HeidelbergerDruck, Sixt und Bayer wird in die Höhe gelobt – die wichtigsten News zum Börsenstart

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Starke Vorgaben vom New Yorker Aktienmarkt haben am Montag auch an der Börse in Deutschland für Zuversicht gesorgt. Der Dax gewann wenige Minuten nach dem Xetra-Start 0,99 Prozent auf 15 471 Punkte. Ähnlich hoch fiel das Plus für den MDax aus mit 0,86 Prozent auf 33 360 Zähler. Der EuroStoxx 50 rückte um 0,9 Prozent vor.

Gerade Technologiewerte profitierten am Freitag von der späten Erholung in den USA und trieben die Nasdaq-Indizes um mehr als drei Prozent nach oben. Moderate Wirtschaftsdaten hätten die Anleger etwas in ihrer Zinsangst beruhigt und einmal mehr für Schnäppchenkäufe gesorgt, hieß es bei der Credit Suisse.

Im Blick stehen hierzulande am Nachmittag die Inflationsdaten für Januar. Volkswirte rechnen mit einer leichten Abschwächung des Preisauftriebs im Jahresvergleich auf unter fünf Prozent. Die Notenbanken der USA, aber auch der Eurozone, stehen wegen der hohen Teuerung unter Druck. Anleger fürchten eine stärkere geldpolitische Straffung als bisher angenommen. Dies hatte die Aktienmärkte jüngst immer wieder erheblich belastet.

Bayer: Citigroup mit deutlicher Kurszielerhöhung

Die US-Bank Citigroup hat Bayer von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 48 auf 70 Euro angehoben. Analyst Peter Verdult attestiert den Leverkusenern in einer am Montag vorliegenden Studie Verbesserungen in allen Belangen. Er wirft daher die Frage auf, ob sich die Aktie erstmals seit 2014 in diesem Jahr wieder überdurchschnittlich entwickeln kann. Mit seinen Gewinnschätzungen bis 2025 liegt Verdult um bis zu 15 Prozent über dem Konsens.

Sixt: Neuwagen bremsen Autovermieter aus

Deutschlands größter Autovermieter bekommt weiterhin weniger Neuwagen als er eigentlich braucht. „Wenn wir mehr Autos hätten, könnten wir deutlich mehr Geschäft machen“, sagte Vorstandschef Alexander Sixt dem „Handelsblatt“ (Montag). „Für alle Marktsegmente gehen wir 2022 von einem gleichen oder steigenden Marktvolumen aus, aber mit deutlich weniger Fahrzeugen und mit folglich auch tendenziell steigenden Preisen.“

Das Thema ist nicht neu für die Branche. Infolge der Corona-Krise und des weltweiten Mangels an Elektronikchips können Autobauer die Nachfrage von gewerblichen und privaten Kunden schon länger nicht mehr ausreichend bedienen. Auch deshalb waren die Preise für Mietwagen 2021 teils deutlich über das Niveau vor der Pandemie gestiegen.

Alles in allem kommt das aber auch den Geschäften von Sixt zugute. So zeichnete sich bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal im November ein Rekordgewinn im Jahr 2021 ab, nachdem das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen 2020 noch knapp an einem Verlust vorbeischrammt war. Die Jahreszahlen will Sixt im März vorlegen.

HeidelbergerDruck: Abspaltungsfantasien

Die Führung von Heidelberger Druck will den Umbau des SDax -Konzerns vorantreiben. „Wir wollen Heidelberg schrittweise zu einem Automatisierungs- und Technologieunternehmen transformieren, das immer noch die besten Druckmaschinen baut“, sagte der Vorstandsvorsitzende Rainer Hundsdörfer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Eine Art Blaupause dafür solle das kleine, aber schnell wachsende Geschäft mit Wallboxen bilden. Das sind Ladegeräte für E-Autos an der Wand zu Hause.

Dieses Angebot im Bereich Elektromobilität hatte das Unternehmen erst Ende 2021 mit der Übernahme der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW ausgebaut. Mit diesen öffentlichen Ladepunkten sollen neue Kunden gewonnen werden, etwa aus den Bereichen Stadtwerke, Kommunen oder Unternehmen.

Das Wallboxen-Geschäft soll laut Hundsdörfer zunächst in Europa, langfristig global ausgeweitet werden. Zudem wolle der Konzern künftig Plug-and-Play-Lösungen für das Energiemanagement in Häusern anbieten, etwa um Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, Stromspeicher im Keller und künftig vielleicht Wasserstoffspeicher im Garten zusammen zu steuern. Die nötigen Investitionen könne das Unternehmen noch selbst stemmen. Zugleich gebe es Überlegungen, einen Investor an Bord zu holen oder die neuen Geschäfte an die Börse zu bringen.

Atos: Prognose erhöht

Nach einem Rekordjahr hat der Softwareanbieter seine Prognosen für das laufende Jahr und darüber hinaus angehoben. Dank einer starken Auftragslage soll der Umsatz im laufenden Jahr auf 110 Millionen Euro steigen, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Zuvor hatte Atoss 106 Millionen angepeilt. Seine mittelfristige Prognose hebt der SDax -Konzern um je einen Prozentpunkt auf ein jährliches Umsatzplus von 13 bis 17 Prozent bis 2025.

Im vergangenen Jahr steigerte Atoss seinen Umsatz laut vorläufiger Zahlen um rund 13 Prozent auf 97,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg nur um vier Prozent auf 27,2 Millionen Euro, was der Konzern mit hohen Kosten für Investitionen begründet. Die Ebit-Marge sank von 30,4 auf 28 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet Atoss weiterhin mit einer Marge von „jedenfalls“ 25 Prozent. Seinen Aktionären will Atoss eine Dividende von 1,82 Euro je Aktie bezahlen, das wären 15 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Den Geschäftsbericht will Atoss am 11. März vorlegen.

Luftfahrt mit zwei Gesichtern?

Im vergangenen Jahr hat die Corona-Krise die Passagier- und Frachtstatistik im deutschen Luftverkehr erneut stark beeinflusst. So stiegen die Passagierzahlen an den deutschen Flughäfen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 27,3 Prozent auf 73,6 Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Das war aber immer noch nur ein knappes Drittel (32,4 Prozent) des Volumens aus dem Rekordjahr 2019.

Während sich der Europaverkehr im Sommer deutlich erholte, gab es auf Inlandsflügen im Jahr 2021 sogar 19,3 Prozent weniger Passagiere als noch ein Jahr zuvor. Trotz eines leichten Zuwachses in der Jahresfrist blieb die Zahl der Passagiere auf Interkontinentalflügen unter einem Viertel des Vorkrisenniveaus. In der Pandemie waren viele Ziele gar nicht oder nur unter strikten Vorgaben erreichbar. Entsprechend wenige Flüge wurden überhaupt angeboten.

Ganz anders die Situation bei der Luftfracht, die auch von Problemen in der globalen Schifffahrt profitiert. Die in Deutschland abgefertigte Menge einschließlich der Luftpost stieg vom Vorjahr um 17,5 Prozent auf 5,3 Millionen Tonnen. Obwohl in den knappen Flugplänen Zulademöglichkeiten in Passagiermaschinen fehlen, übertraf die Menge auch den Vorkrisenwert aus 2019 um 12,7 Prozent.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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