Kutzers Zwischenruf: Nach der Fed ist vor der Fed

Hermann Kutzer · Uhr

Fed signalisiert Zinswende im März. Alles klar oder passt besser der derivative Titel des ausgezeichneten Films „Die Artisten im Börsensaal: ratlos“? Nein, weder noch. Denn was die amerikanische Notenbank gestern Abend beschlossen und gesagt hat, ist weder eine Überraschung noch ein fester Fahrplan. Immerhin wurde angedeutet, dass es 2022 mehr Zinserhöhung als allgemein erwartet geben könnte. Deshalb sind die spontanen Reaktionen der Investmentprofis wie die Kurse am Aktienmarkt – nervös und stark uneinheitlich. Sie, geschätzte Anleger, mag das nicht befriedigen. Denn die Orientierung fällt nach wie vor schwer.

Man könnte also feststellen: Nach der Fed ist vor der Fed. Denn wir werden weiterhin das Tun und Lassen der amerikanischen Währungshüter (und unserer EZB) ganz oben auf der Diskussionsagenda finden. Schon mehren sich Spekulationen, die Inflationsraten könnten weiter steigen und zu einem stärkeren Zinsanstieg auch bei uns veranlassen. Hintergrund: Vielleicht gibt es sogar vier US-Leitzinsschritte noch im laufenden Jahr. Skeptiker verweisen nicht zu Unrecht darauf, dass zuständige Zentralbanker und andere Experten in den zurückliegenden Monaten einfach falsch lagen, wenn sie im Brustton der Überzeugung von einem vorübergehenden Ausreißer der Teuerung sprachen.

Jetzt, exakt zwei Jahre nach dem Corona-Einzug in Deutschland, haben die Infektionszahlen atemberaubende Höhen erreicht. Und die geopolitische Lage verunsichert zusätzlich. Auch die Technischen Analysten machen keinen Mut: Der kurzfristige Abwärtsmodus bleibt intakt. Ich kann deshalb gut nachvollziehen, wenn sich viele von Ihnen, liebe Leser, vorübergehend auf Liquidität und Gold beschränken – und an der Börse erst einmal nichts machen

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