Wirecard: Vorstandschef Braun stellt „herausragendes Halbjahr“ in Aussicht ++ Infineon: Cypress Übernahme gefällt Anlegern überhaupt nicht ++ Dax: 200-Tage-Linie kommt immer näher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wieviel schlechte Nachrichten können die Anleger noch verkraften? Nach China und Mexiko scheint Trump langsam, aber sicher auch wieder mit der EU auf Konfrontation zu gehen. Salvini bleibt in Haushaltsfragen stur gegenüber der EU und nachdem Rücktritt von SPD-Chefin Andrea Nahles wackelt auch mal wieder die Groko. Ein Mix, der die Anleger heute wieder auf den Verkaufsknopf drücken lässt.

US-Außenminister Mike Pompeo fordert EU auf Zölle für US-Produkte zu streichen.

„Wir wollen, dass die EU damit aufhört, Strafzölle auf amerikanische Produkte zu erheben beziehungsweise amerikanische Produkte nicht zuzulassen. Wir wollen, dass Europa das unfaire Handelsgebaren gegenüber den USA unterlässt“, sagte Pompeo der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe). „Wir wollen unsere Agrarprodukte in Europa sehen. Das ist für uns eine wesentliche Voraussetzung für Fairness und wechselseitiges Geben und Nehmen.“

„Es geht darum, echten Wettbewerb zu ermöglichen, und Präsident Trump möchte genau das. Deshalb hoffen wir, dass die europäische Führung einsieht, dass Demokratie nunmal so funktioniert, dass Volkswirtschaften wachsen, wenn sie offene Märkte haben und freien Handel betreiben“, sagte der US-Außenminister. „Wir hoffen, dass die EU ihre Zollschranken und sonstigen Handelsbeschränkungen auf faire und gegenseitige Weise senken wird.“

Dax hält sich nur knapp über der 200-Tage-Linie

Bei 11.620 Punkten verläuft aktuell die vielbeachtete 200-Tage-Linie. Mit Minus 0,60 Prozent und 11.655,94 Punkten kommt der deutsche Leitindex ihr bedrohlich nahe. Sollte das Börsenbarometer unter die 200-Tage-Linie fallen, dann trübt sich das Bild am deutschen Markt auch charttechnisch weiter ein. Nachdem sich Trump mal wieder gefühlt mit der halben Welt anlegt und mit Strafzöllen nur so um sich wirft, dürft dazu auch die Angst vor einer weltweiten Rezession zunehmen. Insgesamt kein guter Mix für Anleger.

Wirecard: Geschäfte brummen weiterhin

Nicht nur Donald Trump kann mit seinen Tweets Kurse bewegen, auch Wirecard-Chef Markus Braun schafft das. Braun hatte am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben, dass Wirecard auf ein herausragendes erstes Halbjahr 2019 zusteuere. Damit dürfte die Panik nach dem Handelsblatt-Berichts weiter schwinden. Die Aktie hatte sich ja bereits am Freitag nach zunächst zweistelligen Kursverlusten Richtung Handelsende bereits wieder ein gutes Stück erholt. Heut stemmt sich das Papier nach dem Tweet von Braun gegen den schwachen Markttrend und legt zu.

Infineon: Kapitalerhöhung verschreckt Anleger

Der Chiphersteller wagt den bisher größten Übernahmeversuch in seiner Unternehmensgeschichte und will für neun Milliarden Euro den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor kaufen. Die Kaufsumme soll bis zu 30 Prozent durch neues Eigenkapital finanziert werden. Gerade die Kapitalerhöhung ist aus Sicht eines Börsianers ein deutlicher Belastungsfaktor. Zudem verfliege mit der Übernahme erst einmal die Fantasie, dass die Münchner selbst zum Übernahmeziel werden könnten.

Cypress ist deutlich kleiner als Infineon. Der US-Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben rund 6500 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet rund gut zwei Milliarden Euro. Infineon zählt weltweit mehr als 40.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2018 Erlöse von 7,6 Milliarden Euro. In der Halbleiterbranche gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Übernahmen und Zusammenschlüsse.

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Kurz & knapp:

Rocket Internet: Der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) will in Frankfurt an die Börse gehen. Der Gang aufs Parkett soll der vom Start-up-Investor Rocket Internet gegründeten GFG brutto rund 300 Millionen Euro einbringen, wie das Unternehmen am Montag in Luxemburg mitteilte. Die Aktien sollen am regulierten Markt notiert werden. Das Angebot solle ausschließlich aus neu ausgegebenen Stammaktien bestehen. Die Erlöse aus dem Börsendebüt will der Modehändler dazu verwenden, weiteres Wachstum zu fördern. Dazu soll etwa in die Technologieplattform, die Lieferinfrastruktur und die Gewinnung von Neukunden investiert werden.

Isra Vision: Der Spezialmaschinenbauer Isra Vision bleibt auf Wachstumskurs und hat im ersten Halbjahr vor allem von guten Geschäften in Asien sowie Europa profitiert. Der konzernweite Umsatz kletterte um 10 Prozent auf 70,9 Millionen Euro, wie das im SDax und TecDax notierte Unternehmen am Montag in Darmstadt mitteilte. Auch beim Vorsteuerergebnis legte Isra Vision kräftig zu: Der Spezialist für Automatisierungslösungen verzeichnete ein Plus von 17 Prozent auf 14,9 Millionen Euro. Die Orderbücher sind bei den Darmstädtern weiterhin gut gefüllt. Der Auftragsbestand beläuft sich aktuell auf 98 Millionen Euro brutto nach 95 Millionen Euro im Vorjahr. Seine Prognose für das weitere Geschäftsjahr 2018/2019 bekräftigte Isra Vision. Das Unternehmen will sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag weiterhin im niedrigen zweistelligen Bereich wachsen.

Aluflexpack: Der Schweizer Verpackungsspezialist bereitet seinen Sprung aufs Börsenparkett in Zürich vor. Mit der Ausgabe neuer Aktien will das Unternehmen brutto rund 140 Millionen Euro einnehmen, wie es am Montag am Firmensitz in Reinach mitteilte. Zudem könnten weitere Papiere des Mehrheitseigentümers Montana Tech Components im Form einer Mehrzuteilungsoption von 15 Prozent der angebotenen Aktien auf den Markt kommen. Der Börsengang soll noch vor Ende Juni stattfinden, Montana will Mehrheitseigentümer bleiben.

Von Markus Weingran

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Foto: Homepage Wirecard

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