VW: Musterfeststellungsklage beginnt ++ ThyssenKrupp: Klöckner & Co hat keine Lust mehr ++ Evotec: Meilenstein-Zahlung treibt Aktie weiter an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die USA scheinen ihrer Taktik treu zu bleiben vor jeder neuen Verhandlungsrunde den Druck auf China zu erhöhen. Am 10. Oktober planen beide Seiten wieder miteinander zu sprechen. Im Vorfeld wird im Weißen Haus ein neuer Plan diskutiert, da die Strafzölle und ihre Erhöhungen die Volksrepublik nicht auf den gewünschten Pfad zu bringen scheinen.

Daher gibt es jetzt Überlegungen die Kapitalströme in das Reich der Mitte einzudämmen. Die Wall Street reagierte verschreckt auf die neuen Pläne und vor allen Dingen chinesische Aktie landeten schnell auf der Verkaufsliste der Anleger. Wie weit die Pläne sind und ob Donald Trump dafür überhaupt grünes Licht gibt ist noch nicht klar.

Trotzdem zeigen die neuen Überlegungen wohl, dass China immer noch nicht bereit ist auf die für die USA entscheidenden Punkte einzugehen. Und ein Blick auf die heutigen Konjunkturdaten lässt erahnen, dass die Volkrepublik wohl auch keinen sehr großen Grund zur Eile hat.

Wird der Atem von China noch länger

Viele Experten und wohl auch die USA hatten geglaubt das die Volksrepublik irgendwann unter den Strafzöllen einknicken würde. Das war bisher nicht der Fall und es sieht auch nicht danach aus, dass China unbedingt einen Deal abschließen muss, da die Konjunkturdaten sich etwas aufhellen.

Vor der neuen Verhandlungsrunde im Handelskrieg zwischen China und den USA hat sich die Lage in der chinesischen Industrie überraschend verbessert. Gerade bei den kleinen und mittleren privat geführten Unternehmen bewerteten die Manager die Lage deutlich optimistischer als zuletzt. Aber auch die Situation bei den großen und staatlichen Industriebetrieben scheint besser zu werden.

Der Einkaufsmanagerindex des chinesischen Wirtschaftsmagazins „Caixin“, der die Stimmung bei den kleineren und mittleren Unternehmen misst, stieg im September von 50,4 Punkten im Vormonat auf 51,4 Zähler. Das ist der höchste Stand seit eineinhalb Jahren. Experten hatten dagegen mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Ursache ist die heimische Nachfrage, während die Exporte durch den seit einem Jahr anhaltenden Handelskrieg weiter unter Druck sind, wie das Magazin am Montag berichtete. Mit dem Anstieg entfernte sich der „Caixin“-Index zudem weiter von der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten. Damit deutet der Indikator auf ein Wachstum bei den befragten Unternehmen hin.

China und die Vereinigten Staaten wollen am 10. Oktober in Washington zu neuen Handelsgesprächen zusammenkommen, berichtete der US-Fernsehsender CNBC. Am Sonntag hatte das Handelsministerium in Peking nur mitgeteilt, dass Chinas Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, in der zweiten Oktoberwoche nach Washington reisen werde.

Dax bleibt vorsichtig

Angesichts der neuen Pläne der US-Regierung kommt der Dax heute nicht aus seinem Bau raus. Der deutsche Leitindex startet 0,24 Prozent tiefer in die neue Handelswoche mit 12.350,66 Punkten.

VW: Musterfeststellungsklage startet

Gut vier Jahre nach dem Auffliegen des Dieselskandals beginnt am Montag (10.00 Uhr) ein Mammutprozess zwischen klagenden Kunden und dem Volkswagen -Konzern. Dabei wird das neue Instrument der Musterfeststellungsklage angewandt, in diesem Fall ziehen Verbraucherschützer stellvertretend für einzelne Betroffene vor Gericht. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) setzt sich für die Dieselfahrer ein – er tritt am Oberlandesgericht Braunschweig daher als Musterkläger auf.

Die erste mündliche Verhandlung in dem Verfahren verlegten die Richter wegen des erwarteten großen Andrangs in die Braunschweiger Stadthalle. Etwa 470 000 Dieselkunden haben sich der Musterklage angeschlossen. Der Vorstand des vzbv, Klaus Müller, sieht sie im Recht: „Unserer Meinung nach hat Volkswagen betrogen und muss deshalb zur Rechenschaft gezogen werden.“ VW argumentiert dagegen: „Aus unserer Sicht haben die Kunden keinen Schaden erlitten, da alle Fahrzeuge im Verkehr genutzt werden können und sicher sind.“

Beim ersten Termin am heutigen Montag werde es nun wahrscheinlich zunächst um die Zulässigkeit der Klageanträge gehen, erläuterten die Anwälte. Sie wollen notfalls bis zum Bundesgerichtshof (BGH) gehen, sehen aber auch die Möglichkeit eines vorzeitigen Vergleichs mit VW. Volkswagen dagegen bezeichnete eine Vergleichslösung wegen der vielen unterschiedlichen Fallkonstellationen bisher als „kaum vorstellbar“.

Nach Einschätzung von Volkswagen dürfte das Verfahren einschließlich einer möglichen Überweisung zum BGH nach Karlsruhe mindestens vier Jahre dauern.

