Dax: Erholung immer noch auf wackeligen Beinen – Wirecard führt den Leitindex an

onvista · Uhr

Nach zwei wirklich gruseligen Tagen scheint sich die Stimmung der Anleger zum Wochenschluss wieder etwas aufzuhellen. Der Dax gewinnt am Freitagmittag rund 0,6 Prozent auf 10.873 Zähler. Allerdings bröckelt die Erholung schon wieder ein Bisschen. Am Donnerstag hatte die Furcht vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China den Leitindex 3,5 Prozent ins Minus gedrückt.

Die Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Technologiekonzerns Huawei hatte Sorgen geschürt, dass sich die Spannungen weiter verschärfen. Experten gehen davon aus, dass die schwierigen Zeiten an der Börse noch lange nicht vorbei sind.

Rally dürfte wohl ausfallen

„Die Nervosität auf dem Parkett bleibt hoch“, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. „Und die Chancen auf eine Weihnachtsrally schwinden.“ Auf Wochensicht kommt der Dax auf einen Abschlag von mehr als drei Prozent. Am Donnerstag fiel er erstmals seit zwei Jahren unter die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Zählern. „Die Anleger ziehen zurzeit die Köpfe ein und suchen eher Deckung“, stellte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG fest.

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Keine Rezession in den USA

Dass der Leitindex am Freitag überhaupt einen Erholungsversuch wagte, führten Börsianer vor allem auf die jüngsten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell zurück. Seiner Einschätzung zufolge läuft die US-Wirtschaft „insgesamt sehr gut“. Besonders der Arbeitsmarkt sei stark, sagte Powell am Donnerstagabend in Washington. Wie es um den Jobmarkt in den USA bestellt ist, dürften die amtlichen Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zeigen. Experten erwarten, dass im November 200.000 neue Stellen geschaffen wurden. Zu Wochenbeginn hatten die Sorgen vor einer Abkühlung der US-Konjunktur den Anlegern zu schaffen gemacht.

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Fresenius: Mutter und Tochter unter Druck

Unter den Einzelwerten rückten Fresenius und Fresenius Medical Care(FMC) ins Rampenlicht. Der Gesundheitskonzern Fresenius macht erneut Abstriche bei seinen Geschäftszielen und verprellte damit die Anleger. Die Aktien rutschten in der Spitze um 15,4 Prozent auf 40,10 Euro ab und waren so billig wie seit vier Jahren nicht mehr. FMC-Papiere gaben zeitweise knapp zehn Prozent nach. Der Dialyse-Spezialist rechnet im kommenden Jahr nur mit einem in etwa stagnierendem Ergebnis.

Zalando ergeht es besser

Einen besseren Börsentag erwischte Zalando. Die Papiere des größten Online-Modehändlers in Europa standen nach einem positiven Analystenkommentar in der Gunst der Anleger im MDax weit oben und kletterten um 4,5 Prozent auf 26,60 Euro. In den vergangenen fünf Handelstagen hatten sie mehr als elf Prozent verloren, seit Jahresbeginn sind sie um rund 42 Prozent eingebrochen. „Gefallen wie ein Stein und vielleicht zu viel eingepreist?“, meinte Analyst Volker Bosse von Baader Helvea in einer Studie. Zalando sei bei seinen Jahreszielen auf Kurs und sei mit seinem Geschäftsmodell strategisch richtig positioniert.

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Wirecard an der Dax-Spitze

Der Zick-Zack-Kurs von Wirecard geht weiter. Ist die Stimmung am Aktienmarkt etwas besser steigt der Kurs. Verdüstert sich das allgemeine Bild, verliert der Wert. Heute sind die Anleger wieder etwas besser drauf und somit ist die Aktie des Bezahldienstleisters an der Spitze im Dax zu finden. Auf den beiden Plätzen dahinter finden sich die Wertpapiere von Adidas und Beiersdorf ein.

Opec kommt nicht richtig zu Potte - Ölpreis fällt

Im Blick behielten die Anleger zum Wochenschluss auch das Treffen der Opec in Wien. Das Ölkartell hat sich grundsätzlich auf eine Reduzierung der Fördermenge verständigt, allerdings müssen sich die Staaten noch auf ein konkretes Ausmaß einigen. Die Öl-Sorten Brent und WTI verbilligen sich zeitweise jeweils um gut ein Prozent auf 59,41 beziehungsweise 50,96 Dollar je Fass. Am Donnerstag hatten die Preise bereits um rund drei Prozent nachgegeben.

Onvista/Reuters

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Bild: anathomy / Shutterstock.com

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