Tesla: Twittert Musk seine Aktie wieder in den Keller? ++ United Internet: Kursverfall gestoppt ++ Tui: Winter-Angebot kräftig eingedampft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will zur Überwindung der Corona-Krise alles in ihrer Macht stehende in die Waagschale werfen.

Die Zentralbank verpflichte sich weiterhin, die gesamte Bandbreite ihrer Instrumente zu nutzen, bekräftigte Fed-Chef Jerome Powell am Montag laut einer vorab veröffentlichten Rede. Powell wird sich am Dienstag vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses für Finanzdienstleistungen äußern.

Die Fed werde die Instrumente so lange einsetzen, wie es nötig sei, erklärte er. Es müsse sichergestellt werden, dass die Wirtschaftserholung so stark wie möglich ausfalle. Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung wiederholte Powell faktisch seine Aussagen, die er in der vergangenen Woche nach der Zinsentscheidung gemacht hatte.

Die Währungshüter um Powell hatten am Mittwoch in Aussicht gestellt, die Zinsen so lange nahe Null zu halten, bis die Inflation auf dem Weg sei, „für einige Zeit“ das Ziel von zwei Prozent Teuerung „moderat zu übertreffen“. Ihren Leitsatz zur Versorgung der Geldhäuser mit Geld beließ die US-Notenbank in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent.

Volksrepublik wohl gegen TikTok-Deal

Vielleicht haben sich die Anleger bei Oracle am Montag etwas zu früh gefreut. Das Donald Trump den Plänen für die App TikTok zugestimmt hat, bedeutet nicht, dass der Deal auch im Reich der Mitte abgesegnet wird. Die Regierung in Peking wird einer chinesischen Zeitung zufolge vermutlich nicht dem geplanten Umbau des US-Geschäfts von TikTok zustimmen.

Die Bedingungen des Deals mit den US-Konzernen Oracle und Walmart „verletzen Chinas nationale Sicherheit, Interessen und Würde“, hieß es am Dienstag in der englischen Ausgabe eines Kommentars in der „Global Times“. „Wenn dieser durch US-Manipulationen vorangetriebene Umbau von TikTok Schule macht, wird jedes erfolgreiche chinesische Unternehmen, sobald es sein Geschäft auf die USA ausdehnt und wettbewerbsfähig wird, von den USA ins Visier genommen“, hieß es. Durch „Tricks und Zwang“ werde es dann in eine amerikanisch kontrollierte Firma verwandelt.

Eine bisherige grundsätzliche Einigung sieht vor, dass das US-Geschäft von TikTok in eine eigene Firma aufgeht, die TikTok Global heißen soll. Unklar ist allerdings unter anderem, ob der chinesische Mutterkonzern ByteDance oder US-Konzerne die Kontrolle haben sollen. Die US-Regierung fordert den Umbau mit der Begründung, der Kurzvideodienst könne Daten an chinesische Regierungsstellen weiterleiten.

Dax: Leichte Erholung

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag etwas von seinen zu Wochenbeginn erlittenen Verlusten erholt. Der Leitindex Dax rückte um 0,75 Prozent auf 12.636,51 Punkte vor. Am Vortag war das Börsenbarometer aus Furcht der Anleger vor einer neuerlichen Corona-Infektionswelle um mehr als 4 Prozent abgerutscht. Dabei hätte er fast seinen größten Tagesverlust seit Mitte März erlitten, als der Corona-Crash gerade noch am Laufen war.

In den USA hatte sich der Dow Jones Industrial am Vortag nach dem Handelsschluss in Europa bereits etwas von seinem Tagestief erholt. Dies gibt Aktien hierzulande wohl auch eine gewisse Stütze, nachdem der Dax am Montag bis nahe an die 12 500 Punkte abgerutscht war und so seine verbliebenen Gewinne seit Anfang August wieder egalisiert hatte.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte stieg am Dienstag um 1,08 Prozent auf 26.785,81 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,75 Prozent höher.

Tesla: Auf einmal doch alles nicht so groß Herr Musk?

Etwa einen Tag vor dem Battarie-Day hört sich die Sache schon wieder etwas anders an bei Elon Musk. Vor rund einer Woche noch, da twitterte er wieder neue Fantasie in das Tesla-Papier, als er kurz vor dem Wochenende das blaue Vögelchen verkünden ließ. Dass heute viele interessante Sachen vorgestellt werden. Diesmal zwitschert Musk etwas, das den Anlegern eher nicht gefällt:

Was der E-Auto-Bauer am Dienstag beim „Battery Day“ an Verbesserungen vorstellen werde, könne erst nach 2022 in großer Stückzahl gefertigt werden, schrieb Musk am Montag auf Twitter. Tatsächlich plane Tesla, bei Panasonic, LG Chem, CATL und möglicherweise weiteren Herstellern mehr Batterien zu kaufen. Die Tesla-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst um etwa vier Prozent.

