Covestro: Die Gewinne sprudeln wieder ++ BP: Schwarz ist nur das Öl, nicht die Zahlen ++ Novartis: Gewinnprognose wird erneut erhöht ++ Dax dreht schnell ins Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das muss man den USA wirklich lassen, um China zu „kitzeln“ wo es nur geht, wenden sie alle Tricks & Kniffe an, die ihnen zur Verfügung stehen. Jetzt hat die Trump-Regierung einen Weg gefunden die Verhandlung, um die Rechtmäßigkeit der Straffzölle, erst einmal zu verzögern. Während der US-Präsident wohl ein breites Grinsen im Gesicht hat, ist die Volksrepublik mal wieder auf 180.

Die USA wehren sich gegen das Urteil der Welthandelsorganisation (WTO), demzufolge die von ihnen gegen China verhängten Strafzölle von bis zu 25 Prozent gegen die internationalen Handelsregeln verstoßen. Das WTO-Streitschlichtungsgremium berichtete laut Handelskreisen bei einer Sitzung am Montag, dass die USA Berufung gegen die Entscheidung vom 15. September eingereicht hätten.

Da allerdings die USA selbst Ende 2019 ein Veto gegen die Ernennung neuer Berufungsrichter für die WTO-Streitschlichtung eingelegt hatten, kann die Berufung vorerst nicht verhandelt werden. Eine Verurteilung müssen die USA nicht fürchten, solange es keine Berufungsrichter gibt. Vertreter Chinas warfen den USA am Montag vor, die Regeln zu missbrauchen, um die Klärung des Streits zu verhindern.

Die Streitschlichter der Welthandelsorganisation hatten im September beschieden, dass die 2019 verhängten Strafzölle auf chinesische Güter im Umfang von 200 Milliarden Dollar (169 Mrd Euro) gegen Regeln des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) verstoßen. Die USA hätten die Notwendigkeit, dass ihr Markt durch Zölle gegen unfairen Wettbewerb geschützt werden müsse, nicht ausreichend begründet.

Die USA hatten unter Präsident Donald Trump seit 2018 den Handelskrieg mit China durch Verhängung von Strafzöllen ausgelöst. Hunderte von chinesischen Waren wurden auf eine Liste gesetzt. Peking reagierte seinerseits mit Strafzöllen auf US-Güter. Der seit Jahren schwelende Handelskrieg beschränkt sich nicht auf die beiden Kontrahenten, sondern zieht auch andere Teile der Weltwirtschaft in Mitleidenschaft.

Dax versucht es mal mit Erholung

Der deutsche Leitindex tastet sich heute etwas nach vorne. Er startet mit 12.216,81 Punkten 0,33 Prozent höher in den Handelstag. Die anhaltende Vorsicht der Anleger ist weiterhin zu spüren. Angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen rechnen fast zwei Drittel der Deutschen mit einem weiteren kurzfristigen Lockdown. In einer Umfrage des   Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 63 Prozent, dass sie einen solchen Lockdown erwarten. Nur 23 Prozent glauben nicht daran, 13 Prozent machten keine Angaben.

Nicht zuletzt deswegen ist der deutsche Leitindex auch schon kurz nach Handelsstart wieder ins Minus gerutscht und nähert sich der vielbeachteten 200-Tage Linie.

Covestro: Back to Gewinn

Der Kunststoff-Konzern Covestro hat im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone gefunden. Nach einem Verlust im zweiten Quartal blieben im abgelaufenen Jahresviertel unter dem Strich 179 Millionen Euro hängen und damit über ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Leverkusen mitteilte. Wie seit der Vorlage der Eckdaten bereits bekannt, fiel der Umsatz vor allem wegen niedrigerer Verkaufspreise um knapp 13 Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg hingegen dank Kostensenkungen um rund 7 Prozent auf 456 Millionen Euro.

Den Anfang Oktober angehoben Gewinnausblick für 2020 bestätigte das Unternehmen. Sollte es nicht erneut zu gravierenden Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie kommen, soll ein Ebitda von rund 1,2 Milliarden Euro erzielt werden. Beim auch für die Dividende wichtigen freien operativen Mittelzufluss sollen es im besten Fall 300 Millionen Euro werden. Im dritten Quartal waren es hier 361 Millionen Euro, womit ein schwacher Jahresstart kompensiert wurde.

