Telekom: Bonner trotzen Corona-Virus ++ RWE: Gelungener Start ins Geschäftsjahr ++ Merck: Nach gutem Start ist etwas mehr Vorsicht angesagt

onvista · Uhr

Er macht es schon wieder. Donald Trump und die Politik der amerikanischen Notenbank sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe. Während führende Köpfe der US-Währungshüter sich gegen negative Zinsen ausgesprochen haben, hat der US-Präsident natürlich eine ganz andere Meinung zu dem Thema. Diesmal poltert er aber nicht gegen Jerome Powell los, sondern der US-Präsident versucht es mit versöhnlichen Tönen,

Einen „sehr guten Job gemacht“

Trump sagte am Mittwoch, dass er Leitzinsen unter null Prozent möge. Er sei davon überzeugt, dass die USA Negativzinsen haben sollten. Er sei damit anderer Meinung als US-Notenbankchef Jerome Powell, der keine Minus-Zinsen anstrebe. Trotz der Differenzen habe er aber den Eindruck, dass sich Powells Leistung als Zentralbankchef verbessert habe. Powell habe zuletzt einen „sehr guten Job gemacht“, ergänzte Trump. Der Republikaner hatte Powells Arbeit zuvor mehrmals kritisiert.

Trump hat die Währungshüter bereits zum wiederholten Mal aufgefordert, Negativzinsen einzuführen. An den Börsen beginnen Investoren inzwischen, auf Sätze unterhalb von null Prozent zu wetten. Negativzinsen gelten in der Geldpolitik als unkonventionelles Instrument, um in Krisenzeiten die Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft anzuschieben. Die Federal Reserve hatte ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld bereits auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent gesenkt und umfangreiche Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft in Billionenhöhe aufgelegt.

Enttäuschungsrisiko wird größer

Mittlerweile liegt die Erwartungshaltung für negative Einlage-Zinsen der amerikanischen Notenbank bei mehr als 20 Prozent. Solche Aussagen von Trump lassen die Hoffnungen darauf nicht kleiner werden, obwohl sich Powell und einige andere hochrangige Vertreter der Fed mittlerweile sehr kritisch zu dem Thema geäußert haben. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Fed nicht gerade den Wünschen des Präsidenten entspricht, um auch nicht den Eindruck zu erwecken, dass Trump Einfluss auf die amerikanische Notenbank nehmen könnte.

Solle der US-Präsident die Hoffnung auf negative Einlagezinsen weiter schüren, dann könnte sich ein immer größeres Enttäuschungspotenzial aufbauen.

Dax: Leitindex erholt sich leicht vom schwachen Start in den Tag

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag weiter eingetrübt. Der deutsche Leitindex Dax knüpfte an seine Vortagesverluste an und sackte um 1,26 Prozent auf 10 409,68 Punkte ab. Damit fiel das Börsenbarometer auf das Niveau von Ende April zurück. Durchweg gute Zahlen von Telekom, RWE, Merck und Wirecard helfen dem Dax in den frühen Handelsstunden allerdings ein wenig auf die Beine.

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Für den MDax ging es um 1,48 Prozent auf 23 198,98 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, büßte mehr als 1 Prozent ein.

Telekom: Es läuft trotz Corona rund

Die Deutsche Telekom hat sich zum Jahresauftakt gegen die Auswirkungen der Virus-Pandemie gestemmt. Der Gewinn unter dem Strich legte im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um fast zwei Prozent auf 916 Millionen Euro zu, wie das Dax -Unternehmen am Donnerstag in Bonn mitteilte. Bereinigt um Sondereffekte wie etwa Aufwendungen für Personalmaßnahmen oder für den Genehmigungsprozess im Sprint-Deal legte der Gewinn sogar um knapp neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu.

Den Umsatz steigerte der Konzern um 2,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs vor allem dank des US-Geschäfts unerwartet kräftig um gut 10 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Im US-Geschäft profitierte die Telekom zudem von günstigen Wechselkurseffekten. Bei der seit Jahren schwächelnden Großkunden-IT-Tochter T-Systems legte das operative Ergebnis zudem erneut trotz nahezu stagnierender Umsätze zu. Auch im Europa-Geschäft sowie bei der niederländischen Tochter T-Mobile NL ging es bei den Gewinnen wieder nach oben.

Vor dem Hintergrund bestätigte das Management die Mitte Februar herausgegebenen Jahresziele „unter Berücksichtigung aller absehbaren Pandemie-Folgen“. Demnach soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen weiterhin von zuletzt 24,7 auf 25,5 Milliarden Euro wachsen und der Umsatz auf Konzernebene weiter zulegen. Den freien Barmittelzufluss (Free Cashflow) vor Dividenden und Ausgaben für Mobilfunklizenzen sieht die Telekom in diesem Jahr weiter bei acht Milliarden Euro.

Die Prognosebestätigung bezieht sich zunächst auf alle Bereiche außerhalb der USA. Für die Telekom war es die letzte Berichtsvorlage ohne die Ergebnisse von Sprint. Nach der erfolgreichen Fusion der US-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen aus Kansas will das Management die Jahresziele nun voraussichtlich im zweiten Quartal an die neue Struktur anpassen. T-Mobile US hatte bei der Vorlage der eigenen Quartalszahlen Anfang Mai keine Prognose für das laufende Jahr abgegeben.

