VW: Neues Rumoren über Porsche-Börsengang ++ Sixt: Berenberg stuft ab – hohe Bewertung nach Rally ++ Daimler: Patentstreit mit Nokia beigelegt

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Nach dem schwächeren Wochenstart zeichnen sich am Dienstag im Dax wieder leichte Gewinne ab. In der Vorwoche hatte der Dax zwar mit gut 15.568 Punkten ein Rekordhoch erreicht, wurde aber schnell wieder zurückgeholt. Die Marke von 15.500 Punkten blieb auch am Vortag für den Dax eine zu hohe Hürde. Für den Mai blieb dem Kursbarometer jedoch ein Gewinn von fast zwei Prozent. Es war der vierte Gewinnmonat in Folge.

Inflationsdaten im Blick

Nach dem trägen Wochenstart, bedingt durch feiertagsbedingt geschlossene Börsen in den USA und Großbritannien, stehen am Dienstag konjunkturseitig Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe aus der Eurozone und den USA im Fokus sowie Verbraucherpreise der Eurozone. Die Helaba wies darauf hin, dass bei steigender Inflation die Erwartungen höherer Zinsen ein Belastungspotenzial für den Aktienmarkt darstellten, zumal die Hoffnungen auf ein Ende der Corona-Krise inklusive Wirtschaftserholung größtenteils in den Kursen eingepreist sein dürften.

Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam von der Corona-Krise

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im April saisonbereinigt um 10.000 auf rund 44,4 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Sie liegt weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Insgesamt waren 1,6 Prozent oder 735.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Die im April übliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt sei in diesem Jahr „vergleichsweise kraftlos“, so das Statistikamt. Werden saisonal übliche Schwankungen nicht ausgeklammert, dann wuchs die Erwerbstätigenzahl zwar stärker, und zwar um 109.000 Personen zum Vormonat. Dieser Anstieg fiel jedoch deutlich schwächer aus als im April der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019 mit durchschnittlich 143.000 Personen.

Für Juni keine Änderungen in EuroStoxx und Stoxx 50 erwartet

Im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 und dem Stoxx Europe 50 dürfte vorerst alles beim Alten bleiben. Index-Experten rechnen zur außerordentlichen Überprüfung am 1. Juni durch den Index-Anbieter Qontigo, einer Deutsche-Börse-Tochter, nicht mit Änderungen. Erst wieder zur regulären Überprüfung im September könnte es ein Stühlerücken geben und unter anderem womöglich die Deutsche Post als neuntes deutsches Unternehmen in den währungsgemischten Stoxx 50 einziehen, wie die Analysten der Societe Generale (SogGen) als auch JPMorgan-Analyst Pankaj Gupta kürzlich ermittelt haben. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.

Volkswagen und Porsche mit Auftrieb – Möglicher Porsche-Börsengang

Die nahezu im Gleichklang laufenden Aktien von Volkswagen und Porsche SE haben am Dienstag Auftrieb bekommen. Auf Tradegate gewannen sie jeweils um die 1,3 Prozent zum Xetra-Schluss. Ein möglicher Börsengang des zum Volkswagen-Konzern zählenden Autobauers Porsche wäre positiv für die Aktien von Volkswagen sowie für den VW-Großaktionär Porsche SE, schrieb Analyst Daniel Schwarz vom Analysehaus Stifel in einer Studie. Er verwies auf einen Pressebericht, wonach die Familien Porsche und Piech ihre Kontrolle über die Porsche AG ausweiten wollen und dafür einen Börsengang in Erwägung ziehen würden.

Daimler und Nokia legen ihren Patentstreit bei

Der Dax-Konzern einigte sich mit dem Technologieanbieter auf eine Lizenzvereinbarung, wie er am Dienstag mitteilte. Demnach zahlt Daimler Lizenzgebühren für die Nutzung von Nokia-Patenten zur Telekomtechnik im Auto. Alle Rechtsstreitigkeiten würden mit der Vereinbarung beendet, erklärten die beiden Unternehmen. Zu Details äußerten sich die Firmen nicht. „Wir begrüßen die Einigung, aus wirtschaftlicher Sicht, und weil wir langwierige Streitigkeiten vermeiden“, sagte eine Daimler-Sprecherin.

Nokia hatte eine Reihe von Klagen gegen den Autobauer erhoben. Dabei geht es um einen Grundsatzstreit, den Daimler mit dem Technologieanbieter schon länger führt. Die Frage ist, wer die Lizenzgebühr für die sogenannten standardessenziellen Patente auf Kommunikationstechnik wie 5G zahlen soll. Autobauer wie Audi, Bentley, BMW, Mini, Porsche, Rolls Royce, Seat, Skoda, Volkswagen und Volvo zahlen schon Patentgebühren an Nokia.

Sixt nach Abstufung unter Druck

Vorbörslich tiefer notierten die im SDax notierten Stammaktien von Sixt nach einer von der Berenberg Bank gestrichenen Kaufempfehlung. Auf Tradegate belief sich das Minus auf mehr als zwei Prozent zum Xetra-Schluss. Die Aktien des Autovermieters hätten zuletzt stark vom Nachfrageboom in den USA sowie von der Hoffnung auf eine ähnliche Entwicklung in Europa profitiert, schrieb Analyst Benjamin Pfannes-Varrow. Nach der Kursrally seien sie aber bereits recht hoch bewertet.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: r.classen / Shutterstock.com

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