BP: Nachfrage zieht langsam an

Der britische Ölkonzern BP hat auch im dritten Quartal angesichts mauer Ölnachfrage in der Corona-Krise rote Zahlen eingefahren. Unter dem Strich stand für die Aktionäre ein Verlust von 450 Millionen US-Dollar (381 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Vor einem Jahr hatte BP einen Fehlbetrag von 749 Millionen Dollar ausgewiesen, im besonders belasteten zweiten Quartal dieses Jahres sogar 16,8 Milliarden Dollar Verlust. Bereinigt um Sonderposten sowie um Bewertungsveränderungen von Ölreserven stand aber zwischen Juli und Ende September ein Gewinn von 86 Millionen Dollar nach 2,25 Milliarden ein Jahr zuvor. Hier hatten Analysten ebenfalls mit einem Verlust gerechnet.

BP-Chef Bernhard Looney setzte die Quartalsdividende wie im Vorquartal bei 5,25 US-Cent an. Da hatte BP die Quartalsausschüttung zum ersten Mal seit zehn Jahren gekappt. Im vergangenen Quartal seien Fortschritte beim Schuldenabbau gemacht worden. Die schrittweise Erholung der Ölnachfrage seit dem Frühling scheine sich fortzusetzen, hieß es vom Unternehmen. Insbesondere in Asien ziehe die Nachfrage an. Allerdings sei Form und Geschwindigkeit der Erholung der Weltwirtschaft weiter von der weiteren Ausbreitung der Covid-19-Pandemie abhängig.

Kurz & knapp:

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern hat erneut die Gewinnprognose erhöht. Beim Umsatz bleibt der Pharmakonzern allerdings bei der im Sommer gekappten Zielsetzung. Demnach soll der Erlös im laufenden Jahr im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Beim operativen Gewinn rechnet Novartis jetzt mit einem Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozent-Bereich und ist damit etwas optimistischer als zuletzt. In den ersten neun Monaten legte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um zwölf Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar (rund 10 Milliarden Euro) zu, wie das Unternehmen am Dienstag in Basel mitteilte. Bereinigt um die Folgen des starken Dollar hätte das Plus sogar bei 16 Prozent gelegen. Der Umsatz legte bis Ende September um zwei Prozent auf knapp 36 Milliarden Dollar zu. Damit verdiente Novartis operativ etwas mehr, als Experten prognostiziert hatten und erfüllte die Erwartungen beim Umsatz.

Rational: Beim Großküchenausrüster hat sich das Geschäft im Sommer ein Stück weit von dem coronabedingten Einbruch im Frühjahr erholt. Doch auch im dritten Quartal blieben Umsatz und Gewinn deutlich von den Werten aus dem Vorjahr entfernt. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und deren Folgen auf die Geschäfte von Restaurants und Hotels hält die Rational-Führung weiterhin in Atem. Auch weil derzeit vielerorts die Corona-Maßnahmen verschärft würden, sei eine seriöse Geschäftsprognose für 2020 weiterhin nicht möglich, sagte Rational-Chef Peter Stadelmann. Im dritten Quartal erzielte Rational einen Umsatz von rund 168 Millionen Euro und damit 21 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal war der Rückgang mehr als doppelt so hoch ausgefallen. Rational erklärte die relative Erholung mit den gelockerten Corona-Einschränkungen in vielen Märkten und eine positive Entwicklung des Sommergeschäfts bei vielen Kunden. Der operative Gewinn (Ebit) des Konzerns fiel in den Monaten Juli bis September mit knapp 37 Millionen Euro jedoch 40 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Der Überschuss sank genauso stark auf 28,5 Millionen Euro.

Santander: Die spanische Großbank hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel zwar im Jahresvergleich wegen der Corona-Krise um 18 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro, wie die in Europa sowie Nord- und Südamerika breit aufgestellte Bank am Dienstag in Santander mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten aber mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Da zwischen Juli und Ende September keine außerordentliche Belastungen oder Einnahmen angefallen sind, lag der Gewinn unter dem Strich ebenfalls bei 1,75 Milliarden Euro. Damit kehrte die Bank nach einem tiefroten Vorquartal in die Gewinnzone zurück. Im zweiten Quartal war Santander wegen Abschreibungen auf die Geschäfte in Großbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten erstmals in ihrer 163-jährigen Geschichte in die roten Zahlen gerutscht.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Bayer

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