Die größten Dax-Gewinner und -Verlierer 2015

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Von seinem Rekordhoch aus dem Frühjahr ist der Dax zwar weit entfernt. Auf Jahressicht steht dennoch ein Plus. Hier sind die größten Dax-Gewinner - und die Verlierer.

War das nun ein gutes Jahr für den Dax oder ein schlechtes? Das Gefühl sagt: eher ein schlechtes. Denn gefühlt befindet sich der deutsche Leitindex im Abwärtstrend. Von den Rekordständen aus dem Frühjahr ist der Dax weit entfernt. Auch die Jahresendrally, auf die viele Anleger gehofft haben, ist ausgefallen.

Dabei war das Jahr gar nicht schlecht, es war sogar recht gut. Ende 2014 stand der Dax bei rund 9800 Zählern, kurz vor den Weihnachtsfeiertagen 2015 sind es mehr als 10.600 Punkte. Das ist zwar weit vom Rekordhoch von 12.390 Punkten aus dem April entfernt. Unterm Strich aber kommt der deutsche Leitindex auf ein Jahresplus von mehr als 8 Prozent.

DIE GRÖSSTEN GEWINNER

Top 1 mit 55 Prozent: Adidas
Der Sportartikelhersteller Adidas hat seine Aktionäre in diesem Jahr verwöhnt. Nach dem Gewinneinbruch in 2014 und dem darauf folgenden Kursrutsch hat die Aktie zur alten Stärke zurückgefunden. Erlöse und Gewinne sind 2015 stärker gestiegen als erwartet, die Ziele wurden erhöht und der Blick in die Zukunft ist zuversichtlich. Das schwächelnde Golfgeschäft hatte die Adidas-Aktie zwar zwischenzeitlich in Mitleidenschaft gezogen. Zum Jahresende hin aber kletterte die Aktie kräftig und übersprang zeitweise sogar deutlich die Marke von über 90 Euro, womit das Rekordniveau von Anfang 2014 erreicht war. Zuletzt notierten die Papiere etwas unter 90 Euro. Im laufenden Jahr macht das ein Plus von 55 Prozent. Nachdem Adidas in 2014 noch schwächster Dax-Wert war, hat Europas größter Sportartikelhersteller 2015 die Dax-Spitzenposition erobert.

Top 2 mit 52 Prozent: Infineon
Der Chipkonzerns Infineon hat sich zu einem Börsenstar. Noch im Frühjahr 2009 waren die Aktien des damals angeschlagenen Unternehmens unter 0,50 Euro geschlittert. Seither haben sie um rund 3500 Prozent zugelegt. Auch 2015 wird für Infineon-Aktionäre ein erfreuliches Jahr - vor allem dank der zweiten Jahreshälfte. Gut laufende Geschäfte, ein starker Ausblick und die ungebrochene Konsolidierungswelle in der Halbleiterindustrie haben die Papiere kräftig angeschoben. Ende August notierten die Infineon-Aktien noch bei rund 9 Euro und damit nur knapp über dem Schlusskurs des Vorjahres. Seitdem sind sie fast stetig gestiegen und notierten zuletzt bei gut 13,50 Euro. Für das laufende Jahr bedeutet das einen Kursgewinn von etwas über 50 Euro und damit den zweiten Platz im Dax-Ranking.

Top 3 mit 48 Prozent: Fresenius
Viel besser als bei Fresenius kann ein Jahr kaum laufen. Vom Start weg verwöhnte der Medizinkonzern die Anleger mit guten Nachrichten. Bereits im Januar hatte Vorstandschef Ulf Schneider eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. Was im Jahresverlauf folgte waren glänzende Geschäftszahlen, sprudelnde Gewinne, höhere Prognosen und die Ankündigung, die Ausschüttung um mindestens 20 Prozent erhöhen zu wollen. Die Aktie kletterte und kletterte und erreichte Ende November ein Jahreshoch von 70 Euro, konnte das kräftige Kursplus aber nicht ganz verteidigen. Doch selbst die 63 Euro, bei der die Aktie zuletzt gehandelt wurde, bedeuten immer noch ein Jahresplus von gut 48 Prozent und damit einen der Spitzenplätze im deutschen Leitindex.

DIE GRÖSSTEN VERLIERER

Flop 1 mit -53 Prozent: RWE
Die Talfahrt von Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern findet einfach kein Ende. Seit Jahren schon lasten die Folgen des energiepolitischen Wandels auf den Anteilsscheinen. Mittlerweile sind die Aktien von RWE auf den tiefsten Stand den 1990er Jahre gefallen. Dem Konzern brechen die Gewinne weg, die Dividende sinkt, die Aktionäre laufen scharenweise davon. Um zu retten was zu retten ist, möchte RWE sich aufspalten. Das Zukunftsgeschäft mit Netz, Vertrieb und Erneuerbaren Energien soll in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden. Dagegen sollen die konventionellen Kraftwerke weiter beim Hauptkonzern bleiben. Auf den Aktienkurs haben die Pläne bislang nur einen geringen Effekt. Mit rund 12 Euro notieren die Papiere zuletzt zwar merklich über dem Jahrestiefstand von 9 Euro. Ende 2014 wurde die RWE-Aktie aber noch bei mehr als 25 Euro gehandelt. Der Jahresverlust: rund 54 Prozent. Schwächer war kein anderer Dax-Wert.

Flop 2 mit -38 Prozent: Eon
Was für RWE gilt, gilt auch Eon: Deutschlands größter Energiekonzern ist schwer gebeutelt von der Energiewende. Aktionäre sind Kummer gewöhnt. Selbst ein Rekordverlust von fast 7,3 Milliarden Euro allein im dritten Quartal hat Anleger kaum noch aufgeschreckt. Vielleicht kann es auch einfach gar nicht mehr viel schlimmer kommen. Die Hoffnungen so mancher Aktionäre dürften daher auf der Aufspaltung des Konzerns liegen. Unter dem neuen Firmennamen Uniper will Eon ab 2016 seine Kohle- und Gaskraftwerke sowie Teile des Auslandsgeschäfts führen. Der Mutterkonzern soll sich vor allem auf Erneuerbare Energien und den Netzbetrieb konzentrieren. Die Eon-Aktie hängt jedoch weiter im Tal der Tränen und ist in 2015 von 14,20 Euro auf rund 9 Euro gefallen - ein Verlust von knapp 38 Prozent.

Flop 3 mit -27 Prozent: Volkswagen
Eigentlich reicht ein Wort um das Kursdebakel bei VW zu erklären: Abgasskandal. Im September hatte der Konzern die Manipulation von Abgaswerten eingestanden. Weltweit sind Millionen von Autos betroffen. Auf Volkswagen kommen Milliardenkosten durch die Nachrüstung der Wagen zu, vor allem aber drohen in den USA zahlreiche Klagen und hohe Strafzahlungen. Der Kurs der VW-Aktie halbierte sich nach Bekanntwerden der Manipulation auf knapp 86 Euro. Mittlerweile haben sich die Papiere wieder etwas erholt und wurden kurz vor Jahresschluss bei über 130 Euro gehandelt. Ende 2014 notierten die Aktien allerdings noch bei 184,65 Euro.

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OnVista/dpa-AFX/Reuters
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