Zahlreiche Experten sagen voraus, dass die Kalifornier am Dienstag Fortschritte bei der Batterie-Technik bekanntgeben werden, die den technologischen Vorsprung Teslas vor Rivalen wie General Motors und Volkswagen vergrößern dürften. Im August hatte Musk auf Twitter erklärt, Tesla werde möglicherweise in drei bis vier Jahren in der Lage sein, Batterien mit einer um die Hälfte höheren Energie-Dichte zu fertigen. Dies könne elektrisch betriebene Flugzeuge ermöglichen.

United Internet: Kursverfall vorerst gestoppt

Bei den Aktien von United Internet sowie 1&1 Drillisch zeichnet sich am Dienstag nach dem Kurseinbruch zu Wochenbeginn eine Stabilisierung ab. Am Montag waren die Papiere wegen einer Gewinnwarnung infolge des Preisstreits um den Zugang zum O2-Netz von Telefonica Deutschland um bis zu 28 Prozent eingebrochen.

Inmitten des Konflikts legt der Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch offenbar Hoffnung in die Bundesnetzagentur. Die United-Tochter will die anderen deutschen Netzbetreiber Deutsche Telekom und Vodafone offenbar mithilfe der Regulierungsbehörden zu neuen Verhandlungen rund um die Mitnutzung von deren Netzen bewegen. Auch gegen Telefonica wird dieser Schritt erwogen, hier laufen aber noch Verhandlungen.

Derweil reagierten Analysten am Dienstag unterschiedlich auf die jüngsten Entwicklungen. Die Commerzbank nutzte den Moment, um United Internet wieder zum Kauf zu empfehlen. Analystin Heike Pauls argumentierte dabei, dass die aktuell auf dem Tisch liegenden Konditionen für einen Roaming-Vertrag mit Telefonica Deutschland bereits besser seien als jene, die am Vortag zur Senkung der Gewinnschätzungen und dem Kursrutsch geführt hätten.

1&1 Drillisch wurde dagegen vom Analysehaus Mainfirst infolge der gesenkten Gewinnziele auf „Hold“ abgestuft. Laut Analyst Stephane Beyazian werde zwar ein besserer Roaming-Deal kommen, aber auch dieser garantiere kein operatives Ergebniswachstum, bis das Mobilfunkunternehmen 2024 über ein eigenes 5G-Netzwerk verfüge. Diverse Analysten kürzten unterdessen am Dienstag für die 1&1-Aktien ihre Kursziele.

Kurz und knapp:

Tui: Der weltgrößte Reiseanbieter hat angesichts neuer Reisewarnungen wegen der Covid-19-Pandemie sein Angebot weiter eingedampft. Für die Wintersaison strichen die Hannoveraner rund ein Fünftel des Programms, insgesamt stehen damit noch rund 40 Prozent des ursprünglichen Angebots, wie das Unternehmen am Dienstag in Hannover mitteilte. „Dies spiegelt die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf Reisebeschränkungen wider“, hieß es. Das reduzierte Angebot war zuletzt zu rund 30 Prozent gebucht – nahezu so viel wie ein Jahr zuvor. Inklusive des im August vereinbarten und bereitstehenden weiteren Staatskredits des Bundes von 1,2 Milliarden Euro verfüge Tui über eine Liquidität von rund 2 Milliarden Euro. Aufgrund der unsicheren Reiselage rechnet der Konzern aber mit einer etwas schlechteren Entwicklung der Kassenlage im ersten Geschäftsquartal 2021 von Oktober bis Ende Dezember. Pro Monat dürfte der Mittelabfluss im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen.

Hochtief: Zwei US-Töchter des Baukonzerns haben den Zuschlag für den Bau eines neuen Terminals am Flughafen San Diego erhalten. Das Projekt habe einen Umfang von 2,265 Milliarden US-Dollar (1,93 Milliarden Euro) und soll das in den 1960ern errichtete alte Terminal ersetzen, teilten die Unternehmen Flatiron und Turner in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag in San Diego mit. Der Bau soll gegen Ende des Jahres 2021 beginnen, sobald alle Umweltauflagen erfüllt sind, hieß es weiter. Laut den Planungen wollen die Firmen den ersten Teilabschnitt im ersten Quartal 2025 für den Betrieb freigeben, der Rest des Terminals könnte dann bis zum Frühjahr 2027 für die Nutzung bereitstehen.

Santander: Die spanische Großbank will im kommenden Jahr eine Dividende von 10 Cent pro Aktie bezahlen. Über diesen Vorschlag sollen die Aktionäre am 27. Oktober auf einer Hauptversammlung abstimmen, teilte das Geldhaus am Montagabend in Madrid mit. Die Ausschüttung hänge von drei Faktoren ab: Erstens müsse die Europäische Zentralbank zustimmen, zweitens müsse die CET1-Kapitalquote in oder über der Bandbreite von 11 bis 12 Prozent liegen, und drittens dürfe die Dividende nicht mehr als die Hälfte des Gewinns betragen. Im laufenden Jahr will Santander wie bekannt eine Kapitalerhöhung vornehmen, um eine Dividende von 10 Cent pro Anteilsschein in Papieren zu bezahlen. Damit würde die Gesamtausschüttung für 2019 auf 20 Cent steigen, hieß es.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vitaliy Karimov / Shutterstock

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