Wall Street: Draghi verleiht den US-Börsen Rückenwind – Rendite der US-Anleihen jedoch auf tiefstem Stand seit knapp 2 Jahren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Lockere geldpolitische Signale der Europäischen Zentralbank haben am Dienstag auch der zuletzt trägen Wall Street frischen Schwung verliehen.

Der Dow Jones Industrial konnte im frühen Handel um 1,24 Prozent auf 26.425 Punkte steigen. Der S&P 500 kletterte um 1,17 Prozent auf 2923 Punkte. Der Nasdaq zog mit 2 Prozent auf 7679 Zähler am stärksten an.

Der Dow hatte sich vom Zwischentief Anfang Juni zuletzt zwar um knapp 6 Prozent erholt und dabei von der Aussicht auf baldige Zinssenkungen in den USA profitiert, in den vergangenen Tagen aber an Kraft verloren. Händlern zufolge wollten viele Investoren erst einmal auf die geldpolitischen Aussagen der US-Notenbank Fed am Mittwoch warten.

Draghi gibt der Wall Street Rückenwind

Unerwarteten Rückenwind für die Börsen lieferte am Dienstag nun aber schon EZB-Präsident Mario Draghi mit Aussagen einer bei Notwendigkeit noch lockereren Geldpolitik. Er hatte damit bereits eine Erholung an Europas Börsen ausgelöst. Das Billiggeld der Notenbanken war jahrelang der Schmierstoff der Börsenrally, bevor die Fed auf die Bremse trat. Dies scheint mittlerweile aber nur eine Zwischenepisode gewesen zu sein, sind die Notenbanker doch offenbar gewillt, die Geldschleusen wieder weiter zu öffnen.

US-Präsident Trump hat zudem auf Twitter angekündigt, im Zuge des G20-Gipfels in Japan ein längeres Gespräch mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping führen zu wollen. Teams beider Seiten würden bereits im Vorfeld mit zusätzlichen Gesprächen beginnen.

Had a very good telephone conversation with President Xi of China. We will be having an extended meeting next week at the G-20 in Japan. Our respective teams will begin talks prior to our meeting.

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 18. Juni 2019


Facebook stellt Details seines neuen Krypto-Projekts vor

Unternehmensseitig steht heute vor allem Facebook im Vordergrund. Der Social Media Gigant hat Details zu seiner neuen Kryptowährung Libra herausgegeben. Der Libra-Coin hat das ambitionierte Ziel, irgendwann als globale Währung zu funktionieren. Gemeinsam mit einer Allianz aus 27 anderen Unternehmen will Facebook ein Ökosystem kreieren, mit dem das Bezahlen weltweit auf ein neues Level gehoben werden soll. Der Kurs der Aktie ist etwa eine halbe Stunde nach Handelsbeginn um etwa 1,1 Prozent gestiegen.

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Auch sorgte bereits vorbörslich der Börsenneuling Beyond Meat wieder für Furore. Nachdem das Kursfeuerwerk vor einer Woche bei 186,43 US-Dollar einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, wurde die Rally neu entfacht. Am Vortag ging es schon um mehr als 12 Prozent hoch, jetzt gewinnt die Aktie nochmals 10 Prozent und steuert damit unmittelbar auf einen Rekord zu. Fast 200 Dollar könnte die Aktie am Dienstag wert werden.

Tesla konnte nach dem starken Vortag ebenfalls wieder punkten und klettert erneut um 2,9 Prozent. Man wolle die Strukturen in Asien mit einem Fokus auf China anpassen, hieß es.

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Boeing-Aktien konnten Hoffnung schöpfen und um 1,2 Prozent steigen. Das Unternehmen konnte Kunden für 25 Modelle seiner „Dreamliner“ Langstreckenjets gewinnen.

US-Anleihen: Rendite fällt auf tiefsten Stand seit knapp 2 Jahren

US-Staatsanleihen haben derweil am Dienstag stark auf die Aussicht einer noch lockereren Geldpolitik im Euroraum reagiert. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fiel bis auf 2,01 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit August 2017.

Auslöser war die Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi, die Möglichkeit einer noch lockereren Geldpolitik im Währungsraum zu prüfen. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, sei eine zusätzliche Lockerung notwendig. Zusätzliche Zinssenkungen und weitere Anleihekäufe seien denkbar, sie gehörten zum Instrumentenkasten.

In Europa sanken die Kapitalmarktzinsen noch deutlicher als in den USA. In mehreren Ländern, darunter Frankreich, fielen die Zehnjahreszinsen erstmals überhaupt unter die Nulllinie. US-Präsident Donald Trump übte scharfe Kritik an der EZB. Er sprach von unfairen Wettbewerbsbedingungen, womit Europa und China seit Jahren durch kämen.

Zweijährige US-Anleihen stiegen um 3/32 Punkte 100 19/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,82 Prozent. Fünfjährige Anleihen erhöhten sich um 10/32 Punkte auf 100 31/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,79 Prozent. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen kletterten um 18/32 Punkte auf 103 2/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,03 Prozent. Longbonds mit einer Laufzeit von dreißig Jahren stiegen um einen ganzen und 6/32 Punkte auf 107 8/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,53 Prozent.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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