Shell, Siemens Energy, Telekom und Infineon erhöht die Prognose – die wichtigsten News zum Börsenstart

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem die Gewinn-Serie im Dax schon Mittwoch gerissen ist, kommt der deutsche Leitindex heute schwer aus den Startlöchern. Dabei glänzen heute Infineon und Siemens Healthineers mit Prognoseerhöhungen. Zum Handelsauftaktakt verliert der Dax 0,26 Punkte auf 15573,71 Punkte.

Infineon: Prognoseerhöhung nach gutem ersten Quartal

Der Chiphersteller Infineon hat nach einem starken Start in das laufende Geschäftsjahr 2021/22 die Prognose erhöht. Beim Umsatz rechnet der Konzern jetzt mit einem Anstieg auf 12,5 Milliarden Euro bis 13,5 Milliarden Euro nach rund elf Milliarden Euro im Vorjahr. Im Mittelpunkt der Prognosespanne für den Umsatz soll die Marge gemessen am Segmentergebnis, das Infineon als Größe für den operativen Gewinn verwendet, bei etwa 22 (Vorjahr: 18,7) Prozent liegen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Donnerstag in Neubiberg mitteilte. Damit erhöhte der Halbleiterhersteller die Prognose für die Umsatzspanne um 300 Millionen Euro und diejenige für die Marge um einen Prozentpunkt. Infineon profitiert dabei auch von einem schwächeren Euro. Grundlage für die neue Prognose sei ein Euro-Kurs von 1,15 Dollar. Bislang hatte Infineon mit 1,20 Dollar kalkuliert. Damit bleibt bei den in Dollar gestellten Rechnungen mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung von Infineon hängen.

Telekom: US-Tochter überzeugt mit Ausblick

Die Telekom-Tochter T-Mobile US hat zum Jahresende deutlich weniger verdient, aber erneut viele Kunden hinzugewonnen. Hohe Kosten ließen den Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Dezember im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 422 Millionen Dollar (373 Mio Euro) sinken, wie T-Mobile am Mittwoch nach US-Börsenschluss in Bellevue bekanntgab. Die Erlöse legten um gut zwei Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar zu. T-Mobile verbuchte im Schlussquartal unter dem Strich 844 000 neue Telefonverträge unter eigener Marke und steigerte sich damit deutlich gegenüber dem vorherigen Vierteljahr.

Für das laufende Geschäftsjahr gab der Mobilfunker einen relativ optimistischen Ausblick ab. T-Mobile stellte insgesamt einen Zuwachs von bis zu 5,5 Millionen neuen Kunden in Aussicht. Mit dieser Prognose übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen der Finanzanalysten. Das kam bei Anlegern gut an: Die Aktie stieg nachbörslich zeitweise um über acht Prozent. Insgesamt verdiente T-Mobile im vergangenen Jahr 3,0 Milliarden Dollar und damit gut ein Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte 2021 gegenüber dem Vorjahreswert um 17 Prozent auf 80,1 Milliarden Dollar.

Siemens Healthineers: Prognose geht rauf 

Der Medizintechnikkonzern erhöht nach einem besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22. So sei die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests zum Nachweis von Covid-19 in Europa gestiegen, zudem seien diese auch in den USA zugelassen worden, begründete das Unternehmen am Donnerstag in Erlangen den Schritt. Eigentlich hatte Healthineers damit gerechnet, dass das Geschäft mit den Schnelltests stärker abebben dürfte.

Für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) rechnet Healthineers nun mit einem vergleichbaren Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent, nachdem das Unternehmen zuletzt bestenfalls zwei Prozent Wachstum in Aussicht gestellt hatte. Darin ausgeklammert sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Die Schnelltests sollen etwa 700 Millionen Euro Umsatzbeitrag liefern, statt bisher 200 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers dadurch bei 2,18 bis 2,30 Euro. Auch hier war die Siemens-Tochter von weniger ausgegangen.

Das erste Quartal fiel dank der guten Geschäfte mit den Schnelltests besser aus als erwartet. Umsatz und Ergebnis legten deutlich zu. Lediglich die bereinigte operative Marge (Ebit) sank von 19,1 auf 17,6 Prozent. Hier schlugen die höheren Kosten für Beschaffung und Logistik durch sowie negative Währungseffekte.

