Dax: Anleger bleiben vorsichtig – Daimler an der Spitze, Adidas am Ende

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Wirklich vorweihnachtlich ist der Dax nicht in die letzte Woche vor dem Fest gestartet. Noch vor Handelseröffnung zerrten Gewinnwarnungen des Ökostrom-Konzerns Innogy und des britischen Online-Modehändlers Asos an den Nerven der Anleger und schürten die Furcht vor einem Konjunktureinbruch.

Kein heller Stern am Himmel

„Die Luft ist raus, die Agenda dünn und die Probleme bleiben - auch in der Handelswoche vor Weihnachten dürften an der Börse keine Geschenke für die Anleger verteilt werden“, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Dax und EuroStoxx50 notierten am Montagvormittag je knapp im Minus bei 10.855 und 3084 Zählern.

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Brexit – Geht es vor Weihnachten noch rund

Für Unsicherheit sorgte nach wie vor die Unklarheit um den britischen EU-Ausstieg. Die Labour-Partei will zwar alles daran setzen, um bereits in den kommenden Tagen einen Parlamentsentscheid über das von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Abkommen zu erreichen. Jedoch zeichnet sich im Unterhaus keine Mehrheit für das Vertragswerk ab. Sollte das britische Parlament noch vor dem Fest der Liebe der EU ihre Zuneigung komplett entziehen, dann könnte es noch vor Weihnachten oder zwischen den Feiertagen ordentlich rund gehen an den Märkt. Noch sind alle Optionen offen: Vom geordneten Brexit bis zum Exit vom Brexit.

Devisenmarkt scheint „harten“ Brexit zu spielen

Das Pfund Sterling, das in den vergangenen Wochen stark unter Druck gestanden hatte, hielt sich stabil über der Marke von 1,26 Dollar. Der Euro profitierte von einer etwas schwächeren US-Währung und legte um 0,2 Prozent auf 1,1328 Dollar zu. Devisenanleger blieben wegen des für Mittwoch erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed in Lauerstellung. Eine Anhebung des Schlüsselsatzes um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 bis 2,5 Prozent gilt zwar als sicher. Investoren warten aber mit Spannung auf Aussagen der Währungshüter zum weiterem Zinserhöhungsfahrplan.

Asos schickt einige Aktie in den Keller

Einer der größten Stimmungsdämpfer in den europäischen Börsensälen war die Prognosesenkung des Zalando-Rivalen Asos. Die Geschäfte liefen im November schlechter als erwartet und Asos nahm die Ziele für das Geschäftsjahr 20018/19 zurück. Die Aktien brachen um mehr als 40 Prozent ein und rissen die Titel von Konkurrenten mit in die Tiefe: Zalando-Papiere stürzen in der Spitze bis zu 17,8 Prozent ab und waren mit Abstand größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax. Die Titel von Boohoo verloren 19 Prozent, Next-Aktien gaben acht Prozent nach, Marks and Spencer fiel um 4,5 Prozent.

Kurse machen Nachrichten

Zu Handelsbeginn waren Adidas und Puma noch aufgrund ihrer guten Entwicklung auf Jahressicht unter Druck geraten. Mittlerweile sind die Marktteilnehmer dazu übergegangen Asos die Kursverluste in die Schuhe zu schieben. Irgendwer muss ja schließlich an den Minuszeichen schuld sein. Die Wertpapiere der Sportartikel-Hersteller verlieren zwischen 3 und 4 Prozent. Die Aktien von H&M müssen ebenfalls deutlich Federn lassen, obwohl der schwedische Billigmodenkonzern von September bis November mehr Umsätze erzielte als vor Jahresfrist.

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Innogy kommt noch ganz gut davon

Die gesenkten Gewinnaussichten der RWE-Tochter drückten die Aktien des MDax-Konzerns um rund zwei Prozent. Die geplante Fusion zwischen der Tochter Npower mit dem britischen Versorger SSE platzte und Innogy erwartet deshalb 2018 weniger Gewinn und 2019 höhere Belastungen. E.ON will das Vertriebs- und Netzgeschäft von Innogy übernehmen, sieht durch die geplatzte SSE-Transaktion aber keine grundsätzlichen Auswirkungen. E.ON-Titel waren mit einem Kursabschlag von 1,5 Prozent dennoch einer der größten Verlierer im Dax. SSE-Titel fielen in London um 1,3 Prozent.

Daimler vorne

Im renommierten US-Anlegermagazin „Barron’s“werden die Wertpapiere der Stuttgarter lobend erwähnt. Das Magazin zählt die Aktien zu den zehn Top-Empfehlungen für das Jahr 2019. Das könnte einige Anleger dann doch aus der Deckung gelockt haben.

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Onvista/Reuters

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