RWE: Wird der Kohleausstieg mit 2 Milliarden Euro versüßt? ++ BMW: Autobauer trotzt der Absatzschwäche in China ++ Ryanair: Milliardengewinn doch wieder möglich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das sich die Unterzeichnung des Phase 1 Deals zwischen den USA und China wohl etwas verzögert hat der Wall Street am Donnerstag nicht geschadet. Alle drei großen Indizes haben neue Rekordhochs markiert Trump sagte dem TV-Sender ABC, die Unterzeichnung könnte auch „kurz nach“ dem von ihm genannten Termin am kommenden Mittwoch (15. Januar) erfolgen. China will Vizeregierungschef Liu He zur Unterzeichnung nach Washington entsenden. Liu soll sich nach früheren Angaben des Handelsministeriums in Peking von Montag bis Mittwoch in der US-Hauptstadt aufhalten.

Baubranche weiter gut in der Spur

Bauunternehmen in Deutschland machen dank großer Nachfrage nach Immobilien und öffentlichen Investitionen in den Straßenbau weiterhin gute Geschäfte. Im Oktober verbuchte das Bauhauptgewerbe 1,3 Prozent höhere Umsätze als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Januar bis einschließlich Oktober 2019 ergab sich nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde bei den Erlösen ein Plus von 5,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 2,0 Prozent.

Ein Teil des Umsatzzuwachses erklärt sich mit höheren Preisen. Bauherren müssen tiefer ins Portemonnaie greifen. Nach jüngsten Zahlen des Bundesamtes war der Neubau von Wohnungen im November 3,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent, im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 4,6 Prozent.

Dax weiter auf dem Vormarsch

Ist es heute endlich soweit? Markiert der Dax ein neues Allzeithoch? Der bisherige Kursrekord von knapp 13.596 Zählern datiert vom Januar 2018 und diese Marke scheint der Dax heute ins Visier zu nehmen. Zum Handelsauftakt liegt der Dax 0,32 Prozent und startet mit 13.537,92 Punkten in den Tag.

RWE: Zahlt der Bund deutlich mehr für Kohleausstieg?

Die Hoffnung auf eine hohe Entschädigung für den Kohleausstieg dürfte die Aktien des deutschen Versogers heute beflügeln. Bei den Verhandlungen über die Entschädigung der Braunkohle-Unternehmen sei Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dem Vernehmen nach mit dem Essener Energiekonzern weitgehend handelseinig, schrieb die „Rheinische Post“ (Freitag). RWE dürfte für den Kohleausstieg bis zu zwei Milliarden Euro an Entschädigung erhalten, habe es demnach in Berliner Parteikreisen geheißen, schreibt das Blatt weiter. Hinzu kämen Millionen für die Beschäftigten, die wegen des Kohleausstiegs ihren Arbeitsplatz verlieren.

Sollten RWE tatsächlich zwei Milliarden Euro erhalten, wäre das wohl deutlich mehr als am Markt erwartet. Analyst Alberto Gandolfi von der Investmentbank Goldman Sachs hatte jüngst rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt und geschrieben, dass dies wohl auch in etwa die Summe sei, die Investoren erwarteten. Je 600 Millionen Euro mehr würden den Wert je Aktie um einen Euro steigern. Der Experte sieht ebenso wie Barclays Analyst Peter Crampton Klarheit in puncto Entschädigung für den Kohleausstieg als einen wesentlichen Kurstreiber.

Die Anleger feiert die neue Spekulation heute zu Handelsbeginn kräftig. Die Aktie springt fast 6 Prozent in die Höhe.

BMW: Starker Auftritt auf dem chinesischen Automarkt

Trotz eines schrumpfenden Gesamtmarktes in China hat BMW im vergangenen Jahr um 13,1 Prozent mehr Autos im Reich der Mitte verkauft als im Vorjahr. Der Münchner Autobauer hat damit nach eigenen Angaben auf seinem weltweit wichtigsten Absatzmarkt mit den Marken BMW und Mini den Spitzenplatz der Premiumhersteller vor Mercedes und Audi erobert. Sein Absatz auf dem weltgrößten Automarkt stieg auf 723 680 Autos, wie BMW am Freitag in Peking berichtete. China-Chef Jochen Goller sprach von einem „hochwertigen Wachstum“.

Besonders die X-Familie trieb den Absatz mit einem Anstieg von mehr als 50 Prozent voran. Der neue X3 war mit mehr als 120 000 ausgelieferten Fahrzeugen ein wichtiger Wachstumstreiber. Von der X5-Serie wurden mehr als 173 000 Autos ausgeliefert. Von dem kleineren X1 wurden 96 000 Wagen verkauft. Auch der Absatz der elektrisch betriebenen Autos entwickelte sich sehr stark: Ein Plus von 34,1 Prozent auf 50 000 NEV (New Energy Vehicle).

Der Automarkt in China war im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent geschrumpft, wie der Branchenverband PCA (Passenger Car Association) berichtete. Es war schon das zweite Jahr in Folge, nachdem mehr als zwei Jahrzehnte in Folge nur Zuwächse verbucht worden waren.

Kurz & knapp:

Airbus: Der Flugzeugbauer fährt die Produktion in den USA hoch. Diese Entscheidung ist Teil der Produktionssteigerung auf 63 Mittelstreckenjets pro Monat der A320-Familie im Jahr 2021 und werde zum Ausbau der Arbeitsplätze am Standort Alabama führen. Medienberichten zufolge produziert Airbus dort derzeit fünf Flugzeuge der A320-Familie monatlich. Die Entscheidung kommt mitten im Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union. Grund sind illegale Staatshilfen für die beiden Flugzeugbauer Airbus und Boeing. Außerdem befindet sich der Airbus-Rivale Boeing derzeit in einer schweren Krise. Der US-amerikanische Flugzeugbauer ist durch seinen nach zwei verheerenden Abstürzen mit Startverboten belegten Bestseller 737 Max im Wettrüsten mit Airbus derzeit stark zurückgeworfen.

Ryanair: Europas größter Billigflieger peilt nach einem überraschend guten Weihnachtsgeschäft doch wieder einen Milliardengewinn an. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März dürfte der Überschuss 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro erreichen, teilte das irische Unternehmen am Freitag in Dublin mit. Derzeit rechnet das Management mit einem Ergebnis in der Mitte der Spanne. Zuletzt hatte Ryanair-Chef Michael O’Leary einen Gewinn von 800 bis 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem das Ergebnis im Vorjahr auf 885 Millionen Euro eingebrochen war. Die österreichische Ryanair-Tochter Lauda bekommt den Preiskampf im Passagiergeschäft allerdings weiter heftig zu spüren. Ihr Jahresverlust werde mit etwa 90 Millionen Euro mehr als zehn Millionen Euro höher ausfallen als bisher gedacht, räumte die Ryanair-Führung ein.

Uniper: Gleich zwei Abstufungen durch große US-Investmentbanken belasten am Freitag den Kurs der Uniper-Aktie. Die Citigroup senkte den MDax-Titel von „Neutral“ auf „Sell“, während die Bank of America die Aktien von „Neutral“ auf „Underperform“ abstufte. Die Papiere, die sich in den vergangenen Monaten von einem Einbruch Anfang Oktober erholt hatten, könnten nun wieder unter die 50-Tage-Linie rutschen. Diese verläuft aktuell bei etwa 29 Euro und gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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