RWE: 2020 stehen die Zeichen auch auf Wachstum

Der Energiekonzern st gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von starken Geschäften mit Windstrom. RWE zeigte sich erstmals seit dem Verkauf seiner Tochter Innogy in seiner neuen Struktur mit Fokus auf regenerative Energien. Die Corona-Pandemie hat derweil nur einen begrenzten Einfluss auf die Geschäfte, so dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf 1,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Aus Pro-forma-Basis bedeutet dies ein Plus von rund 19 Prozent. Die Vorjahreszahlen hat RWE an seine neue Struktur angepasst. Zu seinem neuen Kernbereich gehören nun die Segmente Windenergie, Solar, Wasser, Biomasse und Gas sowie der Energiehandel. Dieser trug gut eine Milliarde zum bereinigten Ebitda bei. Dazu kommt das Geschäft mit der Kohle und der Kernkraft, für beide ist ein Ausstieg vereinbart.

Den stärksten Ergebnisbeitrag lieferte das Windenergiegeschäft auf See, das von einem erhöhtem Windaufkommen profitierte. Aber auch die anderen Segmente konnten zulegen. Die Stromproduktion ging insgesamt jedoch um 9 Prozent auf 37,5 Milliarden Kilowattstunden zurück, was an geringeren Mengen aus den Kohlekraftwerken lag. Dazu machte sich der sinkende Stromverbrauch im März im Zuge der Corona-Pandemie bemerkbar. Unter dem Strich verdiente RWE bereinigt 603 Millionen Euro.

Den Ausblick für 2020 bekräftigte das Unternehmen ebenso wie die Dividendenprognose. So peilen die Essener ein bereinigtes Ebitda von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an. Auf Pro-Forma-Basis lag das bereinigte operative Ergebnis 2019 mit knapp über drei Milliarden etwas höher. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro liegen. Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Hier peilt RWE für das laufende Jahr 0,85 Euro je Aktie an und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr.

Merck: Ausblick wird vorsichtiger

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern wird aufgrund der Corona-Pandemie vorsichtiger. Abweichend von der ersten qualitativen Prognose Anfang März gehe das Management nun von einer erheblichen Belastung des weltweiten wirtschaftlichen Wachstums aus, die bei Merck alle Unternehmensbereiche betrifft, teilte die Dax-Firma am Donnerstag in Darmstadt mit. Aus diesem Grund rechnet der Konzern nicht mehr mit einem starken, sondern nur noch leichten bis moderaten organischen Umsatzanstieg, also ohne Zu- und Verkäufe und Wechselkurse. Das bereinigte operative Ergebnis wird zwischen 4,35 und 4,85 Milliarden Euro erwartet, nach rund 4,4 Milliarden Euro vor einem Jahr – ein Rückgang wäre also nicht ausgeschlossen.

Im ersten Quartal konnten die Südhessen trotz Corona ihren Umsatz und Ergebnis kräftig steigern. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahr um knapp 17 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog dabei 27 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro an. Damit übertraf Merck die Erwartungen der Analysten. Nach Steuern blieb ein Gewinn von 458 Millionen Euro, vor einem Jahr waren es lediglich 190 Millionen Euro gewesen.

Kurz & knapp:

Teamviewer: Nach der Rekordrally bis auf 45,65 Euro erleiden Aktien von Teamviewer am Donnerstag einen Rückschlag: Nach einer Platzierung durch Permira sacken die Papiere des Gewinners der Corona-Krise vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um bis zu 7 Prozent auf 42 Euro ab. Der Finanzinvestor verkaufte über eine Zwischengesellschaft 25 Millionen seiner Papiere zu 41 Euro je Stück. Bereits im März hatte sich Permira von 22 Millionen Aktien getrennt. Als Anbieter von Fernwartungs- und Homeoffice-Software ist Teamviewer ein Profiteur der Corona-Krise. Seit dem Crash-Tief Mitte März bei 22,30 Euro haben sich die Papiere inzwischen verdoppelt.

SMA Solar: Der Solarkonzern hat der Corona-Krise im ersten Quartal getrotzt und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zugelegt. Während der Umsatz um fast drei Viertel auf 288 Millionen Euro kletterte, wurde das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 12 Millionen Euro etwa verzwanzigfacht, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Niestetal bei Kassel mitteilte. Unter dem Strich stand ein Minus von 0,3 Millionen Euro, nachdem SMA Solar im Vorjahreszeitraum noch einen Verlust von 11 Millionen Euro eingefahren hatte. Der Umsatzanstieg resultiere im Wesentlichen aus dem starken Projektgeschäft in den USA sowie dem nach wie vor positiven Handelsgeschäft in Europa, teilte SMA Solar weiter mit. Der Konzern bestätigte trotz der Pandemie seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Für 2020 erwartet das Management weiterhin ein Umsatzwachstum auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 50 bis 80 Millionen Euro steigen.

Bilfinger: Die Coronavirus-Pandemie und der Ölpreisverfall haben den Industriedienstleister im Auftaktquartal erheblich belastet. Jetzt will der Konzern die Dividende für das Jahr 2019 wegen des unsicheren Umfelds auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbetrag von 12 Cent pro Aktie kappen, wie er bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Ursprünglich hatte das Bilfinger-Management eine stabile Dividende von einem Euro je Aktie geplant.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: VDB Photos / shutterstock.com

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