Daimler und BMW rüsten sich für Mobilität der Zukunft – Milliardeninvestment in gemeinsamen Carsharing-Dienst

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

BMW und Daimler wollen ihren gemeinsamen Mobilitätsdienstleister ShareNow mit milliardenschweren Investitionen, Kooperationen und Zukäufen zu einem weltweit führenden Anbieter ausbauen.

Die Konzerne investieren mehr als eine Milliarde Euro, um die bestehenden Angebote auszubauen und zu verzahnen, wie sie am Freitag in Berlin zum offiziellen Start mitteilten. Sie bringen demnach eine Kundenbasis von mehr als 60 Millionen aktiven Nutzern mit.

ShareNow als neues Flaggschiff für die Mobilität der Zukunft

Das Ganze soll so aussehen: In einem Verbund sind fünf Joint Ventures zusammengefasst – der Hauptsitz wird in Berlin sein. Die Bereiche teilen sich auf in Carsharing, Parken, Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Reiseplanung über eine Mobilitätsplattform und Mitfahrdienste. Insgesamt 14 Marken werden demnach gebündelt, darunter die beiden großen Carsharing-Anbieter DriveNow und Car2Go.

Für die beiden bestehenden Carsharing-Flottennamen Car2go und DriveNow soll es eine Übergangszeit geben hin zum neuen Namen ShareNow, wie es weiter hieß. Durch den Zusammenschluss sollen in den kommenden Jahren weltweit bis zu 1000 neue Jobs geschaffen werden, darunter auch in Deutschland.

BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Chef Dieter Zetsche riefen das Ziel aus, einen weltweit führenden Anbieter zu schaffen. „Denkbar sind dabei auch Kooperationen mit anderen Anbietern sowie Akquisitionen von Startups oder etablierten Playern“ ließ Zetsche verlauten.

„Mobility as a Service“ wird die Autobranche verändern

Die Ambitionen mit ShareNow zeigen, dass die großen deutschen Autohersteller den anstehenden Wandel der Mobilität ernst nehmen und sich gut im neuen Markt positionieren wollen. Eine Studie des Strategieberatungsunternehmens Strategy& von PwC aus dem Jahr 2017 prognostiziert, dass im Jahr 2025 bereits 470 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen Europas, den USA und China unterwegs sein werden. Damit sind elektrische und in Teilen autonom fahrende Fahrzeuge gemeint. Die ersten reinen „Roboterautos“ werden ab 2023 erwartet und bis 2030 sollen rund 80 Millionen Fahrzeuge dieser Art im Verkehr aktiv sein.

Die dadurch entstehenden Mobilitätsangebote werden sich laut Studie weg von dem Privatbesitz einzelner Fahrzeuge und hin zu einer „Shared Mobility“ orientieren. Damit wird sich die Wertschöpfungskette der Automobilbranche und auch das Mobilitätsverhalten der Kunden massiv ändern. Bis 2030 soll knapp 20% des Profits im Mobilitätsmarkt von „Mobility as a Service“-Dienstleistungen erzielt werden, also mit eben jenen Carsharing-Angeboten wie Car2Go oder DriveNow.

Hersteller wie Daimler und BMW werden sich in Zukunft somit viel mehr auf Flottenmanagement und Digitale Services und weniger auf die reine Produktion von Fahrzeugen konzentrieren. Bis 2030 sollen auf Europas Straßen bereits 36% aller gefahrenen Kilometer in geteilten und 42% in autonom fahrenden Autos zurückgelegt werden.

Das Marktvolumen der geteilten Mobilität soll in Europa, den USA und China allein zwischen 2017 und 2030 jährlich um 24% auf 1,3 Milliarden Euro ansteigen. Bis 2030 werden laut Studie ca. 33% aller Neufahrzeuge für geteilte Mobilität eingesetzt werden.

Aktien der Autohersteller auf Kurs

Die Wertpapiere der beiden Branchen-Riesen sind nach den herben Einschlägen zu Monatsanfang, der durch eine generelle Schwäche der Autoindustrie und Konjunktursorgen belastet war, wieder auf Erholungskurs.

Die Daimler-Aktie konnte den herben Knick seit Ende der ersten Februarwoche fast vollständig wieder ausbügeln und steht am Freitag mit plus 0,57 Prozent auf einem Wert von 52,41 Euro.

Daimler Monatschart (Xetra)

Bei der BMW-Aktie zeichnet sich ein ganz ähnliches Bild. Das Papier steht derzeit mit einem moderaten Tagesplus von 0,17 Prozent bei 73,25 Euro.

BMW Monatschart (Xetra)

(Onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Jirsak / Shutterstock.com

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