Siemens Energy: Chefwechsel bei Windkrafttochter ist besiegelt

Die Probleme beim spanischen Windkraftanlagenbauer Siemens Gamesa führen zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze. Der bisherige Vorstandschef Andreas Nauen muss gehen und wird zum 1. März durch Jochen Eickholt ersetzt, der im Vorstand der Mutter Siemens Energy sitzt. Das teilten Siemens Gamesa und Siemens Energy am Mittwochabend im spanischen Zamudio sowie in München mit.

Der 60 Jahre alte Eickholt ist seit April 2020 im Vorstand von Siemens Energy und dort für die Geschäftsbereiche Stromerzeugung, Industrieanwendungen sowie für die Regionen Asien-Pazifik und China verantwortlich. Nun verlässt er den Vorstand zum 28. Februar, um den Chefposten der Tochtergesellschaft zu übernehmen. An Gamesa hält Siemens Energy 67 Prozent.

Hannover Rück: Gewinnsprung

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer hat im Jahr 2021 trotz schwerer Naturkatastrophen einen Gewinnsprung erzielt. Unter dem Strich stand nach vorläufigen Zahlen ein Überschuss von 1,23 Milliarden Euro und damit rund 39 Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Hannover mitteilte. Damit lag der Gewinn fast am oberen Ende der vom Vorstand ausgegebenen Prognose und im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Für 2022 peilt Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz weiterhin eine Steigerung auf 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro an.

Shell: Dividende und Aktierückkäufe werden erhhöht

Der Ölkonzern will nach einer kräftigen Geschäftserholung im vergangenen Jahr Milliarden in ein Aktienrückkaufprogramm stecken. Konzernchef Ben van Beurden kündigte am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen den Rückkauf eigener Papiere in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar an. Darin enthalten sind aber auch die bereits vor einigen Monaten angekündigten 5,5 Milliarden Dollar aus dem Verkauf eines Schiefergasvorkommens im US-Bundesstaat Texas. Zudem soll die Dividende je Aktie für das erste Quartal um rund vier Prozent auf 0,25 Dollar steigen.

Damit steigert Shell die Ausschüttungen weiter, die während der Corona-Krise zusammengestrichen worden waren. Gerade die Dividende ist für viele Investoren der entscheidende Grund für ein Engagement in Ölaktien. So waren die Ölpreise 2020 gerade zu Beginn der Pandemie eingebrochen. Ölkonzerne mussten daraufhin viele Milliarden abschreiben. Bei Shell hatte das 2020 unter dem Strich zu einem Verlust von 21,7 Milliarden Dollar geführt. 2021 war es nun dank hoher Ölpreise ein Gewinn von gut 20 Milliarden Dollar.

ING: Gewinn zieht kräftig an 

Die niederländische Großbank hat ihren Gewinn im zweiten Corona-Jahr dank der gesunkenen Gefahr von Kreditausfällen fast verdoppelt. Auch dank gestiegener Erträge sprang der Nettogewinn um 92 Prozent auf fast 4,8 Milliarden Euro in die Höhe, wie der Mutterkonzern der gleichnamigen deutschen Direktbank am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Vor allem legte die ING mit 516 Millionen Euro rund 81 Prozent weniger Geld für gefährdete Kredite zurück als noch 2020.

Im vierten Quartal wuchs der Gewinn im Vorjahresvergleich mit plus 30 Prozent jedoch unterdurchschnittlich, auch weil der Ausstieg aus dem Privatkundengeschäft in Frankreich das Ergebnis belastete. Damit verfehlte die ING die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Während der Zinsüberschuss im Gesamtjahr bei 13,6 Milliarden Euro in etwa stagnierte, legte der Überschuss aus Provisionen und Gebühren um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Insgesamt konnte die Bank ihre Erträge dadurch um knapp 5 Prozent auf rund 18,5 Milliarden Euro steigern. Nachdem die Aktionäre bereits im Oktober eine Zwischendividende von 21 Cent je Aktie erhalten haben, sollen sie nun noch eine Schlussdividende von 41 Cent bekommen.

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