Parität: Euro und US-Dollar kurz gleichauf - zuletzt war das vor 20 Jahren der Fall

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Die fast schon heilige Marke ist gefallen. Der US-Dollar erreichte am heutigen Tag die Parität zum Euro. Was bedeutet das für Euro Anleger, welche makroökonomischen Auswirkungen hat das und wie kann es jetzt weiter gehen?

20 Jahre ist es her, seit es ein letztes Mal Parität (Gleichheit) zwischen Euro und US-Dollar gab. Jetzt ist der Nimbus des stets wertvolleren Euros gebrochen. Grund dafür ist vor allem die aktuelle Notenbankpolitik, in welcher die USA drastisch die Zinsen anziehen und so den US-Dollar attraktiver machen, während die EZB mit kleinen "Schrittchen" viel zu spät und wenig bemüht handelte. Aber auch der Krieg in Europa und die wirtschaftliche Stärke des US-Raums im Vergleich zu Europa dürften die Folgen sein.

Gerade das Anleihekaufprogramm südländischer Staatsanleihen durch die EZB hat gezeigt, dass man eine Abschwächung der Währung willentlich in Kauf nimmt, um keine Finanzierungsprobleme bei hoch verschuldeten Mitgliedsstaaten zu provozieren.

-17 % seit Jahresbeginn

Für deutsche Anleger bedeutet das teurere Importwaren für den eigenen Haushalt und die Unternehmen, aber dafür größere Exportchancen, gegen die die meisten Staaten jedoch mit Zöllen entgegenwirken werden. Gerade im Bereich der Rohstoffe kann sich dies langfristig sehr böse bemerkbar machen, da diese auf Basis des US-Dollars berechnet werden. Bisher konnte dieser Effekt beim Öl-Preis noch verschleiert werden, da dieser stärker als der Euro fiel. In Zukunft könnte sich diese Entwicklung jedoch für Privatpersonen wieder an den Tankstellen bemerkbar machen.

Einzig für Dividendenanleger in amerikanischen Werten gibt es hierdurch die Chance eine höhere Ausschüttung zu kassieren. Auch bedeutet es für weitere Jahre niedrige Zinsen, die vor allem Schuldner, ob Privatperson oder Staat freuen. Gerade durch die jetzige Notenbankpolitik bleiben Aktien alternativlos, da trotz der Krise das Produktivkapital das einzige ist, was langfristig und währungsunabhängig seinen Wert erhalten kann. Auch für die Besitzer von Edelmetallen stellt eine massive Euro-Abwertung einen realen Wertverlust dar. 

Am schlimmsten wird diese Entwicklung jedoch nicht Privatpersonen, sondern Unternehmen treffen. Zum einen wird der Wirtschaftsstandort Europa durch diese Entwicklung geschwächt, andererseits kommen nun weitere Kosten auf Unternehmen zu durch steigende Preise, die, wenn sie diese wiederum weitergeben, zu einer sich immer weiter schaukelnden Inflationsspirale werden dürften. 

Ausblick

Die Algorithmen und Trader haben die Parität nun wieder kurzfristig aufgehoben, jedoch bleibt der Chart in einem langfristigen Abwärtstrend, welcher ohne starke makroökonomische Änderungen (wie Zinssenkungen in den USA) erst einmal intakt bleibt.

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