Vorbörse: Dax wieder im Rückwärtsgang – Ölpreise verlieren – Euro knapp über 5-Jahrestief

onvista · Uhr

DEUTSCHLAND: – ERNEUTER RÜCKSCHLAG ERWARTET – Nach der letztlich recht stabilen Vorwoche zeichnet sich für den Dax <DE0008469008> zum Wochenauftakt nach sehr schwachem US-Handel am Freitag ein erneuter Rückschlag ab. Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,16 Prozent auf 13 934 Punkte. Der EuroStoxx 50 <EU0009658145> wird 1,7 Prozent tiefer erwartet.

In der Vorwoche hatte sich der Dax zeitweise bereits 13 500 Punkten genähert, bevor ihm eine merkliche Erholung gelang. Dennoch blieb für den April ein Verlust von gut zwei Prozent. „Dass jetzt ausgerechnet der Mai beginnt, dem ein besonders schlechter Ruf vorauseilt, ist sicherlich nicht hilfreich“, erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

In den USA waren die wichtigsten Indizes vor dem Wochenende wieder tief abgetaucht. An der Technologiebörse Nasdaq landete der Auswahlindex Nasdaq 100 <US6311011026> nach seinem schwächsten Monat seit 2008 auf dem tiefsten Niveau seit März 2021.

Der Fokus der Anleger richtet sich in dieser Woche auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch mit der Fortsetzung der Zinswende. Nach jüngsten deutlichen Signalen der Fed angesichts der hohen Inflation wird am Markt mit einer stärkeren Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte gerechnet. Höhere Zinsen belasten tendenziell den Aktienmarkt.

Trotz vorerst wohl weiter hohen Schwankungen dürften robustere Unternehmen aber in der Lage sein, beständigere und stärkere Ergebnisse zu liefern, schrieb Matthew Benkendorf, Investmentstratege bei Vontobel Quality Growth, mit dem Hinweis auf den Verlauf der aktuellen Berichtssaison sowie auf die kommenden Quartalsbilanzen. Qualitätsunternehmen mit hohen Gewinnspannen könnten Kostensteigerungen und Inflation auffangen, so Benkendorf.

Stark unter Druck stehen am deutschen Aktienmarkt die Papiere von Adler Group <LU1250154413>. Bereits am Freitagabend hatte der Immobilienkonzern mitgeteilt, dass der Wirtschaftsprüfer KPMG nicht in der Lage sei, nach der Beendigung der Abschlussprüfung ein Prüfungsurteil für den Konzern- und den Einzelabschluss 2021 abzugeben.

Die Jahreszahlen, die Adler ungeachtet dessen am Samstag dennoch vorlegte und unter dem Strich wegen Abschreibungen ein Verlust gut einer Milliarde Euro offenbarten, dürften für die Anleger wohl nur zweitrangig sein. Vorbörslich auf Tradegate rauschten die Aktien um 38 Prozent zum Xetra-Schluss in den Keller. Das Adler-Debakel dürfte auch den gesamten Immobiliensektor belasten, sagte ein Händler.

Quartalszahlen gab es zudem vom Autozulieferer Stabilus <LU1066226637>, dessen Aktien vorbörslich auf Tradegate kaum verändert notierten. Stabilus habe vor allem umsatzseitig klar besser als erwartet abgeschnitten, wenn auch die Margen etwas niedriger seien als gehofft, sagte ein Börsianer. Letzteres könnte im Verlauf Gewinnmitnahmen auslösen, mahnte er zur Vorsicht.

Nordex <DE000A0D6554> sanken auf Tradegate vorbörslich um 1,7 Prozent zum Xetra-Schluss. Marktteilnehmer begründeten dies mit den gekappten Umsatz- und Margenzielen des dänischen Windkraft-Konkurrenten Vestas <DK0010268606>.

USA: – DEUTLICH IM MINUS – Mit deutlichen Verlusten haben die US-Aktienmärkte eine schwache Woche abgeschlossen. Enttäuschende Quartalsberichte einiger Technologiekonzerne trübten am Freitag die zuletzt wieder aufgehellte Stimmung unter den Anlegern. Die Volatilität an den Börsen bleibe hoch, sagte Marktexperte Jim Reid von der Deutschen Bank und verwies unter anderem auf den zuletzt erstarkten US-Dollar und wieder anziehende Ölpreise als Ausdruck der zunehmenden Unsicherheit. Der Dow Jones Industrial <US2605661048> bröckelte im Handelsverlauf stetig ab und beschleunigte seine Talfahrt im Schlussgeschäft. Letztlich stand ein Rückgang von 2,77 Prozent auf 32 977,21 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mitte März zu Buche. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein Wochenverlust von rund 2,5 Prozent. Für den Monat April liest sich die Dow-Bilanz mit rund minus 5 Prozent noch düsterer. Der marktbreite S&P 500 <US78378X1072> verlor am Freitag 3,63 Prozent auf 4131,93 Zähler. Der Nasdaq 100 <US6311011026> fiel um 4,47 Prozent auf 12 854,80 Punkte auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr. Im April ist der technologielastige Index damit um mehr als 13 Prozent abgesackt, die schlechteste monatliche Performance seit der Finanzkrise im Jahr 2008

