands infolge der Erfolgsserie der Mannschaft noch mit 10,29 Euro den bisher höchsten Stand erreicht – seitdem sank die Marktkapitalisierung um fast ein Drittel auf rund 650 Millionen Euro. Nur ein Weiterkommen in der Champions League dürfte Mannschaft und Kurs wieder in Schwung bringen.

Von Markus Weingran/dpa-AFX

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Foto: Ververidis Vasilis / Shutterstock.com

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