Mit unseren runderneuerten, kostenlosen Musterdepots und Watchlisten haben Sie Ihre Börsenwerte jetzt noch besser im Blick - auch mobil. Legen Sie noch heute gratis Ihren my.onvista-Account an und probieren Sie es aus!

ThyssenKrupp: Klöckner will nicht mehr

Wie da Handelsblatt aus gut informierten Kreisen des Aufsichtsrates erfahren hat möchte der Duisburger Stahl- und Metallhändler nicht mehr mit den Essenern über eine Übernahme verhandeln.  Die Art und Weise wie Guido Kerkhoff vor die Tür gesetzt wurde scheint Klöckner & Co nicht zu schmecken. Daher scheinen die Duisburger keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Atmosphäre mit der Führung des Essener Unternehmens zu sehen.

Unter der Absage der weiteren Verhandlungen leidet heute in erster Linie die Aktie von Klöckner & Co. Das Wertpapier verliert über 4 Prozent.

Alle Folgen und interessante Videos rund um Börse und Finanzen finden Sie auf dem onvista YouTube Kanal - Jetzt abonnieren!

RWE wird „Grün“

Deutschlands größter Braunkohleverstromer wird von Montag an zum Produzenten von Ökostrom. Die Essener übernehmen zum 30. September die erneuerbaren Energien des bisherigen Konkurrenten Eon. Demnächst kommen auch noch die regenerativen Energien der früheren RWE-Tochter Innogy hinzu. Dadurch wird RWE zu einem der führenden Unternehmen bei grünem Strom – bei Strom aus Windkraftanlagen auf See rangiert RWE nach eigenen Angaben sogar weltweit auf Platz zwei.

Der Wandel zum Ökostrom-Anbieter ist Folge eines weit reichenden Tauschgeschäfts mit Eon. Die beiden Energieriesen haben Innogy unter sich aufgeteilt. Eon übernimmt das Netz- und das Endkundengeschäft und reicht die eigenen Erneuerbaren und die von Innogy an RWE weiter. Die Wettbewerbshüter der EU hatten den Deal mit einem Gesamtwert von mehr als 40 Milliarden Euro vor kurzem genehmigt.

RWE will künftig pro Jahr 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren. Welche Pläne die neue RWE hat, will Vorstandschef Rolf Martin Schmitz am Vormittag (10.00 Uhr) bei einer Pressekonferenz in Essen erläutern. Schmitz hatte bereits direkt nach der Zustimmung der EU gesagt, für RWE beginne „ein neues, aufregendes Kapitel in unserer Unternehmensgeschichte“.

Tagesaktuelle News und Hintergrundstücke zum Thema Blockchain und Kryptowährungen, sowie Kurse und weitere Finanzdaten zu den größten Coins finden Sie ab jetzt auch in unserem Kryptowährungsbereich

Kurz & knapp:

Evotec: Das deutsche Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen und die Indivumed GmbH gaben heute bekannt, dass sie in ihrer strategischen Partnerschaft zur Identifizierung neuer therapeutischer Zielstrukturen zur Behandlung von kolorektalem Krebs („Darmkrebs“) erfolgreich den ersten Meilenstein erreicht haben. Wie viel Geld in die Kasse von Evotec fließt ist der Nachricht nicht zu entnehmen.

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern hat gleich mit zwei Produktkandidaten die gesteckten Ziele in der Behandlung von Asthma-Patienten erreicht. Wie der Konzern am Montag in Basel mitteilte, erwies sich die inhalierbare Kombination QVM149 bei Patienten mit unkontrolliertem Asthma als wirksam. Mit dem Kandidaten QMF149 wiederum wurde eine überlegene Verbesserung der Lungenfunktion gegenüber Mometasonfuroat erreicht.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern läutet bei der geplanten Übernahme des US-Genspezialisten Spark Therapeutics die nächste Verlängerung ein. Wie der Konzern am Montag mitteilte, wird die Übernahmeofferte nun bis zum 30. Oktober verlängert. Ursprünglich wäre die Frist an diesem Dienstag abgelaufen.

Das Angebot werde verlängert, um den US-Handelsbehörden (FTC) und der britischen Wettbewerbsbehörde (CMA) Zeit zu geben, die Prüfungen der Übernahme abzuschließen. Die Parteien blieben der Transaktion verpflichtet und arbeiteten eng mit den Behörden zusammen, hieß es.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER AM WOCHENENDE PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

- Anzeige -

Ist dies die nächste Wirecard?

Wirecard stieg zeitweise um fast 2.000 %. Jetzt gibt es einen aussichtsreichen „Nachfolger“. Erst im vergangenen Jahr kam die Aktie an die Börse. Mit +49% Umsatz-Wachstum (2018) und einer traumhaften Marge von 52% (vor Steuern und Abschreibungen) fasziniert das Unternehmen die Analysten, während seine Plattform die Internet-Händler in der ganzen Welt mit der besten Performance begeistert und so bereits über 3 Milliarden Menschen erreicht. Wächst hier ein ganz neuer Tech-Gigant heran?

The Motley Fool hat jetzt einen kostenlosen Sonderbericht zusammengestellt, der die wichtigsten Informationen zu diesem Unternehmen liefert. Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Neueste exklusive Artikel