Daimler: Aktie unter Druck – Kepler Cheuvreux schlägt defensivere Töne an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Unter den weiter schwächelnden Autowerten sind Daimler-Papiere am Montag mit einem Abschlag von im Tief 2 Prozent auf 76,24 Euro in Deutschland besonders aufgefallen. Nach dem jüngsten Hoch seit 2015 bei 80,41 Euro kamen sie inzwischen fast wieder an ihre 50-Tage-Linie zurück.

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Die Branchenexperten von Kepler Cheuvreux schlugen in einem Update zur Jahresmitte defensivere Töne an und strichen bei den Stuttgartern wie auch bei Renault ihre Kaufempfehlungen. Sie halten den aktuellen Geschäftszyklus zwar für noch sehr jung, die Erholung der Produktion laufe jedoch langsamer als gedacht. Entsprechend sind für 2021 zurückhaltender als zuletzt und für 2022 dann optimistischer.

dpa-AFX

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onvista-Redaktion: Kurzfristig ist eine defensivere Haltung beim Autobauer berechtigt. Wie alle anderen Hersteller der Branche auch hat Daimler derzeit mit enormen Lieferengpässen aus der Halbleiterindustrie zu kämpfen, die sich negativ auf die Produktion auswirken. In der letzten Woche musste der Konzern daher an zwei Standorten in Deutschland erneut Kurzarbeit anmelden.

Auch der Rückschlag bei der Batteriezellenproduktion mit dem chinesischen Partner Farasis wirkt noch nach – die ersten Ergebnisse waren wohl so schlecht, dass der Autobauer nun eine eigene Produktion hochziehen will. Das dürfte um einiges kostspieliger werden.

Langfristig strahlt Daimler Solidität aus, Konzernchef Källenius hatte sich zuletzt sehr optimistisch für dieses und das kommende Jahr geäußert was die Nachfrage-Entwicklung angeht. Zudem ist Daimler mittlerweile bei allen Trends voll im Sattel – der Umbau zur Elektromobilität wird angegangen, im LKW-Bereich gibt es vielversprechende Wasserstoff-Projekte und auch auf Software-Ebene gibt es mit dem bis 2024 geplanten, hauseigenen Fahrzeug-Betriebssystem MBOS große Pläne.

Allerdings steckt bereits viel des erkennbaren Potenzials in der Bewertung, die Aktie ist im letzten Jahr dem restlichen Auto-Sektor als auch dem deutschen Gesamtmarkt mit einer Performance von knapp 120 Prozent davon gelaufen. Jetzt steht Daimler in der Schuld, die hohen Erwartungen mit Geschäftsergebnissen und der Marktreife der angekündigten neuen Produkte und Segmente zu bestätigen. Investierte Anleger halten, sehr optimistische Anleger können auch jetzt noch auf den Qualitätsautobauer setzen, müssen jedoch mit kurzfristigen Rückschlägen aufgrund der Lieferengpässe rechnen.

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