Metro AG: Zweiter Lockdown reißt wieder tiefe Löcher in die Bücher – CEO hofft jedoch auf substanzielle Erholung im Sommer

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Die Metro AG kann mit ihrem am Vorabend veröffentlichten Quartalsbericht trotz eines ordentlich steigenden Gesamtmarkts keine Pluspunkte bei den Anlegern sammeln. Die coronabedingten Lockdowns in vielen Ländern haben den Großhandelskonzern von Januar bis März wieder in die roten Zahlen gezogen. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 ein Minus von 131 Millionen Euro nach einem Gewinn von 99 Millionen Euro in den drei Monaten davor. So trafen die Lockdowns die Hotel- und Gastronomiebranche hart – beide sind wichtige Kunden der Metro.

Anleger haben sich im heutigen Handel von der Aktie abgewendet. Mit einem Minus von zwei Prozent auf 8,854 Euro sind die Papiere das Schlusslicht im SDax der kleineren Titel.

Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sieht in einer ersten Reaktion auf die Zahlen und den Ausblick der Metro nun Korrekturbedarf für seine Schätzungen. Die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) werde er um bis zu neun Prozent reduzieren müssen.

Das Analysehaus Jefferies hat Metro auf „Hold“ mit einem Kursziel von 8,50 Euro belassen. Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte gebe es weiter viele Unsicherheiten für den Handelskonzern, schrieb Analyst James Grzinic. Der Gewinn von Marktanteilen in einem schwierigen Umfeld und ein beträchtliches Liquiditätspolster kompensierten aber die kurzfristigen Risiken.

Verlust diesmal weniger hoch

Durch das Minus im zweiten Quartal fiel in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres ein Verlust von 32 Millionen Euro an. Im ersten Halbjahr 2019/20, als die erste Corona-Welle die Branche hart getroffen hatte, stand unter dem Strich allerdings noch ein Minus von 121 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Der Vorstand, seit 1. Mai unter Führung von Metro-Chef Steffen Greubel erwartet nun, dass es zwischen Juni und August eine umfassende Wiedereröffnung von Gastronomie und Tourismus gibt. Dies solle zu einer schnellen und substanziellen Erholung der Branche führen.

Von Januar bis März schrumpfte der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 15,9 Prozent auf 5,05 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sackte um 14,2 Prozent auf 114 Millionen Euro.

Bereits im April hatte die Metro-Führung ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr gekappt. Der Vorstand erwartet für die zwölf Monate bis Ende September 2021 einen Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes und des Gesamtumsatzes um 3 bis 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor hatte er Erlöse leicht unter dem Vorjahresniveau von knapp 26 Milliarden Euro angepeilt.

Beim Ebitda erwartet Metro einen Rückgang um 50 bis 175 Millionen Euro, nachdem bislang ein Ergebnisrückgang im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich prognostiziert worden war. Im Geschäftsjahr 2019/20 hatte das Ebitda 1,11 Milliarden Euro betragen.

onvista/dpa-AFX

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