Leoni startet gut ++ BMW will weiter klotzen ++ Serie an der Wall Street ist gerissen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach 8 Handelstagen im Plus, schlossen die großen US-Indizes gestern allesamt im Minus. Der Dow Jones schloss 0,8 Prozent tiefer. Für den S&P 500 ging es 0,7 Prozent runter und die Nasdaq beendete den Handelstag um mehr 1 ein Prozent leichter.

Die Anleger befürchten, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsen doch schneller erhöht, als bislang angenommen. Nährboden erhalten die Spekulation vom hohen Ölpreis. Der lässt die Benzinkosten steigen und die wiederum lassen die Inflationsrate anziehen.

Als Reaktion aus dieses Szenario legte die Rendite von US-Staatsanleihen zu und stieg zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit 2011. Steigende Zinsen an den Kapitalmärkten können die Refinanzierung der Unternehmen verteuern und so deren Profitabilität belasten. Aus diesem Grund werden Börsianer auch leicht nervös, wenn sie anziehen.

Die Deutsche Bank hat dazu einen interessanten Vergleich aufgestellt: In den USA gab es Mitte der 60er-Jahre ein starkes Wachstum, einen Jobboom und keine Inflation. 1965 wurden dann die staatlichen Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid eingeführt. Durch starke Nachfrage stiegen die Gesundheitskosten daraufhin sprunghaft. Die US-Notenbank reagierte zu spät, Inflations- und Zinsanstieg waren die Folge. Heute ziehen in den USA die Krankenhauskosten stark an. Diesmal, weil Teile von Obamacare zurückgefahren werden und mehr Patienten ihre Rechnungen nicht begleichen. Die Krankenhäuser erhöhen daher die Preise. Die Sorgen, dass die Fed einmal mehr als geplant an der Zinsschraube dreht, werden größer.

In Großbritannien reißen sich die Anleger gerade um langfristige Staatsanleihen. Bei der Platzierung eines Papiers mit einer Laufzeit bis 2071 gingen am Dienstag Kaufanträge im Rekordvolumen von mehr als 37 Milliarden Pfund, umgerechnet knapp 43 Milliarden Euro, ein. Die von der britischen Schuldenagentur über ein Bankenkonsortium an den Markt gebrachten Papiere werfen eine Rendite von 1,67 Prozent ab. Insbesondere einheimische Lebensversicherer und Pensionskassen nutzen diese sehr lang laufenden Kapitalanlagen, um ihre langfristigen Verpflichtungen zu decken. Für den Aktienmarkt ist das nicht unbedingt ein Vorteil.

Die neuen Scharmützel zwischen der USA und Nordkorea dürften kein großer Belastungsfaktor sein. Aus Verärgerung über ein Militärmanöver unweit seiner Grenze droht Machthaber Kim Jong Un mit einer Absage des historischen Gipfels mit US-Präsident Donald Trump. An solche Spielchen hat sich die Börse mittlerweile gewöhnt. Das muss Nordkoreas Machthaber schon schwerere Geschütze auffahren.

Nach dem gestrigen Zahlengewitter am deutschen Markt, geht es heute deutlich ruhiger zu. Dementsprechend gemütlich startet der DAX heute in Handelstag. Das der Euro gegenüber dem Dollar den tiefsten Stand in diesem Jahr erreicht hat, dürfte dem DAX bei seiner Tagesperformance helfen.

BMW legt die Messlatte erneut hoch

„Wir streben an, das EBT auf Konzernebene nachhaltig über zehn Prozent zu halten“, sagte Finanzchef Nicolas Peter in einem Interview dem „Handelsblatt“. „Für das laufende Jahr heißt das: Erneut klar mehr als zehn Milliarden Euro Ergebnis.“ Vergangenes Jahr hatte BMW vor Steuern 10,7 Milliarden Euro verdient. Neue, hochpreisige Modelle und Kostensenkungen sollen den Münchenern helfen die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Die Euro-Stärke und Kosten für eben diese neuen Modelle und Technologien haben den Start ins neue Geschäftsjahr allerdings etwas eingetrübt. Der Gewinn vor Steuern ging im ersten Quartal um 0,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück.

Die ausgegebenen Ziele von Finanzchef interessieren die Anleger heute allerdings nicht sonderlich. Die Aktie liegt hauchdünn im Plus.

Leoni ist gut unterwegs

Der Nürnberger Spezialist für Kabelbäume in Fahrzeugen hat das Nettoergebnis um rund ein Fünftel auf 43,9 Millionen Euro gesteigert. Die bereits Anfang Mai veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigte Leoni. Das EBIT liegt bei 63,0 Millionen Euro und der Umsatzanstieg wurde um knapp 9 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro gesteigert. Organisch sind die Nürnberger nach eigenen Angaben um 13 Prozent gewachsen.

Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte Leoni. Der Kabelspezialist plant mit einem Umsatz von mindestens 5 Milliarden nach 4,9 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Das EBIT sieht das Unternehmen bei 215 Millionen bis 235 Millionen Euro. 2017 verdiente Leoni operativ 225 Millionen Euro.

Obwohl die Zahlen schon zu Teilen bekannt waren und der Ausblick Anleger auch nicht gerade vom Hocker haut, entfaltet die endgültige Bilanz für das erste Quartal heute große Wirkung im Kurs. Der Wert liegt fast 2,5 Prozent vorne.

Kurz & knapp:

Siemens Alstom: Der ehemalige Wirtschafts- und Außenminister Sigmar Gabriel soll in den Verwaltungsrat des künftigen deutsch-französischen Zug-Konzerns einziehen. Knapp zwei Monate nach seinem Abtritt von der internationalen politischen Bühne hat Herr Gabriel damit wohl wieder eine neue Aufgabe. Dass der SPD-Politiker sich als Wirtschaftsminister schon 2014 für eine Teil-Übernahme von Alstom durch Siemens einsetzte, zeigt einfach, dass Herr Gabriel ein gutes Gespür für die Zukunft hat.

Dürr: Der Anlagen- und Maschinenbauer Dürr hat ist nicht gut aus den Startlöchern gekommen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel im ersten Quartal um 15,4 Prozent auf 55,6 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 5,6 Prozent auf 840,1 Millionen Euro zurück, was unter anderem am Verkauf der Ecoclean-Gruppe im Vorjahr lag. Auf vergleichbarer Basis hätte das Unternehmen um 4,2 Prozent zugelegt, teilte Dürr mit. Die Aktie legt heute deutlich zu.

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern Novartis peilt bis 2022 Umsatzwachstum und eine Margensteigerung an. Umsetzen sollen diesen Plan bereits eingeführte Arzneien, eine starke Produkte-Pipeline im späten Entwicklungsstadium und Anstrengungen zur Steigerung der Produktivität, wie der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten am Mittwoch vor einer Investorenveranstaltung in Basel mitteilte.

Von MWe

Foto: robert cicchetti / Shutterstock.com

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