Dax klettert weiter in Richtung Rekordhoch - dank erstem Handelspakt der USA

Der Dax hat am Donnerstag spürbar vom Handelspakt zwischen den USA und Großbritannien und guten Quartalszahlen profitiert. Mit einem Plus von 1,02 Prozent auf 23.352 Punkte hat sich der Leitindex des deutschen Aktienmarkts nun bis auf gut 100 Punkte an sein Allzeithoch herangekämpft.
Der MDax der mittelgroßen Werte verbesserte sich um 1,31 Prozent auf 29.554 Punkte. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 1,12 Prozent vor.
Im weltweiten Zollkonflikt geht es zum einen zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien voran. Beide Länder einigten sich nach Worten von US-Präsident Donald Trump auf eine Handelsvereinbarung. Für die Vereinigten Staaten ist es der erste große Abschluss nach den weitreichend verhängten Strafzöllen Anfang April.
Zum anderen will die US-Regierung die unter Trumps Vorgänger Joe Biden beschlossenen Einschränkungen für den Export von KI-Technologie nicht in Kraft treten lassen. Sie wären eigentlich am 15. Mai gültig geworden. Nun soll ein neuer Plan ausgearbeitet werde, was einige Monate dauern werde, berichtete das "Wall Street Journal". Unter anderem werde geprüft, wie etwa China der Zugang verweigert werden könne, ohne US-Technologiekonzernen zu schaden.
Vielzahl an Quartalsberichten
In der Berichtssaison standen am Donnerstag allein aus dem Dax sechs Unternehmen mit Quartalszahlen im Blick: Heidelberg Materials, Siemens Energy, Henkel, Infineon, Rheinmetall und Qiagen. Zudem müssen die Anleger eine Fülle an Zahlen von Unternehmen aus MDax und SDax verarbeiten.
Im Dax lagen Heidelberg Materials und Infineon mit Zuwächsen von 4,97 respektive 2,64 Prozent auf den vorderen Plätzen. Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials habe klar besser als erwartet abgeschnitten, sagten Händler. Die Heidelberger gelten zudem als Profiteur des vom Bund beschlossenen milliardenschweren Infrastrukturprogramms. Bei Infineon belaste die Währungsentwicklung und das Rätselraten um die Zollauswirkungen, schrieb die UBS. Grundsätzlich laufe es aber beim Chipkonzern rund.
Im MDax sahen Marktteilnehmer das erste Quartal des Sportartikelherstellers Puma über den Erwartungen. Die Aktien gewannen 5,2 Prozent. Die Titel des Werbevermarkter Ströer sanken um 6,2 Prozent nach Quartalszahlen, die laut einem Börsianer leicht unter den Erwartungen waren.
Die Aktienkurse des IT-Dienstleisters GFT Technologies und der Beteiligungsgesellschaft Indus Holding gerieten nach Quartalszahlen im Nebenwertebarometer SDax mit Abschlägen von bis zu zehn Prozent unter die Räder.
Bitcoin durchbricht Marke von 100.000 US-Dollar
Der Kurs des Euro zum US-Dollar hat sich derweil kaum bewegt. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,13 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1297 (Mittwoch: 1,1360) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8851 (0,8802) Euro.
Am Mittwochabend hatte der Euro mit leichten Verlusten auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed und Äußerungen ihres Vorsitzenden Jerome Powell reagiert. Die Fed setzt angesichts der aggressiven Zollpolitik von Präsident Donald Trump auf Abwarten und will sich nicht auf baldige Zinssenkungen festlegen. "Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt", sagte Fed-Chef Jerome Powell auf die Frage eines Reporters, ob die Notenbank in diesem Jahr überhaupt die Zinsen senken sollte.
Deutliche Zugewinne verbuchte indes die Kryptowährung Bitcoin. Bis zum Handelsschluss in Frankfurt steigerte sich Bitcoin um über vier Prozent und durchbrach damit auch erstmals seit Anfang Februar die Marke von 100.000 US-Dollar. Zuletzt lag der Kurs der größten und bekanntesten Kryptowährung bei 101.292 Dollar.
Das Edelmetall Gold verbuchte leichte Abverkäufe. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 3.333 Dollar. In Euro gerechnet gab der Kurs um 0,66 Prozent auf 2.966 Euro nach.
(mit Material von dpa-AFX)