Moderna: Entscheidung über Impfstoff-Zulassung in Europa verschoben ++ Continental: JP Morgan rechnet mit starken Jahr ++ Dialog Semiconductor: Prognoseerhöhung sorgt für Freude
Die Goldbestände von Anlegern bei der Deutschen Börse haben sich nach dem Rekordhoch im ersten Halbjahr 2020 wieder etwas verringert. Mit 216,9 Tonnen lagerten Ende Dezember aber immer noch 13,7 Tonnen mehr von dem Edelmetall in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt als zu Jahresbeginn, wie die Börse am Dienstag mitteilte.
Zum 30. Juni 2020 war sogar der Rekordwert von 221,7 Tonnen Gold erreicht worden. Mancher Anleger nutzte in der Folge den zwischenzeitlichen Höhenflug des Goldpreises, um Gewinne einzustreichen oder schichtete Gelder in Aktien um. Im Juli hatte der Preis für das gelbe Edelmetall seinen fast eine Dekade alten Rekord übertroffen. Mit 1944,71 US-Dollar kostete die Feinunze (31,1 Gramm) so viel wie nie zuvor.
Neues Gold kommt in den Beständen der Deutschen Börse immer dann hinzu, wenn Anleger die sogenannte Xetra-Gold-Anleihe erwerben. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt. Zum Ende des vergangenen Jahres hatten diese Bestände einen Gesamtwert von 10,7 Milliarden Euro. Auch die Börse Stuttgart bietet ein börsengehandeltes Wertpapier auf Gold-Basis an („Euwax Gold“).
Das Edelmetall gilt in turbulenten Zeiten für Anleger als sicherer Hafen. Zudem bringen Sparbuch oder Tagesgeld wegen der extrem niedrigen Zinsen schon lange kaum noch etwas ein. Investments in Gold, das weder Zins noch Dividende abwirft, sind daher trotzdem attraktiv für Sparer.
Dax tritt auf der Stelle
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt treten am Dienstag nach der jüngsten Rekordrally auf die Bremse. Der deutsche Leitindex lag am Dienstag im frühen Handel knapp mit 0,01 Prozent im Minus bei 13.725,11 Punkten, nachdem die Anleger über den 13.900 Punkten am Vortag schon kalte Füße bekommen hatten. Der MDax verlor am Dienstag 0,03 Prozent auf 30.942,01 Punkte.
Zu Wochenbeginn hatte der Dax mit 13.907 Punkten eine neue Bestmarke gesetzt, hatte dann aber spät gemeinsam mit der Wall Street unter Gewinnmitnahmen gelitten. In New York hatten die Anleger die Unsicherheit wegen der anstehenden Wahlen im US-Bundesstaat Georgia an diesem Dienstag gemieden. Diese gilt als entscheidend für die künftigen Machtverhältnisse im einflussreichen US-Senat.
Zuletzt hatten die weltweit begonnenen Corona-Impfungen und ein neues staatliches Hilfspaket für die weltgrößte Volkswirtschaft USA die Aktienkurse nach oben getrieben. Die Sorge wegen der hohen Infektionszahlen bleiben aber präsent. Wegen der zurückliegenden Feiertage mehren sich die Zweifel daran, dass ein rückläufiger Trend in die Irre führen könnte. „Insofern könnte es für den Dax schwierig werden, die Gewinne weiter auszubauen“, mahnt die Helaba.
Moderna: Zulassungs-Entscheidung auf Mittwoch vertagt
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Entscheidung über die Empfehlung eines zweiten Corona-Impfstoffes für die EU auf Mittwoch verschoben. Das teilte die EMA am Montagabend in Amsterdam mit. Der Expertenausschuss der EMA war bereits am Montag und damit zwei Tage früher als geplant zusammengetroffen und hatte über die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Moderna beraten. Dabei seien einige Fragen offen geblieben, sagte der niederländische Vertreter in dem Ausschuss. Die EMA hatte bereits zuvor nicht ausgeschlossen, dass eine Entscheidung erst bei der planmäßigen Sitzung des Ausschusses am Mittwoch fallen könnte.
Der Impfstoff von Moderna ist bereits in den USA und Kanada zugelassen. Bei einer positiven Empfehlung der EMA muss noch die EU-Kommission zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte in kürzester Zeit geschehen. Es wäre nach dem Präparat der Hersteller Pfizer und Biontech der zweite Impfstoff gegen Covid-19, der in den EU-Mitgliedsstaaten zugelassen würde. Die EU hat bei Moderna bereits 160 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt.
Continental: JP Morgan rät zum Kauf
Eine Kaufempfehlung der Bank JPMorgan für den Automobilzulieferer aus Hannover hat am Dienstag im den Kurs der Aktie angetrieben. Zu Handelbeginn steigt das Papier im Vergleich zum Xetra-Schluss über 2,55 Prozent auf 120,45 Euro. Am letzten Handelstag 2020 war der Kurs mit 126,50 Euro auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen.
