onvista-Börsenfuchs: Macht Euch nur nicht verrückt!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Vorab wieder mal ein Medien-Mecker: Sooo katastrophal, wie sie in den letzten Tagen beschrieben werden, sind Konjunkturaussichten und Börsenstimmung nicht! Bullen und Bären liegen immer noch im Clinch. Dabei geht es um drei G’s: Geopolitik, Geldpolitik und Globale Konjunktur. Das Schlimmste ist, dass hinter allen drei Faktoren dicke Fragezeichen stehen. Halt: Die Bullen argumentieren ihre Gelassenheit mit dem Hinweis, dass das Wachstum der Weltwirtschaft weiter nachlassen dürfte, aber keine Rezession droht. Und ein stärkerer Zinsanstieg zeichnet sich nicht ab. Bleibt die unberechenbare Politik als gravierender Belastungsfaktor, über den man streiten kann.

Klar ist inzwischen, dass in den deutschen Chefetagen die Sorgen wachsen. Der Ifo Geschäftsklimaindex ist im Dezember von 102,0 auf 101,0 Punkte gefallen. Die Unternehmen waren erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch ihre Erwartungen trübten sich weiter ein. Kommentieren die Wirtschaftsforscher: „In diesem Jahr fällt die Bescherung für die deutsche Wirtschaft mager aus.“

Eine andere frische Umfrage macht dagegen Mut: Unabhängige Vermögensverwalter bleiben trotz protektionistischer Handelspolitik und Brexit optimistisch für das Jahr 2019 und prognostizieren Kursgewinne an den Aktienmärkten bei unveränderten Zinsen und leicht steigenden Rohstoffpreisen. Das ist das zentrale Ergebnis der jährlichen Vermögensverwalter-Umfrage von Universal-Investment. Skeptiker werden sagen, Vermögensverwalter müssen ja von Berufs wegen zuversichtlich denken. Etwa die Hälfte der Befragten erwartet eine gebremste wirtschaftliche Entwicklung in der Euro-Zone, Privatanlegern empfehlen die Profis dennoch Aktien aus Industrienationen und insbesondere Europa. Die größten Chancen sehen sie mit einem Zuwachs von fast 15 Prozent im Dax, dessen Stand Ende 2019 auf durchschnittlich 12.384 Punkte prognostiziert wird. Ich finde (und bleibe unverändert vorsichtig fürs nächste Jahr), dass eine solche Indexhöhe nicht utopisch ist.

Den ungeduldigen Aktivisten unter Euch möchte ich empfehlen, sich intensiver mit den einzelnen Analysen zu befassen, denn dann wird deutlich, dass es auch an -  ganz unterschiedlichen - Empfehlungen nicht mangelt. Zum Beispiel kann man deutschen Top-Managern folgen, die laut Handelsblatt wieder eigene Aktien kaufen (Bayer, Fresenius usw.). Reizvoll sind in erster Linie Turnaround-Kandidaten, ansonsten wird meist zu defensiven Aktien geraten. Oder man engagiert sich in Hochzins-Anleihen von Schwellenländern, deutschen Wandelanleihen oder Mittelstandsanleihen. Andererseits sei daran erinnert, dass man nicht nur von Kurssteigerungen profitieren kann - die Bären werden über kurzfristige Baisse-Spekulationen nachdenken. Ihr müsst aber Euren Weg selbst suchen. Und wenn Ihr jetzt keinen findet, dann wartet’s ab!

Meistgelesene Artikel