ASIEN: – NIKKEI LEICHT IM PLUS; FEIERTAG IN CHINA – In Asien haben die Aktienmärkte zum Wochenauftakt keine einheitliche Richtung gefunden. In Japan verzeichnete der Leitindex <JP9010C00002> <XC0009692440> kurz vor Handelsende ein leichtes Plus von 0,20 Prozent, nachdem dort am Freitag wegen eines Feiertags nicht gehandelt worden war. Im Minus waren dagegen andere Märkte wie zum Beispiel die Börsen in Indien und Südkorea. In China und der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ruht am Montag der Handel.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future 153,61 +0,01%

DEVISEN: Der Euro <EU0009652759> hat sich zu Wochenbeginn knapp über der Marke von 1,05 US-Dollar gehalten. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0520 Dollar. Sie lag damit etwas über ihrem fünfjährigen Tiefstand, den sie vergangene Woche mit 1,0471 Dollar markiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag etwas höher auf 1,0540 Dollar festgesetzt.

Am Montag stehen in der Eurozone und den USA wichtige Stimmungsindikatoren aus der Industrie auf dem Programm. Im Euroraum veröffentlicht S&P Global seine Einkaufsmanagerindizes, eine regelmäßige Umfrage unter hochrangigen Unternehmensvertretern. In den Vereinigten Staaten gibt das Institut ISM seine Umfrageresultate unter Einkaufsmanagern bekannt. Die Indikatoren geben Hinweise auf die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung.

Euro/USD 1,0517 -0,27%

USD/Yen 130,41 0,39%

Euro/Yen 137,18 0,16%

ROHÖL: Die Ölpreise sind am Montag mit Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Belastung kam vom steigenden US-Dollar, der Erdöl für Anleger außerhalb des Dollarraums verteuerte und auf deren Nachfrage lastete. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 106,02 Dollar. Das waren 1,12 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,02 Dollar auf 103,67 Dollar.

Seit einiger Zeit schwanken die Erdölpreise um die Marke von 100 Dollar. Während der Brent-Preis meist klar über der Marke liegt, bewegt sich der WTI-Preis auf etwas niedrigerem Niveau. Im Vergleich zum Jahresanfang sind die Preise deutlich um gut 35 Prozent gestiegen, was vor allem am Ukraine-Krieg liegt. Schon im Vorfeld der russischen Invasion waren die Rohölpreise deutlich gestiegen.

Für tendenziellen Auftrieb sorgt das knappe Angebot, das insbesondere auf scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder gegen Russland zurückgeht. Tendenzielle Belastung übt dagegen die Corona-Politik Chinas aus, die mit strengen Eindämmungsmaßnahmen konjunkturelle Belastung hervorruft und eine geringere Rohölnachfrage bewirkt.

Brent 106,01 -1,13 USD

WTI 103,66 -1,03 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

– BOFA HEBT ZIEL FÜR LINDE AUF 370 (353) USD – ‚BUY‘

– CITIGROUP HEBT ZIEL FÜR DEUTSCHE TELEKOM AUF 21 (19,50) EUR – ‚BUY‘

– DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ZIEL FÜR LINDE AUF 352 (323) EUR – ‚BUY‘

– HSBC SENKT ZIEL FÜR MTU AUF 224 (231) EUR – ‚BUY‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR HENKEL AUF 70 (74) EUR – ‚NEUTRAL‘

– SOCGEN SENKT ZIEL FÜR TRATON AUF 17 (24) EUR – ‚HOLD‘

– UBS SENKT ZIEL FÜR BASF AUF 52 (58) EUR – ‚NEUTRAL‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR STRÖER AUF 78 (87) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

– DZ BANK SENKT FAIREN WERT FÜR T-MOBILE US AUF 155 (160) USD – ‚KAUFEN‘

– WDH/RBC HEBT ZIEL FÜR EXXONMOBIL AUF 105 (100) USD – ‚OUTPERFORM‘

– BOFA HEBT ZIEL FÜR ASTRAZENECA AUF 12500 (12000) PENCE – ‚BUY‘

– GOLDMAN HEBT SBB AUF ‚NEUTRAL‘ (SELL) – ZIEL 34 (32) SEK

– GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ABB AUF 38 (41) CHF – ‚CONVICTION BUY LIST‘

– GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HSBC AUF 710 (715) PENCE – ‚BUY‘

– SOCGEN SENKT ZIEL FÜR VOLVO B AUF 235 (260) SEK – ‚BUY‘

– RBC HEBT ZIEL FÜR ENI AUF 14,50 (14,00) EUR – ‚OUTPERFORM‘

– RBC HEBT ZIEL FÜR RECKITT AUF 5900 (5500) PENCE – ‚SECTOR PERFORM‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 LUX: Stabilus, Q2-zahlen

10:00 DEU: VDMA Auftragseingang Maschinenbau 03/22

10:30 DEU: Daimler Buses eMobility Days: Diskussion über den aktuellen Stand der E-Mobilität (9.30 h Pressegespräch)

17:45 DEU: Alstria Office Reit AG, Q1-Zahlen

22:01 USA: Expedia, Q1-Zahlen

23:40 CAN: Nutrien, Q1-Zahlen

TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE

CHE: Transocean, Q1-Zahlen

NLD: NXP Semiconductors, Q1-Zahlen

USA: Avis Budget, Q1-Zahlen

USA: The Mosaic, Q1-Zahlen

USA: Moody’s, Q1-Zahlen

TERMINE KONJUNKTUR

02:30 JPN: Jibun Bank PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22 (2. Veröffentlichung)

09:00 CHE: Seco Konsumentenstimmungsindex (Umfrage April)

09:15 ESP: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22

09:45 ITA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22

09:30 CHE: PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22

09:50 FRA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22 (2. Veröffentlichung)

09:55 DEU: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22 (2. Veröffentlichung)

10:00 EUR: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22 (2. Veröffentlichung)

10:00 ITA: Arbeitslosenquote 03/22

15:45 USA: S&P Global PMI Verarbeitendes Gewerbe 04/22 (2. Veröffentlichung)

16:00 USA: Bauinvestitionen 03/22

SONSTIGE TERMINE

10:00 DEU: Das Bundesverwaltungsgericht verhandelt über die Aufnahme der Corona-Impfung in die Liste vorgeschriebener Basisimpfungen für Soldaten, Leipzig

10:00 DEU: Online-Pk KfW zur Vorstellung des „Internationalisierungsberichts 2022“

mit KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Der Bericht beleuchtet, wie die internationalen Aktivitäten des deutschen Mittelstands in den vergangenen zwei Jahren konkret von Corona-Pandemie und Lieferengpässen betroffen waren und wie die kleinen und mittleren Unternehmen die aktuelle Lage im Frühjahr 2022 einschätzen.

10:00 DEU: LBBW Research, Pressegespräch „Nachhaltigkeits-Uhr des Corporate Research“, Stuttgart und online

10:30 DEU: Daimler Buses eMobility Days: Diskussion über den aktuellen Stand der E-Mobilität. Daimler-Buses-Chef Oberwörder über E-Mobilität und Strategie der Bus-Sparte.

LUX: Auftakt der mündlichen Verhandlung um Milliarden-Bußgeld für Google

DEU: Deutscher Handelsimmobilien-Kongress, Berlin (bis 3.5.22)

16:00 EUR: Online-Treffen der Eurogruppe

HINWEIS

HKG/CHN/GBR/SGP: Feiertag, Börsen geschlossen

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Einzelhandelsumsätze März

Monatsvergleich +0,2 +0,3

Jahresvergleich -0,5 +7,1

09.15 Uhr

Spanien

Einkaufsmanagerindex S&P Global April

Industrie 54,0 54,2

09.45 Uhr

Italien

Einkaufsmanagerindex S&P Global April

Industrie 55,0 55,8

09.50 Uhr

Frankreich

Einkaufsmanagerindex S&P Global April

Industrie 55,4 55,4*

09.55 Uhr

Deutschland

Einkaufsmanagerindex S&P Global April

Industrie 54,1 54,1*

10.00 Uhr

Eurozone

Einkaufsmanagerindex S&P Global April

Industrie 55,3 55,3*
11.00 Uhr

Eurozone

Wirtschaftsstimmung ESI

April (Punkte) 108,0 108,5

GROSSBRITANNIEN

— keine marktbewegenden Daten erwartet —

USA

15.45 Uhr

Einkaufsmanagerindex

S&P Global Industrie, April 59,7 59,7*

16.00 Uhr

Bauausgaben, März

Monatsvergleich +0,8 +0,5

ISM-Einkaufsmanagerindex

Industrie, April 57,6 57,1

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shutterstock.com

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