Nach dem jüngsten Kapitalmarkttag des Unternehmens sieht Analyst Jose Asumendi von JPMorgan den Dax-Konzern auf dem Weg zu deutlich höhere Margen in den kommenden zwei Jahren. Auch der Barmittelzufluss werde sich in diesem Zeitraum verbessern. Vor den Hannoveranern liege ein starkes Jahr, prognostizierte der Experte.
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Kurz & knapp:
Dialog Semiconductor: Der britische Chipentwickler rechnet dank einer starken Nachfrage bei 5G-Telefonen und Tablets mit mehr Umsatz im vierten Quartal als bisher. Die Erlöse dürften bei 436 bis 441 Millionen US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am späten Montagabend in London mit. Bisher war Dialog von 380 bis 430 Millionen Dollar ausgegangen. Das positive Momentum der Nachfrage dürfte anhalten, hieß es weiter. Die Jahreszahlen will Dialog am 3. März vorlegen.
Evotec: Für den deutschen Wirkstoffforscher zahlt sich die Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb (BMS) weiterhin aus. Da BMS entschieden habe, das gemeinsame Portfolio um ein Projekt zu erweitern, erhalte Evotec im Rahmen der iPSC-basierten Neurologie-Allianz eine Zahlung von sechs Millionen US-Dollar (4,9 Mio Euro), wie die Hamburger am Dienstag mitteilten. Evotec war die Zusammenarbeit mit Celgene 2016 eingegangen. In der Zwischenzeit wurde Celgene von BMS übernommen. Die Unternehmen arbeiten unter anderem an Ansätzen zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit.
Grenke: Der mit Manipulationsvorwürfen konfrontierte Leasingspezialist hat seine Ziele im Leasing-Neugeschäft Ende 2020 nicht ganz erreicht. Im vierten Quartal lag das Volumen mit 426,7 Millionen Euro bei gut 56 Prozent des Vorjahreswerts. Im Oktober hatte der Vorstand rund 60 Prozent angepeilt. Im gesamten Jahr 2020 erzielte Grenke damit ein Neugeschäft von 2,03 Milliarden Euro, rund 29 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grenke-Chefin Antje Leminsky sagte mit Blick auf das vierte Quartal jedoch, dass das Unternehmen seine Prognose trotz des zweiten Lockdowns im Land getroffen habe. Zudem legte die Deckungsbeitragsmarge im Neugeschäft zum Jahresende zu. Im vierten Quartal lag sie mit 19,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 17,8 Prozent.
Ryanair: Die verschärften Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie haben dem Billigflieger das Geschäft im Dezember noch stärker verhagelt als in den Monaten zuvor. Im abgelaufenen Monat zählte das irische Unternehmen 1,9 Millionen Fluggäste und damit 83 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es am Dienstag in Dublin mitteilte. Damit fiel der Einbruch so stark aus wie seit dem faktischen Reisestopp im April, Mai und Juni nicht mehr. Im November hatte der Rückgang schon 82 Prozent erreicht. Im gesamten Jahr 2020 beförderte Ryanair 52,1 Millionen Fluggäste und damit 66 Prozent weniger als 2019. In den Sommermonaten hatte sich das Geschäft zunächst ein gutes Stück weit erholt, bevor es seit September zunehmend wieder abwärts ging. Wie andere Fluggesellschaften haben die Iren ihr Angebot für den Winter drastisch zusammengestrichen. Im Dezember führte Ryanair den Angaben zufolge nur 22 Prozent der sonst üblichen Flüge durch. Dabei waren die Maschinen im Schnitt zu 73 Prozent gefüllt.
Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat mit seinem neuartigen Krebsimmuntherapeutikum Tiragolumab von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status Therapiedurchbruch (Breakthrough Therapy Designation) erhalten. Dies gilt für den Einsatz von Tiragolumab in Kombination mit dem bereits zugelassenen Immuntherapeutikum Tecentriq bei der Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs.
LafargeHolcim: Der schweizerische Zementhersteller ist Kreisen zufolge an einer Übernahme der Sparte Firestone Building Products des japanischen Reifenherstellers Bridgestone interessiert. Die Unternehmen führten dazu Gespräche in fortgeschrittenem Stadium, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Möglicherweise werde ein entsprechendes Geschäft bereits in der laufenden Woche abgeschlossen. Es könnte aber auch zu Verzögerungen oder zu einem Abbruch der Verhandlungen kommen. Die Bewertung von Firestone Building Products könnte dem Bericht zufolge bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar betragen.
Redaktion onvista /dpa-AFX
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