US-Jobdaten belasten Gold - Aktien und Dollar im Plus

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Frankfurt (Reuters) - Wegen nachlassender Spekulationen auf einen wachsenden Preisdruck ziehen sich Anleger aus Gold zurück.

Die "Anti-Inflationswährung" Gold verbilligte sich am Freitag um 1,5 Prozent auf 1776 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Dem Dollar und den europäischen Aktienmärkten gaben die überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten dagegen Auftrieb.

Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft übertraf mit 943.000 die Markterwartung von 870.000. "Die Situation am US-Arbeitsmarkt verbessert sich", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Gleichzeitig klettern die Löhne nach oben. Die Fed wird deshalb an ihren Plänen einer Reduktion der monatlichen Wertpapierkäufe weiter feilen." Er rechne gegen Ende des Jahres mit dem Beginn des sogenannten Taperings.

Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, rückte daraufhin zeitweise um 0,4 Prozent auf 92,631 Zähler vor. US-Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen T-Bonds auf 1,287 Prozent.

Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik ist üblicherweise Gift für die Aktienmärkte. Allerdings seien die starken Konjunkturdaten ein Zeichen für einen anhaltend kräftigen Aufschwung der weltgrößten Volkswirtschaft, sagte ein Börsianer. Daher bauten Dax und EuroStoxx50 ihre Kursgewinne leicht aus und gewannen jeweils etwa 0,3 Prozent auf 15.772 beziehungsweise 4173 Punkte.

ALLIANZ SIEHT SICH AUF REKORDKURS - LSE IM AUFWIND

Am deutschen Aktienmarkt griffen Investoren unter anderem bei Papieren der Allianz zu, die nach Veröffentlichung von Quartalszahlen 2,4 Prozent gewannen. "Wir sind beeindruckt, wie gut das Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft auf den Erholungspfad zurückgefunden hat", lobte Analyst Philip Kett von der Investmentbank Jefferies. Sein Kollege Thorsten Wenzel von DZ Bank kürzte allerdings wegen drohender Milliarden-Belastungen aus einem Rechtsstreit in den USA seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr.

In London setzen sich die Papiere der LSE mit einem Plus von sechs Prozent an die Spitze des Auswahlindex FTSE. Der IPO-Boom beschere dem Börsenbetreiber einen Geldsegen, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. "Beim Umfang der Erstnotizen sieht London im Vergleich zu New York zwar immer noch blass aus, macht aber kontinuierliche Fortschritte." Im Windschatten der LSE rückte der Rivale Deutsche Börse gut ein Prozent vor.

Für strahlende Gesichter sorgten auch die Zahlen der Banco BPM. Der operative Gewinn des Geldhauses habe die Erwartungen deutlich übertroffen, kommentierten die Analysten der Bank JPMorgan. Auf dieser Basis könne mit einem Anstieg der Gewinnprognosen für das Gesamtjahr im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet werden. BPM-Papiere stiegen in Mailand um mehr als sechs Prozent.

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